Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

zur Verwandlung in Speisebrey zugeführt wird,
so gelangt auch bey jenen Vögeln die Speise un-
zermalmt in den Kropf; dieser wirkt eben so
auf dieselbe, wie die beyden ersten Magen der
Rinder; der knorpelartige Magen aber thut das
Nehmliche, was bey den Wiederkäuern die Bak-
kenzähne verrichten g).

Bey den übrigen Vögeln, und noch mehr bey
den Amphibien und Fischen, ist der Magen weit
einfacher, als bey den Säugthieren. Bey vielen
Fischen lässt sich gar keine Gränze zwischen die-
sem Organ und dem übrigen Nahrungscanal an-
geben. Von sehr verwickeltem Bau ist hingegen
der Magen bey den meisten Insekten. Viele kommen
in der Struktur desselben mit den körnerfressenden
Vögeln überein. Dies ist der Fall mit den sämmt-
lichen Arten der Heuschreckenfamilie (Orthoptera
Oliv.) und mit vielen Käfern, z. B. Carabus,
Dytiscus, Curculio, Tenebrio. Es giebt hier ei-
nen weiten Kropf, der beym Dytiscus marginalis
L. auf seiner innern Fläche mit deutlichen Drü-
sen besetzt ist, und einen kleinen schwielenarti-
gen Magen, in welchem sich Zähne, hornartige
Blätter, Borsten oder Haarbüschel befinden h).

Viele
g) Spallanzani a. a. O. S. 146. -- Home, Philos.
Transact. Y. 1810. P. 2.
h) Vergl. §. 5. dieses Kap.
B b 4

zur Verwandlung in Speisebrey zugeführt wird,
so gelangt auch bey jenen Vögeln die Speise un-
zermalmt in den Kropf; dieser wirkt eben so
auf dieselbe, wie die beyden ersten Magen der
Rinder; der knorpelartige Magen aber thut das
Nehmliche, was bey den Wiederkäuern die Bak-
kenzähne verrichten g).

Bey den übrigen Vögeln, und noch mehr bey
den Amphibien und Fischen, ist der Magen weit
einfacher, als bey den Säugthieren. Bey vielen
Fischen läſst sich gar keine Gränze zwischen die-
sem Organ und dem übrigen Nahrungscanal an-
geben. Von sehr verwickeltem Bau ist hingegen
der Magen bey den meisten Insekten. Viele kommen
in der Struktur desselben mit den körnerfressenden
Vögeln überein. Dies ist der Fall mit den sämmt-
lichen Arten der Heuschreckenfamilie (Orthoptera
Oliv.) und mit vielen Käfern, z. B. Carabus,
Dytiscus, Curculio, Tenebrio. Es giebt hier ei-
nen weiten Kropf, der beym Dytiscus marginalis
L. auf seiner innern Fläche mit deutlichen Drü-
sen besetzt ist, und einen kleinen schwielenarti-
gen Magen, in welchem sich Zähne, hornartige
Blätter, Borsten oder Haarbüschel befinden h).

Viele
g) Spallanzani a. a. O. S. 146. — Home, Philos.
Transact. Y. 1810. P. 2.
h) Vergl. §. 5. dieses Kap.
B b 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0407" n="391"/>
zur Verwandlung in Speisebrey zugeführt wird,<lb/>
so gelangt auch bey jenen Vögeln die Speise un-<lb/>
zermalmt in den Kropf; dieser wirkt eben so<lb/>
auf dieselbe, wie die beyden ersten Magen der<lb/>
Rinder; der knorpelartige Magen aber thut das<lb/>
Nehmliche, was bey den Wiederkäuern die Bak-<lb/>
kenzähne verrichten <note place="foot" n="g)"><hi rendition="#k">Spallanzani</hi> a. a. O. S. 146. &#x2014; <hi rendition="#k">Home</hi>, Philos.<lb/>
Transact. Y. 1810. P. 2.</note>.</p><lb/>
                <p>Bey den übrigen Vögeln, und noch mehr bey<lb/>
den Amphibien und Fischen, ist der Magen weit<lb/>
einfacher, als bey den Säugthieren. Bey vielen<lb/>
Fischen lä&#x017F;st sich gar keine Gränze zwischen die-<lb/>
sem Organ und dem übrigen Nahrungscanal an-<lb/>
geben. Von sehr verwickeltem Bau ist hingegen<lb/>
der Magen bey den meisten Insekten. Viele kommen<lb/>
in der Struktur desselben mit den körnerfressenden<lb/>
Vögeln überein. Dies ist der Fall mit den sämmt-<lb/>
lichen Arten der Heuschreckenfamilie (Orthoptera<lb/><hi rendition="#k">Oliv</hi>.) und mit vielen Käfern, z. B. Carabus,<lb/>
Dytiscus, Curculio, Tenebrio. Es giebt hier ei-<lb/>
nen weiten Kropf, der beym Dytiscus marginalis<lb/>
L. auf seiner innern Fläche mit deutlichen Drü-<lb/>
sen besetzt ist, und einen kleinen schwielenarti-<lb/>
gen Magen, in welchem sich Zähne, hornartige<lb/>
Blätter, Borsten oder Haarbüschel befinden <note place="foot" n="h)">Vergl. §. 5. dieses Kap.</note>.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Viele</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0407] zur Verwandlung in Speisebrey zugeführt wird, so gelangt auch bey jenen Vögeln die Speise un- zermalmt in den Kropf; dieser wirkt eben so auf dieselbe, wie die beyden ersten Magen der Rinder; der knorpelartige Magen aber thut das Nehmliche, was bey den Wiederkäuern die Bak- kenzähne verrichten g). Bey den übrigen Vögeln, und noch mehr bey den Amphibien und Fischen, ist der Magen weit einfacher, als bey den Säugthieren. Bey vielen Fischen läſst sich gar keine Gränze zwischen die- sem Organ und dem übrigen Nahrungscanal an- geben. Von sehr verwickeltem Bau ist hingegen der Magen bey den meisten Insekten. Viele kommen in der Struktur desselben mit den körnerfressenden Vögeln überein. Dies ist der Fall mit den sämmt- lichen Arten der Heuschreckenfamilie (Orthoptera Oliv.) und mit vielen Käfern, z. B. Carabus, Dytiscus, Curculio, Tenebrio. Es giebt hier ei- nen weiten Kropf, der beym Dytiscus marginalis L. auf seiner innern Fläche mit deutlichen Drü- sen besetzt ist, und einen kleinen schwielenarti- gen Magen, in welchem sich Zähne, hornartige Blätter, Borsten oder Haarbüschel befinden h). Viele g) Spallanzani a. a. O. S. 146. — Home, Philos. Transact. Y. 1810. P. 2. h) Vergl. §. 5. dieses Kap. B b 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/407
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/407>, abgerufen am 18.05.2024.