sonders von Metalloxyden, ihn als Faserstoff nie- derschlägt.
Schon Hatchettd) bemerkte, dass Eyweiss nach langer Einweichung in verdünnter Salpeter- säure sich in kochendem Wasser auflöst, und nach dem Abdampfen eine gallertartige Masse lie- fert, die eben so wie der Leim durch Gerbestoff niedergeschlagen wird. Ich erhielt zuerst eine gelatinöse Materie, als ich eine Auflösung des Ey- weiss in concentrirtem Essig eine Stunde in Ko- chen erhielt, von Zeit zu Zeit statt des verdün- steten Essigs Wasser nachgoss, und endlich das niedergeschlagene Eyweiss durch Filtriren abson- derte. Die Auflösung ging nach dem Erkalten in eine weissliche Gallerte über, und wurde über dem Feuer wieder flüssig. Doch schlugen sich bey der Wiederholung des Kochens immer noch häutige Concremente nieder, die sich nicht wieder auflösten. Es bildete sich hier also eine der Gal- lerte zwar ähnliche, doch, wie die fortdauernde Präcipitation des Eyweiss bewies, noch nicht ganz gleiche Substanz. Eine wahre Gallerte entstand aber, als ich eine Mischung aus zwey Drachmen Eyweiss, einer halben Unze Phosphorsäure und ei- ner Unze Wasser zwey Stunden in einer Wärme von 60° R. erhielt. Am Ende dieser Zeit hatte sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine weisse,
feste
d) Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.
sonders von Metalloxyden, ihn als Faserstoff nie- derschlägt.
Schon Hatchettd) bemerkte, daſs Eyweiſs nach langer Einweichung in verdünnter Salpeter- säure sich in kochendem Wasser auflöst, und nach dem Abdampfen eine gallertartige Masse lie- fert, die eben so wie der Leim durch Gerbestoff niedergeschlagen wird. Ich erhielt zuerst eine gelatinöse Materie, als ich eine Auflösung des Ey- weiſs in concentrirtem Essig eine Stunde in Ko- chen erhielt, von Zeit zu Zeit statt des verdün- steten Essigs Wasser nachgoſs, und endlich das niedergeschlagene Eyweiſs durch Filtriren abson- derte. Die Auflösung ging nach dem Erkalten in eine weiſsliche Gallerte über, und wurde über dem Feuer wieder flüssig. Doch schlugen sich bey der Wiederholung des Kochens immer noch häutige Concremente nieder, die sich nicht wieder auflösten. Es bildete sich hier also eine der Gal- lerte zwar ähnliche, doch, wie die fortdauernde Präcipitation des Eyweiſs bewies, noch nicht ganz gleiche Substanz. Eine wahre Gallerte entstand aber, als ich eine Mischung aus zwey Drachmen Eyweiſs, einer halben Unze Phosphorsäure und ei- ner Unze Wasser zwey Stunden in einer Wärme von 60° R. erhielt. Am Ende dieser Zeit hatte sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine weisse,
feste
d) Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0381"n="365"/>
sonders von Metalloxyden, ihn als Faserstoff nie-<lb/>
derschlägt.</p><lb/><p>Schon <hirendition="#k">Hatchett</hi><noteplace="foot"n="d)">Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.</note> bemerkte, daſs Eyweiſs<lb/>
nach langer Einweichung in verdünnter Salpeter-<lb/>
säure sich in kochendem Wasser auflöst, und<lb/>
nach dem Abdampfen eine gallertartige Masse lie-<lb/>
fert, die eben so wie der Leim durch Gerbestoff<lb/>
niedergeschlagen wird. Ich erhielt zuerst eine<lb/>
gelatinöse Materie, als ich eine Auflösung des Ey-<lb/>
weiſs in concentrirtem Essig eine Stunde in Ko-<lb/>
chen erhielt, von Zeit zu Zeit statt des verdün-<lb/>
steten Essigs Wasser nachgoſs, und endlich das<lb/>
niedergeschlagene Eyweiſs durch Filtriren abson-<lb/>
derte. Die Auflösung ging nach dem Erkalten in<lb/>
eine weiſsliche Gallerte über, und wurde über<lb/>
dem Feuer wieder flüssig. Doch schlugen sich<lb/>
bey der Wiederholung des Kochens immer noch<lb/>
häutige Concremente nieder, die sich nicht wieder<lb/>
auflösten. Es bildete sich hier also eine der Gal-<lb/>
lerte zwar ähnliche, doch, wie die fortdauernde<lb/>
Präcipitation des Eyweiſs bewies, noch nicht ganz<lb/>
gleiche Substanz. Eine wahre Gallerte entstand<lb/>
aber, als ich eine Mischung aus zwey Drachmen<lb/>
Eyweiſs, einer halben Unze Phosphorsäure und ei-<lb/>
ner Unze Wasser zwey Stunden in einer Wärme<lb/>
von 60° R. erhielt. Am Ende dieser Zeit hatte<lb/>
sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine weisse,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">feste</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[365/0381]
sonders von Metalloxyden, ihn als Faserstoff nie-
derschlägt.
Schon Hatchett d) bemerkte, daſs Eyweiſs
nach langer Einweichung in verdünnter Salpeter-
säure sich in kochendem Wasser auflöst, und
nach dem Abdampfen eine gallertartige Masse lie-
fert, die eben so wie der Leim durch Gerbestoff
niedergeschlagen wird. Ich erhielt zuerst eine
gelatinöse Materie, als ich eine Auflösung des Ey-
weiſs in concentrirtem Essig eine Stunde in Ko-
chen erhielt, von Zeit zu Zeit statt des verdün-
steten Essigs Wasser nachgoſs, und endlich das
niedergeschlagene Eyweiſs durch Filtriren abson-
derte. Die Auflösung ging nach dem Erkalten in
eine weiſsliche Gallerte über, und wurde über
dem Feuer wieder flüssig. Doch schlugen sich
bey der Wiederholung des Kochens immer noch
häutige Concremente nieder, die sich nicht wieder
auflösten. Es bildete sich hier also eine der Gal-
lerte zwar ähnliche, doch, wie die fortdauernde
Präcipitation des Eyweiſs bewies, noch nicht ganz
gleiche Substanz. Eine wahre Gallerte entstand
aber, als ich eine Mischung aus zwey Drachmen
Eyweiſs, einer halben Unze Phosphorsäure und ei-
ner Unze Wasser zwey Stunden in einer Wärme
von 60° R. erhielt. Am Ende dieser Zeit hatte
sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine weisse,
feste
d) Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/381>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.