den letztern wird sie durch den Einfluss des Ner- vensystems bestimmt, und in dieser Bestimmung unterhalten. Man kann in dieser Hinsicht die Thiere Pflanzen nennen, die ein inneres, vom Gehirn und Rückenmark ausgehendes Licht haben. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass diese Ver- gleichung für jetzt blos Vergleichung ist, und nicht als Erklärungsgrund angewandt werden darf.
10. Alle Ernährung geht auf Hervorbringung der Bedingungen des Lebens. Diese sind theils innere, theils äussere. Die innern bestehen in dem angemessenen Verhältniss jedes einzelnen Theils zum ganzen übrigen Organismus, und des letztern zur äussern Welt. Dieses Verhältniss wird durch die stets rege Thätigkeit des Bildungs- princips wieder hergestellt. wenn dasselbe von zufälligen äussern Ursachen, die jedoch gewisse Gränzen nicht überschreiten dürfen, gestört ist. Die äussern Bedingungen des Lebens würde nur ein Körper von unbegränzter Lebenskraft sich selber schaffen können. Doch einige derselben muss auch jeder Körper von beschränkter Lebens- kraft hervorbringen können, und die er nicht sel- ber zu bilden vermag, muss er wenigstens in der äussern Natur aufzusuchen und sich anzueignen im Stande seyn. Die vornehmsten jener äussern Bedingungen sind Wärme und Licht. In wie fern die lebenden Körper diese zu erzeugen vermögen,
werden
den letztern wird sie durch den Einfluſs des Ner- vensystems bestimmt, und in dieser Bestimmung unterhalten. Man kann in dieser Hinsicht die Thiere Pflanzen nennen, die ein inneres, vom Gehirn und Rückenmark ausgehendes Licht haben. Doch dürfen wir nicht vergessen, daſs diese Ver- gleichung für jetzt blos Vergleichung ist, und nicht als Erklärungsgrund angewandt werden darf.
10. Alle Ernährung geht auf Hervorbringung der Bedingungen des Lebens. Diese sind theils innere, theils äussere. Die innern bestehen in dem angemessenen Verhältniſs jedes einzelnen Theils zum ganzen übrigen Organismus, und des letztern zur äussern Welt. Dieses Verhältniſs wird durch die stets rege Thätigkeit des Bildungs- princips wieder hergestellt. wenn dasselbe von zufälligen äussern Ursachen, die jedoch gewisse Gränzen nicht überschreiten dürfen, gestört ist. Die äussern Bedingungen des Lebens würde nur ein Körper von unbegränzter Lebenskraft sich selber schaffen können. Doch einige derselben muſs auch jeder Körper von beschränkter Lebens- kraft hervorbringen können, und die er nicht sel- ber zu bilden vermag, muſs er wenigstens in der äussern Natur aufzusuchen und sich anzueignen im Stande seyn. Die vornehmsten jener äussern Bedingungen sind Wärme und Licht. In wie fern die lebenden Körper diese zu erzeugen vermögen,
werden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0655"n="639"/>
den letztern wird sie durch den Einfluſs des Ner-<lb/>
vensystems bestimmt, und in dieser Bestimmung<lb/>
unterhalten. Man kann in dieser Hinsicht die<lb/>
Thiere Pflanzen nennen, die ein inneres, vom<lb/>
Gehirn und Rückenmark ausgehendes Licht haben.<lb/>
Doch dürfen wir nicht vergessen, daſs diese Ver-<lb/>
gleichung für jetzt blos Vergleichung ist, und nicht<lb/>
als Erklärungsgrund angewandt werden darf.</p><lb/><p>10. Alle Ernährung geht auf Hervorbringung<lb/>
der Bedingungen des Lebens. Diese sind theils<lb/>
innere, theils äussere. Die innern bestehen in<lb/>
dem angemessenen Verhältniſs jedes einzelnen<lb/>
Theils zum ganzen übrigen Organismus, und des<lb/>
letztern zur äussern Welt. Dieses Verhältniſs<lb/>
wird durch die stets rege Thätigkeit des Bildungs-<lb/>
princips wieder hergestellt. wenn dasselbe von<lb/>
zufälligen äussern Ursachen, die jedoch gewisse<lb/>
Gränzen nicht überschreiten dürfen, gestört ist.<lb/>
Die äussern Bedingungen des Lebens würde nur<lb/>
ein Körper von unbegränzter Lebenskraft sich<lb/>
selber schaffen können. Doch einige derselben<lb/>
muſs auch jeder Körper von beschränkter Lebens-<lb/>
kraft hervorbringen können, und die er nicht sel-<lb/>
ber zu bilden vermag, muſs er wenigstens in der<lb/>
äussern Natur aufzusuchen und sich anzueignen<lb/>
im Stande seyn. Die vornehmsten jener äussern<lb/>
Bedingungen sind Wärme und Licht. In wie fern<lb/>
die lebenden Körper diese zu erzeugen vermögen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">werden</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[639/0655]
den letztern wird sie durch den Einfluſs des Ner-
vensystems bestimmt, und in dieser Bestimmung
unterhalten. Man kann in dieser Hinsicht die
Thiere Pflanzen nennen, die ein inneres, vom
Gehirn und Rückenmark ausgehendes Licht haben.
Doch dürfen wir nicht vergessen, daſs diese Ver-
gleichung für jetzt blos Vergleichung ist, und nicht
als Erklärungsgrund angewandt werden darf.
10. Alle Ernährung geht auf Hervorbringung
der Bedingungen des Lebens. Diese sind theils
innere, theils äussere. Die innern bestehen in
dem angemessenen Verhältniſs jedes einzelnen
Theils zum ganzen übrigen Organismus, und des
letztern zur äussern Welt. Dieses Verhältniſs
wird durch die stets rege Thätigkeit des Bildungs-
princips wieder hergestellt. wenn dasselbe von
zufälligen äussern Ursachen, die jedoch gewisse
Gränzen nicht überschreiten dürfen, gestört ist.
Die äussern Bedingungen des Lebens würde nur
ein Körper von unbegränzter Lebenskraft sich
selber schaffen können. Doch einige derselben
muſs auch jeder Körper von beschränkter Lebens-
kraft hervorbringen können, und die er nicht sel-
ber zu bilden vermag, muſs er wenigstens in der
äussern Natur aufzusuchen und sich anzueignen
im Stande seyn. Die vornehmsten jener äussern
Bedingungen sind Wärme und Licht. In wie fern
die lebenden Körper diese zu erzeugen vermögen,
werden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/655>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.