Beyfall gefunden zu haben. Ich bin daher genö- thigt, sie hier zu beleuchten.
Nach Le Gallois ist das Herz die einzige Triebfeder der Bewegung des Bluts. Dieses er- hält seine Kräfte aus allen Theilen des Rücken- marks durch den sympathischen Nerven. Der Herzschlag ist nicht, wie Haller glaubte, unab- hängig von dem Einfluss des Nervensystems. Die nach der Zerstörung des Rückenmarks im Herzen übrig bleibenden Bewegungen der Hallerschen Irritabilität sind sehr verschieden von denen, wel- che den Blutumlauf hervorbringen a).
Le Gallois scheint gar nicht geahnet zu ha- ben, dass eine andere Theorie der Bewegung des Bluts möglich wäre, als die Hallersche, nach welcher das Herz die einzige Triebfeder dieser Bewegung ist. Es war daher freylich keine an- dere Hypothese als die obige zur Erklärung der Abhängigkeit des Blutumlaufs von dem Einfluss des Rückenmarks für ihn möglich. Frägt man aber nach den Beweisen dieser Hypothese, so findet man bey ihm blos folgende Gründe.
Wenn nach jener Voraussetzung das Herz die Kraft, vermittelst welcher das Blut von demsel- ben umgetrieben wird, aus dem ganzen Rücken- mark schöpft, so wird nach der Zerstörung eines
Theils
a)Le Gallois a. a. O. p. 138.
IV. Bd. S
Beyfall gefunden zu haben. Ich bin daher genö- thigt, sie hier zu beleuchten.
Nach Le Gallois ist das Herz die einzige Triebfeder der Bewegung des Bluts. Dieses er- hält seine Kräfte aus allen Theilen des Rücken- marks durch den sympathischen Nerven. Der Herzschlag ist nicht, wie Haller glaubte, unab- hängig von dem Einfluſs des Nervensystems. Die nach der Zerstörung des Rückenmarks im Herzen übrig bleibenden Bewegungen der Hallerschen Irritabilität sind sehr verschieden von denen, wel- che den Blutumlauf hervorbringen a).
Le Gallois scheint gar nicht geahnet zu ha- ben, daſs eine andere Theorie der Bewegung des Bluts möglich wäre, als die Hallersche, nach welcher das Herz die einzige Triebfeder dieser Bewegung ist. Es war daher freylich keine an- dere Hypothese als die obige zur Erklärung der Abhängigkeit des Blutumlaufs von dem Einfluſs des Rückenmarks für ihn möglich. Frägt man aber nach den Beweisen dieser Hypothese, so findet man bey ihm blos folgende Gründe.
Wenn nach jener Voraussetzung das Herz die Kraft, vermittelst welcher das Blut von demsel- ben umgetrieben wird, aus dem ganzen Rücken- mark schöpft, so wird nach der Zerstörung eines
Theils
a)Le Gallois a. a. O. p. 138.
IV. Bd. S
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0289"n="273"/>
Beyfall gefunden zu haben. Ich bin daher genö-<lb/>
thigt, sie hier zu beleuchten.</p><lb/><p>Nach <hirendition="#k">Le Gallois</hi> ist das Herz die einzige<lb/>
Triebfeder der Bewegung des Bluts. Dieses er-<lb/>
hält seine Kräfte aus allen Theilen des Rücken-<lb/>
marks durch den sympathischen Nerven. Der<lb/>
Herzschlag ist nicht, wie <hirendition="#k">Haller</hi> glaubte, unab-<lb/>
hängig von dem Einfluſs des Nervensystems. Die<lb/>
nach der Zerstörung des Rückenmarks im Herzen<lb/>
übrig bleibenden Bewegungen der <hirendition="#k">Haller</hi>schen<lb/>
Irritabilität sind sehr verschieden von denen, wel-<lb/>
che den Blutumlauf hervorbringen <noteplace="foot"n="a)"><hirendition="#k">Le Gallois</hi> a. a. O. p. 138.</note>.</p><lb/><p><hirendition="#k">Le Gallois</hi> scheint gar nicht geahnet zu ha-<lb/>
ben, daſs eine andere Theorie der Bewegung des<lb/>
Bluts möglich wäre, als die <hirendition="#k">Haller</hi>sche, nach<lb/>
welcher das Herz die einzige Triebfeder dieser<lb/>
Bewegung ist. Es war daher freylich keine an-<lb/>
dere Hypothese als die obige zur Erklärung der<lb/>
Abhängigkeit des Blutumlaufs von dem Einfluſs<lb/>
des Rückenmarks für ihn möglich. Frägt man<lb/>
aber nach den Beweisen dieser Hypothese, so<lb/>
findet man bey ihm blos folgende Gründe.</p><lb/><p>Wenn nach jener Voraussetzung das Herz die<lb/>
Kraft, vermittelst welcher das Blut von demsel-<lb/>
ben umgetrieben wird, aus dem ganzen Rücken-<lb/>
mark schöpft, so wird nach der Zerstörung eines<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Theils</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#i">IV. Bd.</hi> S</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[273/0289]
Beyfall gefunden zu haben. Ich bin daher genö-
thigt, sie hier zu beleuchten.
Nach Le Gallois ist das Herz die einzige
Triebfeder der Bewegung des Bluts. Dieses er-
hält seine Kräfte aus allen Theilen des Rücken-
marks durch den sympathischen Nerven. Der
Herzschlag ist nicht, wie Haller glaubte, unab-
hängig von dem Einfluſs des Nervensystems. Die
nach der Zerstörung des Rückenmarks im Herzen
übrig bleibenden Bewegungen der Hallerschen
Irritabilität sind sehr verschieden von denen, wel-
che den Blutumlauf hervorbringen a).
Le Gallois scheint gar nicht geahnet zu ha-
ben, daſs eine andere Theorie der Bewegung des
Bluts möglich wäre, als die Hallersche, nach
welcher das Herz die einzige Triebfeder dieser
Bewegung ist. Es war daher freylich keine an-
dere Hypothese als die obige zur Erklärung der
Abhängigkeit des Blutumlaufs von dem Einfluſs
des Rückenmarks für ihn möglich. Frägt man
aber nach den Beweisen dieser Hypothese, so
findet man bey ihm blos folgende Gründe.
Wenn nach jener Voraussetzung das Herz die
Kraft, vermittelst welcher das Blut von demsel-
ben umgetrieben wird, aus dem ganzen Rücken-
mark schöpft, so wird nach der Zerstörung eines
Theils
a) Le Gallois a. a. O. p. 138.
IV. Bd. S
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/289>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.