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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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ander, sondern jede Art bleibt unverändert in
ihrem ursprünglichen Zustande w). Wenn Link x)
gefunden zu haben glaubt, dass die Spiral- und
Ringgefässe diejenigen wären, die sich zuerst
bildeten, und dass sich nach ihnen erst Trep-
pengänge und dann punktirte Gefässe zeigten, so
lässt sich gegen diese Beobachtung erinnern, dass
die punktirten Gefässe in ihren ersten Anfän-
gen gar nicht, oder doch sehr schwer zu erken-
nen sind. Ich glaube aber auch, in ganz jun-
gen Pflanzen des Helianthus annuus Ringgefässe
und punktirte Gefässe gesehen zu haben.

Die bisher erwähnten Theile sind allen voll-
kommenen Pflanzen, mit Ausnahme einiger Na-
jaden, eigen. Es giebt aber auch eigene Ge-
fässe, die nur gewissen Pflanzen zukommen.
Man hat diese geläugnet, und sie für blosse
Höhlungen des Zellgewebes angenommen. Bey
vielen Gewächsen ist allerdings blos in solchen
Zwischenräumen ein eigener Saft enthalten. In
einigen sind es auch senkrechte Reihen cylindri-
scher Zellen, die eine besondere Flüssigkeit füh-
ren. Dies ist z. B. der Fall bey der Tagetes
erecta. An ganz jungen Pflanzen dieses Gewäch-

ses,
w) Moldenhawer a. a. O. S. 238. 242.
x) Nachträge zu den Grundlehren der Anat. und Phy-
siol. der Pfl. H. 2. S. 21.
B 4

ander, sondern jede Art bleibt unverändert in
ihrem ursprünglichen Zustande w). Wenn Link x)
gefunden zu haben glaubt, daſs die Spiral- und
Ringgefäſse diejenigen wären, die sich zuerst
bildeten, und daſs sich nach ihnen erst Trep-
pengänge und dann punktirte Gefäſse zeigten, so
läſst sich gegen diese Beobachtung erinnern, daſs
die punktirten Gefäſse in ihren ersten Anfän-
gen gar nicht, oder doch sehr schwer zu erken-
nen sind. Ich glaube aber auch, in ganz jun-
gen Pflanzen des Helianthus annuus Ringgefäſse
und punktirte Gefäſse gesehen zu haben.

Die bisher erwähnten Theile sind allen voll-
kommenen Pflanzen, mit Ausnahme einiger Na-
jaden, eigen. Es giebt aber auch eigene Ge-
fäſse, die nur gewissen Pflanzen zukommen.
Man hat diese geläugnet, und sie für bloſse
Höhlungen des Zellgewebes angenommen. Bey
vielen Gewächsen ist allerdings blos in solchen
Zwischenräumen ein eigener Saft enthalten. In
einigen sind es auch senkrechte Reihen cylindri-
scher Zellen, die eine besondere Flüssigkeit füh-
ren. Dies ist z. B. der Fall bey der Tagetes
erecta. An ganz jungen Pflanzen dieses Gewäch-

ses,
w) Moldenhawer a. a. O. S. 238. 242.
x) Nachträge zu den Grundlehren der Anat. und Phy-
siol. der Pfl. H. 2. S. 21.
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[23/0039] ander, sondern jede Art bleibt unverändert in ihrem ursprünglichen Zustande w). Wenn Link x) gefunden zu haben glaubt, daſs die Spiral- und Ringgefäſse diejenigen wären, die sich zuerst bildeten, und daſs sich nach ihnen erst Trep- pengänge und dann punktirte Gefäſse zeigten, so läſst sich gegen diese Beobachtung erinnern, daſs die punktirten Gefäſse in ihren ersten Anfän- gen gar nicht, oder doch sehr schwer zu erken- nen sind. Ich glaube aber auch, in ganz jun- gen Pflanzen des Helianthus annuus Ringgefäſse und punktirte Gefäſse gesehen zu haben. Die bisher erwähnten Theile sind allen voll- kommenen Pflanzen, mit Ausnahme einiger Na- jaden, eigen. Es giebt aber auch eigene Ge- fäſse, die nur gewissen Pflanzen zukommen. Man hat diese geläugnet, und sie für bloſse Höhlungen des Zellgewebes angenommen. Bey vielen Gewächsen ist allerdings blos in solchen Zwischenräumen ein eigener Saft enthalten. In einigen sind es auch senkrechte Reihen cylindri- scher Zellen, die eine besondere Flüssigkeit füh- ren. Dies ist z. B. der Fall bey der Tagetes erecta. An ganz jungen Pflanzen dieses Gewäch- ses, w) Moldenhawer a. a. O. S. 238. 242. x) Nachträge zu den Grundlehren der Anat. und Phy- siol. der Pfl. H. 2. S. 21. B 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/39>, abgerufen am 28.03.2024.