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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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nen kleber- und stärkemehlartigen Bestandtheile
nährend sind, aber keine Gallerte enthalten. Wo-
her nun die gelatinöse Natur des Speisebrey in
den obigen Beobachtungen?

Wir wissen aus dem zweyten Abschnitt des
gegenwärtigen Buchs, wo von der vegetabilischen
Ernährung die Rede war, dass beym Keimen der
Saamenkörner und Knollen das Stärkemehl in
Schleim und Zucker zersetzt wird, und dass um-
gekehrt im Stamm und den Zweigen der Schleim
und Zucker wieder in Stärkemehl übergeht. Fin-
det ein ähnlicher Process etwa bey der thierischen
Verdauung statt?

Um hier zu sichern Resultaten zu gelangen,
ist es nothwendig, das Verhalten des Eyweiss-
stoffs, als desjenigen Bestandtheils der thierischen
sowohl, als vegetabilischen Körper, welcher vor-
züglich nährend ist, und der, seiner Gerinnbar-
keit wegen, bey der Verdauung am meisten ver-
ändert werden muss, gegen seine Auflösungsmit-
tel zu untersuchen. Ich habe eine Reihe von
Versuchen über diesen Gegenstand angestellt, und
bin dabey auf das Resultat gekommen, dass der
Eyweissstoff durch einen gewissen Grad von Säu-
rung in Gallerte verwandelt wird; dass die ver-
einigte Wirkung von Säuren und Alkalien den-
selben in den Zustand des Schleims versetzt,
und dass ein höherer Grad der Säurung, be-

sonders

nen kleber- und stärkemehlartigen Bestandtheile
nährend sind, aber keine Gallerte enthalten. Wo-
her nun die gelatinöse Natur des Speisebrey in
den obigen Beobachtungen?

Wir wissen aus dem zweyten Abschnitt des
gegenwärtigen Buchs, wo von der vegetabilischen
Ernährung die Rede war, daſs beym Keimen der
Saamenkörner und Knollen das Stärkemehl in
Schleim und Zucker zersetzt wird, und daſs um-
gekehrt im Stamm und den Zweigen der Schleim
und Zucker wieder in Stärkemehl übergeht. Fin-
det ein ähnlicher Proceſs etwa bey der thierischen
Verdauung statt?

Um hier zu sichern Resultaten zu gelangen,
ist es nothwendig, das Verhalten des Eyweiſs-
stoffs, als desjenigen Bestandtheils der thierischen
sowohl, als vegetabilischen Körper, welcher vor-
züglich nährend ist, und der, seiner Gerinnbar-
keit wegen, bey der Verdauung am meisten ver-
ändert werden muſs, gegen seine Auflösungsmit-
tel zu untersuchen. Ich habe eine Reihe von
Versuchen über diesen Gegenstand angestellt, und
bin dabey auf das Resultat gekommen, daſs der
Eyweiſsstoff durch einen gewissen Grad von Säu-
rung in Gallerte verwandelt wird; daſs die ver-
einigte Wirkung von Säuren und Alkalien den-
selben in den Zustand des Schleims versetzt,
und daſs ein höherer Grad der Säurung, be-

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[364/0380] nen kleber- und stärkemehlartigen Bestandtheile nährend sind, aber keine Gallerte enthalten. Wo- her nun die gelatinöse Natur des Speisebrey in den obigen Beobachtungen? Wir wissen aus dem zweyten Abschnitt des gegenwärtigen Buchs, wo von der vegetabilischen Ernährung die Rede war, daſs beym Keimen der Saamenkörner und Knollen das Stärkemehl in Schleim und Zucker zersetzt wird, und daſs um- gekehrt im Stamm und den Zweigen der Schleim und Zucker wieder in Stärkemehl übergeht. Fin- det ein ähnlicher Proceſs etwa bey der thierischen Verdauung statt? Um hier zu sichern Resultaten zu gelangen, ist es nothwendig, das Verhalten des Eyweiſs- stoffs, als desjenigen Bestandtheils der thierischen sowohl, als vegetabilischen Körper, welcher vor- züglich nährend ist, und der, seiner Gerinnbar- keit wegen, bey der Verdauung am meisten ver- ändert werden muſs, gegen seine Auflösungsmit- tel zu untersuchen. Ich habe eine Reihe von Versuchen über diesen Gegenstand angestellt, und bin dabey auf das Resultat gekommen, daſs der Eyweiſsstoff durch einen gewissen Grad von Säu- rung in Gallerte verwandelt wird; daſs die ver- einigte Wirkung von Säuren und Alkalien den- selben in den Zustand des Schleims versetzt, und daſs ein höherer Grad der Säurung, be- sonders

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/380>, abgerufen am 18.05.2024.