Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Eisen mit einem Ueberschuss der Basis verwan-
delt wird.

Ich halte diese Hypothese für sehr unrichtig.
Auf dem von Fourcroy angegebenen Wege ent-
steht keinesweges eine blutfarbene, sondern blos
eine rothbraune Flüssigkeit, und diese erhält man
weit kürzer, wenn man metallisches Eisen in Sal-
petersäure auflöst, und kohlensaures Natrum oder
Kali zusetzt. Wäre Fourcroy's Meinung gegrün-
det, so müsste das rothe phosphorsaure Eisen-
oxyd auch entstehen, wenn man zu einer Auflö-
sung des Eisens in Phosphorsäure ein Laugensalz
setzt. Ich habe diesen Versuch angestellt, aber
dabey kein rothes Eisenoxyd erhalten; im Gegen-
theil verlor eine salpetersaure Eisenauflösung ihre
färbende Wirkung auf Alkalien, wenn sie mit
Phosphorsäure vermischt wurde. Hierzu kömmt,
dass, nach Fourcroy's eigenen Versuchen b), das
Blut des Foetus keine Phosphorsäure enthält, und
dass doch der färbende Bestandtheil darin dunkler
und häufiger als beym Erwachsenen seyn soll c).

Nach
b) Ann. de Chimie. T. 7. p. 162.
c) "Es ist mir," sagt auch Berzelius, "durchaus nicht
"gelungen, aus Eyweiss oder Blutwasser mit Zusatz
"von phosphorsaurem Eisenoxyd ein gefärbtes Blut-
"wasser zu erhalten, wie Fourcroy angiebt." (Geh-
len
's Journ. f. d. Chemie, Physik u. Mineral. B. 7.
S.

Eisen mit einem Ueberschuſs der Basis verwan-
delt wird.

Ich halte diese Hypothese für sehr unrichtig.
Auf dem von Fourcroy angegebenen Wege ent-
steht keinesweges eine blutfarbene, sondern blos
eine rothbraune Flüssigkeit, und diese erhält man
weit kürzer, wenn man metallisches Eisen in Sal-
petersäure auflöst, und kohlensaures Natrum oder
Kali zusetzt. Wäre Fourcroy’s Meinung gegrün-
det, so müſste das rothe phosphorsaure Eisen-
oxyd auch entstehen, wenn man zu einer Auflö-
sung des Eisens in Phosphorsäure ein Laugensalz
setzt. Ich habe diesen Versuch angestellt, aber
dabey kein rothes Eisenoxyd erhalten; im Gegen-
theil verlor eine salpetersaure Eisenauflösung ihre
färbende Wirkung auf Alkalien, wenn sie mit
Phosphorsäure vermischt wurde. Hierzu kömmt,
daſs, nach Fourcroy’s eigenen Versuchen b), das
Blut des Foetus keine Phosphorsäure enthält, und
daſs doch der färbende Bestandtheil darin dunkler
und häufiger als beym Erwachsenen seyn soll c).

