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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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kung dieser innern Bewegung des Safts, das
Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des
Stamms, sondern in den um das Mark liegen-
den grossen Gefässen ein.

4. Werden diese Gefässe im Frühjahr an
einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der-
selbe im folgenden Sommer aus den im Bast
und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter;
aber im folgenden Jahre ist er abgestorben z).
Nimmt man alles Holz weg, und lässt blos die
Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu
welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos.
Hingegen kann man rings um einen blätterrei-
chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil
des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch
fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine
Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist.

5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist,
alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch
die grossen Gefässe. Nur von der Wurzel zu
den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung
der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen
was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt
nur langsam zur Wurzel. Durch das blosse Be-
giessen der Wurzel lässt sich eine Pflanze bey
kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet

sich,
z) J. L. F. Mayer's naturgetrene Darstellung der Ent-
wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.

kung dieser innern Bewegung des Safts, das
Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des
Stamms, sondern in den um das Mark liegen-
den groſsen Gefäſsen ein.

4. Werden diese Gefäſse im Frühjahr an
einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der-
selbe im folgenden Sommer aus den im Bast
und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter;
aber im folgenden Jahre ist er abgestorben z).
Nimmt man alles Holz weg, und läſst blos die
Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu
welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos.
Hingegen kann man rings um einen blätterrei-
chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil
des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch
fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine
Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist.

5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist,
alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch
die groſsen Gefäſse. Nur von der Wurzel zu
den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung
der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen
was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt
nur langsam zur Wurzel. Durch das bloſse Be-
gieſsen der Wurzel läſst sich eine Pflanze bey
kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet

sich,
z) J. L. F. Mayer’s naturgetrene Darstellung der Ent-
wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.
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[63/0079] kung dieser innern Bewegung des Safts, das Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des Stamms, sondern in den um das Mark liegen- den groſsen Gefäſsen ein. 4. Werden diese Gefäſse im Frühjahr an einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der- selbe im folgenden Sommer aus den im Bast und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter; aber im folgenden Jahre ist er abgestorben z). Nimmt man alles Holz weg, und läſst blos die Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos. Hingegen kann man rings um einen blätterrei- chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist. 5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist, alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch die groſsen Gefäſse. Nur von der Wurzel zu den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt nur langsam zur Wurzel. Durch das bloſse Be- gieſsen der Wurzel läſst sich eine Pflanze bey kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet sich, z) J. L. F. Mayer’s naturgetrene Darstellung der Ent- wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/79>, abgerufen am 02.05.2024.