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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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schreibt, so kann ich hierin nicht mit ihm ein-
stimmen. Bey mehrern Arten der Aloe und Cras-
sula habe ich nicht grössere Poren, als bey man-
chen Gewächsen mit dünnern Blättern gefunden,
und immer traf ich bey Saftpflanzen, die grosse
Poren hatten, eine weit geringere Anzahl der
letztern, als bey den meisten nicht saftigen Pflan-
zen an. Auf der Rochea falcata, einem sehr saft-
reichen Gewächs, habe ich sogar nirgends Spalt-
öffnungen entdecken können.

Diejenigen Pflanzen, die keine Poren be-
sitzen und sich vorzüglich von den Wasserdün-
sten der Atmosphäre nähren, zeigen eine andere
Eigenheit im Bau der Oberhaut ihrer Blätter.
Bey der Rochea falcata, welcher die Poren feh-
len, ist die Oberfläche der Blätter mit einem
kurzen, aber sehr dichten, blaugrünen Filz be-
deckt. Einen ähnlichen Ueberzug fand Rudol-
phi
d) bey mehrern andern Pflanzen, die keine
Spaltöffnungen haben. Dieser Ueberzug besteht
aus Haaren, und die Haare sind Fortsätze der
Oberhaut und der unter derselben liegenden
Zellen. Sie entstehen auf der Oberfläche des
Stamms, der Zweige, oder der Blätter bey Pflan-
zen, die auf einem trocknen Boden und in einer
feuchten Atmosphäre wachsen; hingegen ver-
schwinden sie an jenen Theilen und treiben

dafür
d) Anat. der Pfl. S. 84.

schreibt, so kann ich hierin nicht mit ihm ein-
stimmen. Bey mehrern Arten der Aloe und Cras-
sula habe ich nicht gröſsere Poren, als bey man-
chen Gewächsen mit dünnern Blättern gefunden,
und immer traf ich bey Saftpflanzen, die groſse
Poren hatten, eine weit geringere Anzahl der
letztern, als bey den meisten nicht saftigen Pflan-
zen an. Auf der Rochea falcata, einem sehr saft-
reichen Gewächs, habe ich sogar nirgends Spalt-
öffnungen entdecken können.

Diejenigen Pflanzen, die keine Poren be-
sitzen und sich vorzüglich von den Wasserdün-
sten der Atmosphäre nähren, zeigen eine andere
Eigenheit im Bau der Oberhaut ihrer Blätter.
Bey der Rochea falcata, welcher die Poren feh-
len, ist die Oberfläche der Blätter mit einem
kurzen, aber sehr dichten, blaugrünen Filz be-
deckt. Einen ähnlichen Ueberzug fand Rudol-
phi
d) bey mehrern andern Pflanzen, die keine
Spaltöffnungen haben. Dieser Ueberzug besteht
aus Haaren, und die Haare sind Fortsätze der
Oberhaut und der unter derselben liegenden
Zellen. Sie entstehen auf der Oberfläche des
Stamms, der Zweige, oder der Blätter bey Pflan-
zen, die auf einem trocknen Boden und in einer
feuchten Atmosphäre wachsen; hingegen ver-
schwinden sie an jenen Theilen und treiben

dafür
d) Anat. der Pfl. S. 84.
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[44/0060] schreibt, so kann ich hierin nicht mit ihm ein- stimmen. Bey mehrern Arten der Aloe und Cras- sula habe ich nicht gröſsere Poren, als bey man- chen Gewächsen mit dünnern Blättern gefunden, und immer traf ich bey Saftpflanzen, die groſse Poren hatten, eine weit geringere Anzahl der letztern, als bey den meisten nicht saftigen Pflan- zen an. Auf der Rochea falcata, einem sehr saft- reichen Gewächs, habe ich sogar nirgends Spalt- öffnungen entdecken können. Diejenigen Pflanzen, die keine Poren be- sitzen und sich vorzüglich von den Wasserdün- sten der Atmosphäre nähren, zeigen eine andere Eigenheit im Bau der Oberhaut ihrer Blätter. Bey der Rochea falcata, welcher die Poren feh- len, ist die Oberfläche der Blätter mit einem kurzen, aber sehr dichten, blaugrünen Filz be- deckt. Einen ähnlichen Ueberzug fand Rudol- phi d) bey mehrern andern Pflanzen, die keine Spaltöffnungen haben. Dieser Ueberzug besteht aus Haaren, und die Haare sind Fortsätze der Oberhaut und der unter derselben liegenden Zellen. Sie entstehen auf der Oberfläche des Stamms, der Zweige, oder der Blätter bey Pflan- zen, die auf einem trocknen Boden und in einer feuchten Atmosphäre wachsen; hingegen ver- schwinden sie an jenen Theilen und treiben dafür d) Anat. der Pfl. S. 84.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/60>, abgerufen am 02.05.2024.