Von welcher Art ist nun dieser auflösende Saft? Was er unvermischt ist, lässt sich schwer bestimmen. Immer enthält er Speichel, den Saft der Schleimdrüsen des Schlundes und Magens, und oft auch etwas Galle. Im Magen der mei- sten, lebendig geöffneten, oder eben getödteten Thiere aber ist er eine reine und helle, doch et- was ins Gelbliche fallende Flüssigkeit, von etwas bitterm und salzigem Geschmack, nicht entzünd- lich, weder an der Luft, noch im Feuer gerin- nend, und bey den Thieren der obern Classen eine freye Säure enthaltend.
Diese saure Beschaffenheit des Magensafts ist zwar von mehrern Schriftstellern bezweifelt wor- den. Allein es gibt zu wichtige Beweise dafür, als dass sie sich mit Recht bezweifeln lässt. Zu- erst ist es gewiss, dass Milch und Eyweiss durch jenen Saft zum Gerinnen gebracht werden x). Die- ses Vermögen hat er freylich mit mehrern andern thierischen Substanzen, z. B. den Muskeln, der Lunge, dem Herzen u. s. w. gemein y). Allein
der
x) J. Hunter Observat. on certain parts of the animal oeconomy.
y) Doch besitzt dieses Vermögen nicht die Leber, wenn anders Werner (Diss. sist. exper. circa modum, quo chymus in chylum mutatur. Praes. Autenrieth. Tu- bing. 1800. p. 20.) gegen Spallanzani (A. a. O. S. 280.), der das Gegentheil beobachtet haben will, Recht hat.
Von welcher Art ist nun dieser auflösende Saft? Was er unvermischt ist, läſst sich schwer bestimmen. Immer enthält er Speichel, den Saft der Schleimdrüsen des Schlundes und Magens, und oft auch etwas Galle. Im Magen der mei- sten, lebendig geöffneten, oder eben getödteten Thiere aber ist er eine reine und helle, doch et- was ins Gelbliche fallende Flüssigkeit, von etwas bitterm und salzigem Geschmack, nicht entzünd- lich, weder an der Luft, noch im Feuer gerin- nend, und bey den Thieren der obern Classen eine freye Säure enthaltend.
Diese saure Beschaffenheit des Magensafts ist zwar von mehrern Schriftstellern bezweifelt wor- den. Allein es gibt zu wichtige Beweise dafür, als daſs sie sich mit Recht bezweifeln läſst. Zu- erst ist es gewiſs, daſs Milch und Eyweiſs durch jenen Saft zum Gerinnen gebracht werden x). Die- ses Vermögen hat er freylich mit mehrern andern thierischen Substanzen, z. B. den Muskeln, der Lunge, dem Herzen u. s. w. gemein y). Allein
der
x) J. Hunter Observat. on certain parts of the animal oeconomy.
y) Doch besitzt dieses Vermögen nicht die Leber, wenn anders Werner (Diss. sist. exper. circa modum, quo chymus in chylum mutatur. Praes. Autenrieth. Tu- bing. 1800. p. 20.) gegen Spallanzani (A. a. O. S. 280.), der das Gegentheil beobachtet haben will, Recht hat.
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Von welcher Art ist nun dieser auflösende
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bestimmen. Immer enthält er Speichel, den Saft
der Schleimdrüsen des Schlundes und Magens,
und oft auch etwas Galle. Im Magen der mei-
sten, lebendig geöffneten, oder eben getödteten
Thiere aber ist er eine reine und helle, doch et-
was ins Gelbliche fallende Flüssigkeit, von etwas
bitterm und salzigem Geschmack, nicht entzünd-
lich, weder an der Luft, noch im Feuer gerin-
nend, und bey den Thieren der obern Classen
eine freye Säure enthaltend.
Diese saure Beschaffenheit des Magensafts ist
zwar von mehrern Schriftstellern bezweifelt wor-
den. Allein es gibt zu wichtige Beweise dafür,
als daſs sie sich mit Recht bezweifeln läſst. Zu-
erst ist es gewiſs, daſs Milch und Eyweiſs durch
jenen Saft zum Gerinnen gebracht werden x). Die-
ses Vermögen hat er freylich mit mehrern andern
thierischen Substanzen, z. B. den Muskeln, der
Lunge, dem Herzen u. s. w. gemein y). Allein
der
x) J. Hunter Observat. on certain parts of the animal
oeconomy.
y) Doch besitzt dieses Vermögen nicht die Leber, wenn
anders Werner (Diss. sist. exper. circa modum, quo
chymus in chylum mutatur. Praes. Autenrieth. Tu-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/366>, abgerufen am 23.11.2024.
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