Nach
b) Ann. de Chimie. T. 7. p. 162.
c) “Es ist mir,” sagt auch Berzelius, “durchaus nicht
„gelungen, aus Eyweiſs oder Blutwasser mit Zusatz
„von phosphorsaurem Eisenoxyd ein gefärbtes Blut-
„wasser zu erhalten, wie Fourcroy angiebt.” (Geh-
len
’s Journ. f. d. Chemie, Physik u. Mineral. B. 7.
S.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0586" n="570"/>
Eisen mit einem Ueberschu&#x017F;s der Basis verwan-<lb/>
delt wird.</p><lb/>
                <p>Ich halte diese Hypothese für sehr unrichtig.<lb/>
Auf dem von <hi rendition="#k">Fourcroy</hi> angegebenen Wege ent-<lb/>
steht keinesweges eine blutfarbene, sondern blos<lb/>
eine rothbraune Flüssigkeit, und diese erhält man<lb/>
weit kürzer, wenn man metallisches Eisen in Sal-<lb/>
petersäure auflöst, und kohlensaures Natrum oder<lb/>
Kali zusetzt. Wäre <hi rendition="#k">Fourcroy</hi>&#x2019;s Meinung gegrün-<lb/>
det, so mü&#x017F;ste das rothe phosphorsaure Eisen-<lb/>
oxyd auch entstehen, wenn man zu einer Auflö-<lb/>
sung des Eisens in Phosphorsäure ein Laugensalz<lb/>
setzt. Ich habe diesen Versuch angestellt, aber<lb/>
dabey kein rothes Eisenoxyd erhalten; im Gegen-<lb/>
theil verlor eine salpetersaure Eisenauflösung ihre<lb/>
färbende Wirkung auf Alkalien, wenn sie mit<lb/>
Phosphorsäure vermischt wurde. Hierzu kömmt,<lb/>
da&#x017F;s, nach <hi rendition="#k">Fourcroy</hi>&#x2019;s eigenen Versuchen <note place="foot" n="b)">Ann. de Chimie. T. 7. p. 162.</note>, das<lb/>
Blut des Foetus keine Phosphorsäure enthält, und<lb/>
da&#x017F;s doch der färbende Bestandtheil darin dunkler<lb/>
und häufiger als beym Erwachsenen seyn soll <note xml:id="seg2pn_22_1" next="#seg2pn_22_2" place="foot" n="c)">&#x201C;Es ist mir,&#x201D; sagt auch <hi rendition="#k">Berzelius</hi>, &#x201C;durchaus nicht<lb/>
&#x201E;gelungen, aus Eywei&#x017F;s oder Blutwasser mit Zusatz<lb/>
&#x201E;von phosphorsaurem Eisenoxyd ein gefärbtes Blut-<lb/>
&#x201E;wasser zu erhalten, wie <hi rendition="#k">Fourcroy</hi> angiebt.&#x201D; (<hi rendition="#k">Geh-<lb/>
len</hi>&#x2019;s Journ. f. d. Chemie, Physik u. Mineral. B. 7.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">S.</fw></note>.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Nach</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0586] Eisen mit einem Ueberschuſs der Basis verwan- delt wird. Ich halte diese Hypothese für sehr unrichtig. Auf dem von Fourcroy angegebenen Wege ent- steht keinesweges eine blutfarbene, sondern blos eine rothbraune Flüssigkeit, und diese erhält man weit kürzer, wenn man metallisches Eisen in Sal- petersäure auflöst, und kohlensaures Natrum oder Kali zusetzt. Wäre Fourcroy’s Meinung gegrün- det, so müſste das rothe phosphorsaure Eisen- oxyd auch entstehen, wenn man zu einer Auflö- sung des Eisens in Phosphorsäure ein Laugensalz setzt. Ich habe diesen Versuch angestellt, aber dabey kein rothes Eisenoxyd erhalten; im Gegen- theil verlor eine salpetersaure Eisenauflösung ihre färbende Wirkung auf Alkalien, wenn sie mit Phosphorsäure vermischt wurde. Hierzu kömmt, daſs, nach Fourcroy’s eigenen Versuchen b), das Blut des Foetus keine Phosphorsäure enthält, und daſs doch der färbende Bestandtheil darin dunkler und häufiger als beym Erwachsenen seyn soll c). Nach b) Ann. de Chimie. T. 7. p. 162. c) “Es ist mir,” sagt auch Berzelius, “durchaus nicht „gelungen, aus Eyweiſs oder Blutwasser mit Zusatz „von phosphorsaurem Eisenoxyd ein gefärbtes Blut- „wasser zu erhalten, wie Fourcroy angiebt.” (Geh- len’s Journ. f. d. Chemie, Physik u. Mineral. B. 7. S.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/586
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/586>, abgerufen am 21.11.2024.