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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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dass eine Ursache, die noch beym erlöschenden
Leben so mächtig ist, viel wirksamer im unge-
schwächten Zustande seyn müsste.

Ausser den angeführten Bewegungen des Bluts
giebt es aber noch viele andere, welche eben so
wenig aus mechanischen Ursachen herrühren kön-
nen.

In einer Schrift von C. F. Daniel h) findet
sich die Zergliederung eines Kindes, welches ohne
Herz und Lungen gebohren wurde, dennoch aber
Arterien und Venen hatte. Daniel schloss mit
Recht aus diesem Fall, dass das Herz nicht die
einzige Triebfeder des Blutumlaufs seyn könne.
Haller i) suchte dagegen seine Meinung durch
die ganz willkürliche und höchst unwahrschein-
liche Voraussetzung zu retten, dass ursprünglich
ein Herz vorhanden gewesen wäre, dass dieses
aber zerstört worden sey, und dass nach dem
Verlust desselben das Blut die unentbehrliche,
obgleich schwache Bewegung von der Natur er-
halten hätte.

Im
h) Sammlung medicin. Gutachten und Zeugnisse, sammt
einer Abhandl. über eine besondere Missgeburt ohne
Herz und Lungen. Leipzig. 1776. -- Einen neuern
Fall dieser Art hat Brodie (Philos. Transact. Y. 1809.
p. 161.) beschrieben.
i) Götting. gel. Anzeigen. J. 1777. S. 524.

daſs eine Ursache, die noch beym erlöschenden
Leben so mächtig ist, viel wirksamer im unge-
schwächten Zustande seyn müſste.

Ausser den angeführten Bewegungen des Bluts
giebt es aber noch viele andere, welche eben so
wenig aus mechanischen Ursachen herrühren kön-
nen.

In einer Schrift von C. F. Daniel h) findet
sich die Zergliederung eines Kindes, welches ohne
Herz und Lungen gebohren wurde, dennoch aber
Arterien und Venen hatte. Daniel schloſs mit
Recht aus diesem Fall, daſs das Herz nicht die
einzige Triebfeder des Blutumlaufs seyn könne.
Haller i) suchte dagegen seine Meinung durch
die ganz willkürliche und höchst unwahrschein-
liche Voraussetzung zu retten, daſs ursprünglich
ein Herz vorhanden gewesen wäre, daſs dieses
aber zerstört worden sey, und daſs nach dem
Verlust desselben das Blut die unentbehrliche,
obgleich schwache Bewegung von der Natur er-
halten hätte.

Im
h) Sammlung medicin. Gutachten und Zeugnisse, sammt
einer Abhandl. über eine besondere Miſsgeburt ohne
Herz und Lungen. Leipzig. 1776. — Einen neuern
Fall dieser Art hat Brodie (Philos. Transact. Y. 1809.
p. 161.) beschrieben.
i) Götting. gel. Anzeigen. J. 1777. S. 524.
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[264/0280] daſs eine Ursache, die noch beym erlöschenden Leben so mächtig ist, viel wirksamer im unge- schwächten Zustande seyn müſste. Ausser den angeführten Bewegungen des Bluts giebt es aber noch viele andere, welche eben so wenig aus mechanischen Ursachen herrühren kön- nen. In einer Schrift von C. F. Daniel h) findet sich die Zergliederung eines Kindes, welches ohne Herz und Lungen gebohren wurde, dennoch aber Arterien und Venen hatte. Daniel schloſs mit Recht aus diesem Fall, daſs das Herz nicht die einzige Triebfeder des Blutumlaufs seyn könne. Haller i) suchte dagegen seine Meinung durch die ganz willkürliche und höchst unwahrschein- liche Voraussetzung zu retten, daſs ursprünglich ein Herz vorhanden gewesen wäre, daſs dieses aber zerstört worden sey, und daſs nach dem Verlust desselben das Blut die unentbehrliche, obgleich schwache Bewegung von der Natur er- halten hätte. Im h) Sammlung medicin. Gutachten und Zeugnisse, sammt einer Abhandl. über eine besondere Miſsgeburt ohne Herz und Lungen. Leipzig. 1776. — Einen neuern Fall dieser Art hat Brodie (Philos. Transact. Y. 1809. p. 161.) beschrieben. i) Götting. gel. Anzeigen. J. 1777. S. 524.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/280>, abgerufen am 22.11.2024.