hat um so mehr Grund, diese Frage aufzuwerfen, da es nicht unwahrscheinlich ist, dass Flüssig- keiten, besonders reines Wasser, welches zu- gleich mit fester Speise in den Magen gelangt ist, keiner so weitläuftigen Vorbereitung als die letztere bedarf, um dem Blute zugemischt zu werden.
Es ist auffallend, dass kein älterer Physio- loge die Frage, wie Flüssigkeiten und feste Sub- stanzen, die zu gleicher Zeit in den Magen auf- genommen sind, assimilirt werden können, ohne einander bey der Verdauung hinderlich zu seyn? einer Untersuchung gewürdigt hat. Man kannte schon lange die Thatsache, dass oft in der Mitte des Magens eine anhaltende Zusammenziehung statt findet; man wusste, dass bey dem Bieber die eine Zelle des Magens Flüssigkeit, die andere feste Speise enthält b). So nahe indess die An- wendung dieser Beobachtungen auf die Beantwor- tung der obigen Frage lag, so blieben dieselben doch immer unbeachtet. Home hat das Verdienst, sie zuerst gewürdigt, weiter verfolgt, und zur Auflösung des obigen Problems benutzt zu haben.
Nach Home's Versuchen c) sind die genosse- nen Flüssigkeiten vorzüglich in der Cardiacal-Ab-
theilung
b)Haller l. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282.
c) Philos. Transact. Y. 1808. p. 45. 133.
C c 2
hat um so mehr Grund, diese Frage aufzuwerfen, da es nicht unwahrscheinlich ist, daſs Flüssig- keiten, besonders reines Wasser, welches zu- gleich mit fester Speise in den Magen gelangt ist, keiner so weitläuftigen Vorbereitung als die letztere bedarf, um dem Blute zugemischt zu werden.
Es ist auffallend, daſs kein älterer Physio- loge die Frage, wie Flüssigkeiten und feste Sub- stanzen, die zu gleicher Zeit in den Magen auf- genommen sind, assimilirt werden können, ohne einander bey der Verdauung hinderlich zu seyn? einer Untersuchung gewürdigt hat. Man kannte schon lange die Thatsache, daſs oft in der Mitte des Magens eine anhaltende Zusammenziehung statt findet; man wuſste, daſs bey dem Bieber die eine Zelle des Magens Flüssigkeit, die andere feste Speise enthält b). So nahe indeſs die An- wendung dieser Beobachtungen auf die Beantwor- tung der obigen Frage lag, so blieben dieselben doch immer unbeachtet. Home hat das Verdienst, sie zuerst gewürdigt, weiter verfolgt, und zur Auflösung des obigen Problems benutzt zu haben.
Nach Home’s Versuchen c) sind die genosse- nen Flüssigkeiten vorzüglich in der Cardiacal-Ab-
theilung
b)Haller l. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282.
c) Philos. Transact. Y. 1808. p. 45. 133.
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[403/0419]
hat um so mehr Grund, diese Frage aufzuwerfen,
da es nicht unwahrscheinlich ist, daſs Flüssig-
keiten, besonders reines Wasser, welches zu-
gleich mit fester Speise in den Magen gelangt
ist, keiner so weitläuftigen Vorbereitung als die
letztere bedarf, um dem Blute zugemischt zu
werden.
Es ist auffallend, daſs kein älterer Physio-
loge die Frage, wie Flüssigkeiten und feste Sub-
stanzen, die zu gleicher Zeit in den Magen auf-
genommen sind, assimilirt werden können, ohne
einander bey der Verdauung hinderlich zu seyn?
einer Untersuchung gewürdigt hat. Man kannte
schon lange die Thatsache, daſs oft in der Mitte
des Magens eine anhaltende Zusammenziehung
statt findet; man wuſste, daſs bey dem Bieber
die eine Zelle des Magens Flüssigkeit, die andere
feste Speise enthält b). So nahe indeſs die An-
wendung dieser Beobachtungen auf die Beantwor-
tung der obigen Frage lag, so blieben dieselben
doch immer unbeachtet. Home hat das Verdienst,
sie zuerst gewürdigt, weiter verfolgt, und zur
Auflösung des obigen Problems benutzt zu haben.
Nach Home’s Versuchen c) sind die genosse-
nen Flüssigkeiten vorzüglich in der Cardiacal-Ab-
theilung
b) Haller l. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282.
c) Philos. Transact. Y. 1808. p. 45. 133.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/419>, abgerufen am 23.11.2024.
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