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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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zugleich dadurch ein, obgleich dieselben Funktio-
nen auch durch die Lungen, Kiemen und andere
eigene Organe geschehen. Wenn endlich Link z)
noch den Umstand geltend macht, dass die Poren
oft durch einen stärkemehl- oder wachsartigen
Ueberzug verschlossen sind, so heisst dies be-
haupten, dass eine Funktion im gesunden Zu-
stand nicht statt findet, weil sie in Krankheiten
gestört oder aufgehoben ist.

Es ist überhaupt, um die Funktion der Spalt-
öffnungen richtig einzusehen, nöthig zu bemer-
ken, dass einige Pflanzen mehr die Luft im gas-
förmigen Zustande, andere aber dieselbe mehr
mit Wasser oder Wasserdünsten vermischt ein-
athmen a), und dass nur die erstern der Spalt-
öffnungen zur Respiration bedürfen, die letztern
aber schon durch die blosse Oberhaut lufthaltiges
Wasser einziehen und ausleeren. Zur letztern
Classe gehören die unter dem Wasser lebenden
Pflanzen und die fleischigen Gewächse. Jene
haben gar keine Spaltöffnungen. Diese ziehen
wenig Wasser durch die Wurzeln, aber desto
mehr durch die Blätter ein b). Manche derselben
haben grosse Spaltöffnungen. Wenn ihnen aber
Sprengel c) im Allgemeinen grosse Poren zu-

schreibt,
z) Nachträge. H. 1. S. 35.
a) Vergl. Biologie. Bd. 2. S. 474. 475.
b) Biol. Bd. 1. S. 460.
c) Ueber den Bau und die Natur der Gewächse. S. 191.

zugleich dadurch ein, obgleich dieselben Funktio-
nen auch durch die Lungen, Kiemen und andere
eigene Organe geschehen. Wenn endlich Link z)
noch den Umstand geltend macht, daſs die Poren
oft durch einen stärkemehl- oder wachsartigen
Ueberzug verschlossen sind, so heiſst dies be-
haupten, daſs eine Funktion im gesunden Zu-
stand nicht statt findet, weil sie in Krankheiten
gestört oder aufgehoben ist.

Es ist überhaupt, um die Funktion der Spalt-
öffnungen richtig einzusehen, nöthig zu bemer-
ken, daſs einige Pflanzen mehr die Luft im gas-
förmigen Zustande, andere aber dieselbe mehr
mit Wasser oder Wasserdünsten vermischt ein-
athmen a), und daſs nur die erstern der Spalt-
öffnungen zur Respiration bedürfen, die letztern
aber schon durch die bloſse Oberhaut lufthaltiges
Wasser einziehen und ausleeren. Zur letztern
Classe gehören die unter dem Wasser lebenden
Pflanzen und die fleischigen Gewächse. Jene
haben gar keine Spaltöffnungen. Diese ziehen
wenig Wasser durch die Wurzeln, aber desto
mehr durch die Blätter ein b). Manche derselben
haben groſse Spaltöffnungen. Wenn ihnen aber
Sprengel c) im Allgemeinen groſse Poren zu-

schreibt,
z) Nachträge. H. 1. S. 35.
a) Vergl. Biologie. Bd. 2. S. 474. 475.
b) Biol. Bd. 1. S. 460.
c) Ueber den Bau und die Natur der Gewächse. S. 191.
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[43/0059] zugleich dadurch ein, obgleich dieselben Funktio- nen auch durch die Lungen, Kiemen und andere eigene Organe geschehen. Wenn endlich Link z) noch den Umstand geltend macht, daſs die Poren oft durch einen stärkemehl- oder wachsartigen Ueberzug verschlossen sind, so heiſst dies be- haupten, daſs eine Funktion im gesunden Zu- stand nicht statt findet, weil sie in Krankheiten gestört oder aufgehoben ist. Es ist überhaupt, um die Funktion der Spalt- öffnungen richtig einzusehen, nöthig zu bemer- ken, daſs einige Pflanzen mehr die Luft im gas- förmigen Zustande, andere aber dieselbe mehr mit Wasser oder Wasserdünsten vermischt ein- athmen a), und daſs nur die erstern der Spalt- öffnungen zur Respiration bedürfen, die letztern aber schon durch die bloſse Oberhaut lufthaltiges Wasser einziehen und ausleeren. Zur letztern Classe gehören die unter dem Wasser lebenden Pflanzen und die fleischigen Gewächse. Jene haben gar keine Spaltöffnungen. Diese ziehen wenig Wasser durch die Wurzeln, aber desto mehr durch die Blätter ein b). Manche derselben haben groſse Spaltöffnungen. Wenn ihnen aber Sprengel c) im Allgemeinen groſse Poren zu- schreibt, z) Nachträge. H. 1. S. 35. a) Vergl. Biologie. Bd. 2. S. 474. 475. b) Biol. Bd. 1. S. 460. c) Ueber den Bau und die Natur der Gewächse. S. 191.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/59>, abgerufen am 02.05.2024.