Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

rung keine blos in seltenen, krankhaften Fällen,
sondern eine überhaupt bey der Verdauung statt
findende Erscheinung ist.

Nach Home's Untersuchungen, die auch
Burns z) bestätigt fand, besteht der Magen bey
denjenigen Säugthieren, deren Nahrungsmittel
leicht verdaulich sind, aus zwey Abtheilungen,
aus einer obern, oder Cardiacal-Abtheilung, und
einem untern, oder pylorischen Theil. Diese Tren-
nung aber findet bey ihnen nur während der Ver-
dauung statt, und wird blos durch die Zusam-
menziehung der mittlern, ringförmigen Muskel-
fasern bewirkt. Hingegen bey denen Thieren,
die sich von schwer verdaulichen Substanzen
nähren, giebt es mehrere Abtheilungen des Ma-
gens, die nicht blos zu gewissen Zeiten, sondern
fortdauernd von einander abgesondert sind. Zu
den letztern gehören vorzüglich die Wiederkäuer,
zu den erstern die blos fleischfressenden Säug-
thiere. Zwischen beyden giebt es mehrere Mittel-
glieder, die eine Stufenfolge vom Einfachern zum
Zusammengesetztern bilden.

Die Struktur der vier Magen der Wiederkäuer
ist schon im ersten Bande der Biologie (S. 199.)
beschrieben worden. Das mit den Vorderzähnen
abgeschnittene Futter gelangt bey diesen Thieren
aus dem Schlunde in den ersten und dann in den

zwey-
z) Edinburgh med. and surgical Journ. Vol. 6. p. 137.

rung keine blos in seltenen, krankhaften Fällen,
sondern eine überhaupt bey der Verdauung statt
findende Erscheinung ist.

Nach Home’s Untersuchungen, die auch
Burns z) bestätigt fand, besteht der Magen bey
denjenigen Säugthieren, deren Nahrungsmittel
leicht verdaulich sind, aus zwey Abtheilungen,
aus einer obern, oder Cardiacal-Abtheilung, und
einem untern, oder pylorischen Theil. Diese Tren-
nung aber findet bey ihnen nur während der Ver-
dauung statt, und wird blos durch die Zusam-
menziehung der mittlern, ringförmigen Muskel-
fasern bewirkt. Hingegen bey denen Thieren,
die sich von schwer verdaulichen Substanzen
nähren, giebt es mehrere Abtheilungen des Ma-
gens, die nicht blos zu gewissen Zeiten, sondern
fortdauernd von einander abgesondert sind. Zu
den letztern gehören vorzüglich die Wiederkäuer,
zu den erstern die blos fleischfressenden Säug-
thiere. Zwischen beyden giebt es mehrere Mittel-
glieder, die eine Stufenfolge vom Einfachern zum
Zusammengesetztern bilden.

Die Struktur der vier Magen der Wiederkäuer
ist schon im ersten Bande der Biologie (S. 199.)
beschrieben worden. Das mit den Vorderzähnen
abgeschnittene Futter gelangt bey diesen Thieren
aus dem Schlunde in den ersten und dann in den

zwey-
z) Edinburgh med. and surgical Journ. Vol. 6. p. 137.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0402" n="386"/>
rung keine blos in seltenen, krankhaften Fällen,<lb/>
sondern eine überhaupt bey der Verdauung statt<lb/>
findende Erscheinung ist.</p><lb/>
                <p>Nach <hi rendition="#k">Home</hi>&#x2019;s Untersuchungen, die auch<lb/><hi rendition="#k">Burns</hi> <note place="foot" n="z)">Edinburgh med. and surgical Journ. Vol. 6. p. 137.</note> bestätigt fand, besteht der Magen bey<lb/>
denjenigen Säugthieren, deren Nahrungsmittel<lb/>
leicht verdaulich sind, aus zwey Abtheilungen,<lb/>
aus einer obern, oder Cardiacal-Abtheilung, und<lb/>
einem untern, oder pylorischen Theil. Diese Tren-<lb/>
nung aber findet bey ihnen nur während der Ver-<lb/>
dauung statt, und wird blos durch die Zusam-<lb/>
menziehung der mittlern, ringförmigen Muskel-<lb/>
fasern bewirkt. Hingegen bey denen Thieren,<lb/>
die sich von schwer verdaulichen Substanzen<lb/>
nähren, giebt es mehrere Abtheilungen des Ma-<lb/>
gens, die nicht blos zu gewissen Zeiten, sondern<lb/>
fortdauernd von einander abgesondert sind. Zu<lb/>
den letztern gehören vorzüglich die Wiederkäuer,<lb/>
zu den erstern die blos fleischfressenden Säug-<lb/>
thiere. Zwischen beyden giebt es mehrere Mittel-<lb/>
glieder, die eine Stufenfolge vom Einfachern zum<lb/>
Zusammengesetztern bilden.</p><lb/>
                <p>Die Struktur der vier Magen der Wiederkäuer<lb/>
ist schon im ersten Bande der Biologie (S. 199.)<lb/>
beschrieben worden. Das mit den Vorderzähnen<lb/>
abgeschnittene Futter gelangt bey diesen Thieren<lb/>
aus dem Schlunde in den ersten und dann in den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zwey-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[386/0402] rung keine blos in seltenen, krankhaften Fällen, sondern eine überhaupt bey der Verdauung statt findende Erscheinung ist. Nach Home’s Untersuchungen, die auch Burns z) bestätigt fand, besteht der Magen bey denjenigen Säugthieren, deren Nahrungsmittel leicht verdaulich sind, aus zwey Abtheilungen, aus einer obern, oder Cardiacal-Abtheilung, und einem untern, oder pylorischen Theil. Diese Tren- nung aber findet bey ihnen nur während der Ver- dauung statt, und wird blos durch die Zusam- menziehung der mittlern, ringförmigen Muskel- fasern bewirkt. Hingegen bey denen Thieren, die sich von schwer verdaulichen Substanzen nähren, giebt es mehrere Abtheilungen des Ma- gens, die nicht blos zu gewissen Zeiten, sondern fortdauernd von einander abgesondert sind. Zu den letztern gehören vorzüglich die Wiederkäuer, zu den erstern die blos fleischfressenden Säug- thiere. Zwischen beyden giebt es mehrere Mittel- glieder, die eine Stufenfolge vom Einfachern zum Zusammengesetztern bilden. Die Struktur der vier Magen der Wiederkäuer ist schon im ersten Bande der Biologie (S. 199.) beschrieben worden. Das mit den Vorderzähnen abgeschnittene Futter gelangt bey diesen Thieren aus dem Schlunde in den ersten und dann in den zwey- z) Edinburgh med. and surgical Journ. Vol. 6. p. 137.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/402
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/402>, abgerufen am 18.05.2024.