deckt wurden. Von der Milchsäure rührt, diesem Chemiker zufolge, die saure Reaktion des Harns her.
Einer der merkwürdigsten unter den Bestand- theilen des Harns ist die Harnsäure. Von ihr entsteht der rothbraune Satz in erkaltetem Urin. Sie krystallisirt sehr leicht, löst sich schwer in Wasser, aber leicht in caustischen Alkalien, bey einer hohen Temperatur auch in Salpetersäure auf, und verfliegt zum Theil in der Hitze. Die Auflösung in Salpetersäure erhält eine rothe Far- be, wenn sie eingedickt wird. Man findet diese Säure vorzüglich in den Blasensteinen und in gichtischen Concretionen w). Hingegen giebt es kaum eine Spur derselben in dem Urin scrophu- löser und verminöser Kranken x).
Die Phosphorsäure ist vielleicht als un- vollkommene Säure im Harn enthalten y). Zu- weilen scheint sich die Basis derselben von dem Sauerstoff zu trennen, und es entsteht dann der leuchtende Urin, wovon Henkelz) und Hufe- landa) Beobachtungen gemacht haben.
Nach
w)Fourcroy u. Vauquelin, Ann. de Chimie. T. 32. p. 213. -- Reinecke in Crell's chem. Annalen. J. 1800. B. 2. S. 12. 94.
x)Gärtner a. a. O.
y)Gärtner ebendas.
z) Acad. Nat. Curios. T. 5. p. 332.
a) Bey Gärtner a. a. O.
deckt wurden. Von der Milchsäure rührt, diesem Chemiker zufolge, die saure Reaktion des Harns her.
Einer der merkwürdigsten unter den Bestand- theilen des Harns ist die Harnsäure. Von ihr entsteht der rothbraune Satz in erkaltetem Urin. Sie krystallisirt sehr leicht, löst sich schwer in Wasser, aber leicht in caustischen Alkalien, bey einer hohen Temperatur auch in Salpetersäure auf, und verfliegt zum Theil in der Hitze. Die Auflösung in Salpetersäure erhält eine rothe Far- be, wenn sie eingedickt wird. Man findet diese Säure vorzüglich in den Blasensteinen und in gichtischen Concretionen w). Hingegen giebt es kaum eine Spur derselben in dem Urin scrophu- löser und verminöser Kranken x).
Die Phosphorsäure ist vielleicht als un- vollkommene Säure im Harn enthalten y). Zu- weilen scheint sich die Basis derselben von dem Sauerstoff zu trennen, und es entsteht dann der leuchtende Urin, wovon Henkelz) und Hufe- landa) Beobachtungen gemacht haben.
Nach
w)Fourcroy u. Vauquelin, Ann. de Chimie. T. 32. p. 213. — Reinecke in Crell’s chem. Annalen. J. 1800. B. 2. S. 12. 94.
x)Gärtner a. a. O.
y)Gärtner ebendas.
z) Acad. Nat. Curios. T. 5. p. 332.
a) Bey Gärtner a. a. O.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0620"n="604"/>
deckt wurden. Von der Milchsäure rührt, diesem<lb/>
Chemiker zufolge, die saure Reaktion des Harns<lb/>
her.</p><lb/><p>Einer der merkwürdigsten unter den Bestand-<lb/>
theilen des Harns ist die <hirendition="#g">Harnsäure</hi>. Von ihr<lb/>
entsteht der rothbraune Satz in erkaltetem Urin.<lb/>
Sie krystallisirt sehr leicht, löst sich schwer in<lb/>
Wasser, aber leicht in caustischen Alkalien, bey<lb/>
einer hohen Temperatur auch in Salpetersäure<lb/>
auf, und verfliegt zum Theil in der Hitze. Die<lb/>
Auflösung in Salpetersäure erhält eine rothe Far-<lb/>
be, wenn sie eingedickt wird. Man findet diese<lb/>
Säure vorzüglich in den Blasensteinen und in<lb/>
gichtischen Concretionen <noteplace="foot"n="w)"><hirendition="#k">Fourcroy</hi> u. <hirendition="#k">Vauquelin</hi>, Ann. de Chimie. T. 32.<lb/>
p. 213. —<hirendition="#k">Reinecke</hi> in <hirendition="#k">Crell</hi>’s chem. Annalen. J.<lb/>
1800. B. 2. S. 12. 94.</note>. Hingegen giebt es<lb/>
kaum eine Spur derselben in dem Urin scrophu-<lb/>
löser und verminöser Kranken <noteplace="foot"n="x)"><hirendition="#k">Gärtner</hi> a. a. O.</note>.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Phosphorsäure</hi> ist vielleicht als un-<lb/>
vollkommene Säure im Harn enthalten <noteplace="foot"n="y)"><hirendition="#k">Gärtner</hi> ebendas.</note>. Zu-<lb/>
weilen scheint sich die Basis derselben von dem<lb/>
Sauerstoff zu trennen, und es entsteht dann der<lb/>
leuchtende Urin, wovon <hirendition="#k">Henkel</hi><noteplace="foot"n="z)">Acad. Nat. Curios. T. 5. p. 332.</note> und <hirendition="#k">Hufe-<lb/>
land</hi><noteplace="foot"n="a)">Bey <hirendition="#k">Gärtner</hi> a. a. O.</note> Beobachtungen gemacht haben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nach</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[604/0620]
deckt wurden. Von der Milchsäure rührt, diesem
Chemiker zufolge, die saure Reaktion des Harns
her.
Einer der merkwürdigsten unter den Bestand-
theilen des Harns ist die Harnsäure. Von ihr
entsteht der rothbraune Satz in erkaltetem Urin.
Sie krystallisirt sehr leicht, löst sich schwer in
Wasser, aber leicht in caustischen Alkalien, bey
einer hohen Temperatur auch in Salpetersäure
auf, und verfliegt zum Theil in der Hitze. Die
Auflösung in Salpetersäure erhält eine rothe Far-
be, wenn sie eingedickt wird. Man findet diese
Säure vorzüglich in den Blasensteinen und in
gichtischen Concretionen w). Hingegen giebt es
kaum eine Spur derselben in dem Urin scrophu-
löser und verminöser Kranken x).
Die Phosphorsäure ist vielleicht als un-
vollkommene Säure im Harn enthalten y). Zu-
weilen scheint sich die Basis derselben von dem
Sauerstoff zu trennen, und es entsteht dann der
leuchtende Urin, wovon Henkel z) und Hufe-
land a) Beobachtungen gemacht haben.
Nach
w) Fourcroy u. Vauquelin, Ann. de Chimie. T. 32.
p. 213. — Reinecke in Crell’s chem. Annalen. J.
1800. B. 2. S. 12. 94.
x) Gärtner a. a. O.
y) Gärtner ebendas.
z) Acad. Nat. Curios. T. 5. p. 332.
a) Bey Gärtner a. a. O.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/620>, abgerufen am 21.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.