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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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sogar das Salpetergas, zu den Nahrungsmitteln
der Pflanzen gehört, indem mehrere Pflanzen die-
se Gasarten begierig verschlucken, und dafür
Sauerstoffgas ausathmen i).

Zahl-
i) In einem von Priestley's Versuchen verschluckte
eine Pflanze des Epilobium hirsutum atmosphärische
Luft, Wasserstoffgas und Salpeterluft (Priestley's
Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der Naturl.
Th. 1. S. 246 ff.). Reines Wasserstoffgas, in welchem
eine solche Pflanze vegetirt hatte, war in Knallluft
verwandelt, ja in einigen Fällen sogar der entzünd-
lichen Eigenschaft beraubt worden. (Priestley a.
a. O. Th. 2. S. 5 ff.). Salpeterluft, in welchem eine
andere Pflanze jener Art einen Monat lang vegetirt
hatte, und die bis auf den vierten Theil dadurch
war vermindert worden, hatte sich so verändert,
dass ein Licht in derselben mit einer ruhigen, blauen,
sich ausbreitenden Flamme brannte. (Priestley a. a.
O. S. 12.). Ganz anders verhielt sich jene Pflanze in
Sauerstoffgas. In diesem starb sie sehr bald ab, ohne
die Luft merklich zu vermindern. (A. a. O. S. 13.)
Nach Priestley (A. a. O. S. 14.) kamen auch die
Wallwurzel und das Geissblatt in Wasserstoffgas sehr
gut fort, und nach Ingenhouss (Versuche mit Pflan-
zen. S. 335 ff.) hauchten Pfeffermünz-, Wallnuss- und
Wasserpfefferblätter am Sonnenlicht unter Wasser,
worüber Wasserstoffgas gesperrt war, eben so wohl
als bey gleichen Umständen in der atmosphärischen
Luft, Sauerstoffgas aus, und verwandelten die ent-
zündbare Luft in Knallluft. Link bemerkte, dass eine
Pflanze
IV. Bd. F

sogar das Salpetergas, zu den Nahrungsmitteln
der Pflanzen gehört, indem mehrere Pflanzen die-
se Gasarten begierig verschlucken, und dafür
Sauerstoffgas ausathmen i).

Zahl-
i) In einem von Priestley’s Versuchen verschluckte
eine Pflanze des Epilobium hirsutum atmosphärische
Luft, Wasserstoffgas und Salpeterluft (Priestley’s
Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der Naturl.
Th. 1. S. 246 ff.). Reines Wasserstoffgas, in welchem
eine solche Pflanze vegetirt hatte, war in Knallluft
verwandelt, ja in einigen Fällen sogar der entzünd-
lichen Eigenschaft beraubt worden. (Priestley a.
a. O. Th. 2. S. 5 ff.). Salpeterluft, in welchem eine
andere Pflanze jener Art einen Monat lang vegetirt
hatte, und die bis auf den vierten Theil dadurch
war vermindert worden, hatte sich so verändert,
daſs ein Licht in derselben mit einer ruhigen, blauen,
sich ausbreitenden Flamme brannte. (Priestley a. a.
O. S. 12.). Ganz anders verhielt sich jene Pflanze in
Sauerstoffgas. In diesem starb sie sehr bald ab, ohne
die Luft merklich zu vermindern. (A. a. O. S. 13.)
Nach Priestley (A. a. O. S. 14.) kamen auch die
Wallwurzel und das Geiſsblatt in Wasserstoffgas sehr
gut fort, und nach Ingenhouss (Versuche mit Pflan-
zen. S. 335 ff.) hauchten Pfeffermünz-, Wallnuſs- und
Wasserpfefferblätter am Sonnenlicht unter Wasser,
worüber Wasserstoffgas gesperrt war, eben so wohl
als bey gleichen Umständen in der atmosphärischen
Luft, Sauerstoffgas aus, und verwandelten die ent-
zündbare Luft in Knallluft. Link bemerkte, daſs eine
Pflanze
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[81/0097] sogar das Salpetergas, zu den Nahrungsmitteln der Pflanzen gehört, indem mehrere Pflanzen die- se Gasarten begierig verschlucken, und dafür Sauerstoffgas ausathmen i). Zahl- i) In einem von Priestley’s Versuchen verschluckte eine Pflanze des Epilobium hirsutum atmosphärische Luft, Wasserstoffgas und Salpeterluft (Priestley’s Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der Naturl. Th. 1. S. 246 ff.). Reines Wasserstoffgas, in welchem eine solche Pflanze vegetirt hatte, war in Knallluft verwandelt, ja in einigen Fällen sogar der entzünd- lichen Eigenschaft beraubt worden. (Priestley a. a. O. Th. 2. S. 5 ff.). Salpeterluft, in welchem eine andere Pflanze jener Art einen Monat lang vegetirt hatte, und die bis auf den vierten Theil dadurch war vermindert worden, hatte sich so verändert, daſs ein Licht in derselben mit einer ruhigen, blauen, sich ausbreitenden Flamme brannte. (Priestley a. a. O. S. 12.). Ganz anders verhielt sich jene Pflanze in Sauerstoffgas. In diesem starb sie sehr bald ab, ohne die Luft merklich zu vermindern. (A. a. O. S. 13.) Nach Priestley (A. a. O. S. 14.) kamen auch die Wallwurzel und das Geiſsblatt in Wasserstoffgas sehr gut fort, und nach Ingenhouss (Versuche mit Pflan- zen. S. 335 ff.) hauchten Pfeffermünz-, Wallnuſs- und Wasserpfefferblätter am Sonnenlicht unter Wasser, worüber Wasserstoffgas gesperrt war, eben so wohl als bey gleichen Umständen in der atmosphärischen Luft, Sauerstoffgas aus, und verwandelten die ent- zündbare Luft in Knallluft. Link bemerkte, daſs eine Pflanze IV. Bd. F

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/97>, abgerufen am 02.05.2024.