Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

schaumige, theils zähe Flüssigkeit, zuweilen all-
mählig, zuweilen stossweise daraus hervor. Jetzt
zog sich der Pylorus zusammen; der Magen
schwoll wieder an; es erfolgte von neuem in der
Mitte desselben eine Zusammenziehung, und von
neuem ein Hervordringen von Flüssigkeit aus sei-
nem untern Ende. Diese abwechselnde Zusam-
menziehung und Erweiterung hielt sieben bis
acht Minuten an, und das obere Magen-Ende
blieb dabey immer verschlossen v).

Wepfer wendet diese Beobachtungen auf die
Erklärung der Thatsache an, dass beym Erbre-
chen nicht immer alle genossene Speisen ausge-
leert werden, und führt das Beyspiel eines Mönchs
an, der, wenn er fette Sachen genossen hatte,
bald nach der Mahlzeit Erbrechen bekam, wobey
blos das Fett, welches als die leichtere Flüssig-
keit die obere Höhlung des Magens einnahm,
ausgebrochen wurde w).

Auch Haller x) fand häufig eine Zusammen-
ziehung in der Mitte des Magens. Indess blieben
diese Beobachtungen immer unbeachtet. Erst
Home y) erkannte die Wichtigkeit derselben, ver-
folgte sie weiter, und zeigte, dass jene Verenge-

rung
v) Ibid. p. 177.
w) Ibid. p. 187.
x) L. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282.
y) Philos. Transact. Y. 1807. P. 1. p. 139.
IV. Bd. B b

schaumige, theils zähe Flüssigkeit, zuweilen all-
mählig, zuweilen stoſsweise daraus hervor. Jetzt
zog sich der Pylorus zusammen; der Magen
schwoll wieder an; es erfolgte von neuem in der
Mitte desselben eine Zusammenziehung, und von
neuem ein Hervordringen von Flüssigkeit aus sei-
nem untern Ende. Diese abwechselnde Zusam-
menziehung und Erweiterung hielt sieben bis
acht Minuten an, und das obere Magen-Ende
blieb dabey immer verschlossen v).

Wepfer wendet diese Beobachtungen auf die
Erklärung der Thatsache an, daſs beym Erbre-
chen nicht immer alle genossene Speisen ausge-
leert werden, und führt das Beyspiel eines Mönchs
an, der, wenn er fette Sachen genossen hatte,
bald nach der Mahlzeit Erbrechen bekam, wobey
blos das Fett, welches als die leichtere Flüssig-
keit die obere Höhlung des Magens einnahm,
ausgebrochen wurde w).

Auch Haller x) fand häufig eine Zusammen-
ziehung in der Mitte des Magens. Indeſs blieben
diese Beobachtungen immer unbeachtet. Erst
Home y) erkannte die Wichtigkeit derselben, ver-
folgte sie weiter, und zeigte, daſs jene Verenge-

rung
v) Ibid. p. 177.
w) Ibid. p. 187.
x) L. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282.
y) Philos. Transact. Y. 1807. P. 1. p. 139.
IV. Bd. B b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0401" n="385"/>
schaumige, theils zähe Flüssigkeit, zuweilen all-<lb/>
mählig, zuweilen sto&#x017F;sweise daraus hervor. Jetzt<lb/>
zog sich der Pylorus zusammen; der Magen<lb/>
schwoll wieder an; es erfolgte von neuem in der<lb/>
Mitte desselben eine Zusammenziehung, und von<lb/>
neuem ein Hervordringen von Flüssigkeit aus sei-<lb/>
nem untern Ende. Diese abwechselnde Zusam-<lb/>
menziehung und Erweiterung hielt sieben bis<lb/>
acht Minuten an, und das obere Magen-Ende<lb/>
blieb dabey immer verschlossen <note place="foot" n="v)">Ibid. p. 177.</note>.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Wepfer</hi> wendet diese Beobachtungen auf die<lb/>
Erklärung der Thatsache an, da&#x017F;s beym Erbre-<lb/>
chen nicht immer alle genossene Speisen ausge-<lb/>
leert werden, und führt das Beyspiel eines Mönchs<lb/>
an, der, wenn er fette Sachen genossen hatte,<lb/>
bald nach der Mahlzeit Erbrechen bekam, wobey<lb/>
blos das Fett, welches als die leichtere Flüssig-<lb/>
keit die obere Höhlung des Magens einnahm,<lb/>
ausgebrochen wurde <note place="foot" n="w)">Ibid. p. 187.</note>.</p><lb/>
                <p>Auch <hi rendition="#k">Haller</hi> <note place="foot" n="x)">L. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282.</note> fand häufig eine Zusammen-<lb/>
ziehung in der Mitte des Magens. Inde&#x017F;s blieben<lb/>
diese Beobachtungen immer unbeachtet. Erst<lb/><hi rendition="#k">Home</hi> <note place="foot" n="y)">Philos. Transact. Y. 1807. P. 1. p. 139.</note> erkannte die Wichtigkeit derselben, ver-<lb/>
folgte sie weiter, und zeigte, da&#x017F;s jene Verenge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rung</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">IV. Bd.</hi> B b</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0401] schaumige, theils zähe Flüssigkeit, zuweilen all- mählig, zuweilen stoſsweise daraus hervor. Jetzt zog sich der Pylorus zusammen; der Magen schwoll wieder an; es erfolgte von neuem in der Mitte desselben eine Zusammenziehung, und von neuem ein Hervordringen von Flüssigkeit aus sei- nem untern Ende. Diese abwechselnde Zusam- menziehung und Erweiterung hielt sieben bis acht Minuten an, und das obere Magen-Ende blieb dabey immer verschlossen v). Wepfer wendet diese Beobachtungen auf die Erklärung der Thatsache an, daſs beym Erbre- chen nicht immer alle genossene Speisen ausge- leert werden, und führt das Beyspiel eines Mönchs an, der, wenn er fette Sachen genossen hatte, bald nach der Mahlzeit Erbrechen bekam, wobey blos das Fett, welches als die leichtere Flüssig- keit die obere Höhlung des Magens einnahm, ausgebrochen wurde w). Auch Haller x) fand häufig eine Zusammen- ziehung in der Mitte des Magens. Indeſs blieben diese Beobachtungen immer unbeachtet. Erst Home y) erkannte die Wichtigkeit derselben, ver- folgte sie weiter, und zeigte, daſs jene Verenge- rung v) Ibid. p. 177. w) Ibid. p. 187. x) L. c. §. 5. p. 263. §. 12. p. 282. y) Philos. Transact. Y. 1807. P. 1. p. 139. IV. Bd. B b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/401
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/401>, abgerufen am 23.11.2024.