floss aus denselben verwundeten Muskeln bey an- dern Fröschen, in deren Hinterschenkeln der Blutlauf noch ungeschwächt war, nur sehr wenig Blut.
Alle Erfahrungen über das Aufhören oder Fort- dauern des Blutumlaufs in einzelnen Theilen, die nicht auf unmittelbaren Beobachtungen beruhen, müssen also sehr unsicher seyn. Die meinigen dürfen, wie ich glaube, auf mehr Zuverlässig- keit Anspruch machen, und diese führen auf fol- gende Resultate.
1. In einigen Fällen hörte der Blutumlauf in den hintern Gliedmassen nach der Durchschnei- dung der ischiadischen Nerven oder des Rücken- marks sehr schnell auf (Vers. 2, 4.); in andern dauerte er selbst nach der Durchschneidung des Rückenmarks in diesen Theilen fort (Vers. 3, 5, 6.). In den letztern Fällen liess er jedoch in den grössern Gefässen jener Glieder nach (Vers. 5, 6.). Nur in den kleinsten Adern währte er oft ziem- lich lange fort, und kehrte selbst nach einiger Zeit zurück, nachdem er schon gehemmt gewesen war (Vers. 5.).
2. Bey allen diesen Beobachtungen ging das Athemholen, der Herzschlag und der Blutumlauf in dem Vordertheil des Körpers fort. In Einem Fall (Vers. 4.), wo der Blutlauf in den hintern Theilen nach der Durchschneidung der ischiadi-
schen
floſs aus denselben verwundeten Muskeln bey an- dern Fröschen, in deren Hinterschenkeln der Blutlauf noch ungeschwächt war, nur sehr wenig Blut.
Alle Erfahrungen über das Aufhören oder Fort- dauern des Blutumlaufs in einzelnen Theilen, die nicht auf unmittelbaren Beobachtungen beruhen, müssen also sehr unsicher seyn. Die meinigen dürfen, wie ich glaube, auf mehr Zuverlässig- keit Anspruch machen, und diese führen auf fol- gende Resultate.
1. In einigen Fällen hörte der Blutumlauf in den hintern Gliedmaſsen nach der Durchschnei- dung der ischiadischen Nerven oder des Rücken- marks sehr schnell auf (Vers. 2, 4.); in andern dauerte er selbst nach der Durchschneidung des Rückenmarks in diesen Theilen fort (Vers. 3, 5, 6.). In den letztern Fällen lieſs er jedoch in den gröſsern Gefäſsen jener Glieder nach (Vers. 5, 6.). Nur in den kleinsten Adern währte er oft ziem- lich lange fort, und kehrte selbst nach einiger Zeit zurück, nachdem er schon gehemmt gewesen war (Vers. 5.).
2. Bey allen diesen Beobachtungen ging das Athemholen, der Herzschlag und der Blutumlauf in dem Vordertheil des Körpers fort. In Einem Fall (Vers. 4.), wo der Blutlauf in den hintern Theilen nach der Durchschneidung der ischiadi-
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[652/0668]
floſs aus denselben verwundeten Muskeln bey an-
dern Fröschen, in deren Hinterschenkeln der
Blutlauf noch ungeschwächt war, nur sehr wenig
Blut.
Alle Erfahrungen über das Aufhören oder Fort-
dauern des Blutumlaufs in einzelnen Theilen, die
nicht auf unmittelbaren Beobachtungen beruhen,
müssen also sehr unsicher seyn. Die meinigen
dürfen, wie ich glaube, auf mehr Zuverlässig-
keit Anspruch machen, und diese führen auf fol-
gende Resultate.
1. In einigen Fällen hörte der Blutumlauf in
den hintern Gliedmaſsen nach der Durchschnei-
dung der ischiadischen Nerven oder des Rücken-
marks sehr schnell auf (Vers. 2, 4.); in andern
dauerte er selbst nach der Durchschneidung des
Rückenmarks in diesen Theilen fort (Vers. 3, 5,
6.). In den letztern Fällen lieſs er jedoch in den
gröſsern Gefäſsen jener Glieder nach (Vers. 5, 6.).
Nur in den kleinsten Adern währte er oft ziem-
lich lange fort, und kehrte selbst nach einiger
Zeit zurück, nachdem er schon gehemmt gewesen
war (Vers. 5.).
2. Bey allen diesen Beobachtungen ging das
Athemholen, der Herzschlag und der Blutumlauf
in dem Vordertheil des Körpers fort. In Einem
Fall (Vers. 4.), wo der Blutlauf in den hintern
Theilen nach der Durchschneidung der ischiadi-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/668>, abgerufen am 22.11.2024.
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