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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Herz beym Craugon vulgaris Fabr. gefunden, und
auf ähnliche Art ist es, nach Rösel t), beym
Astacus fluviatilis F., so wie, nach Cuvier v),
beym Pagurus Bernhardus F. und Astacus mari-
nus F. beschaffen. Die Art der Rückkehr des
Bluts zum Herzen habe ich bey der Garnele nicht
bemerkt. Cuvier aber fand bey der Squilla fasciata
F. eine Hohlvene, die der Länge nach unter dem
Darmcanal fortging und das Blut den Kiemen zu-
führte. Nach diesem Bau ist also der Umlauf des
Bluts bey den krebsartigen Thieren derselbe, wie
bey den Schnecken. Indess erwähnt Rösel bey
dem Flusskrebs ausser den beyden Gefässen, die
das Blut von den Kiemen zurückführen, noch
eines dritten Venenstamms, der sich zwischen je-
nen in den Venensack öffnet, und aus dem Kopfe
entspringt. Wenn Rösel richtig beobachtet hat,
so ist zu vermuthen, dass dieses Gefäss einen
Theil Blut zum Herzen zurückführt, der entwe-
der nicht durch die Kiemen, oder unmittelbar von
den Kiemen zum Kopf gegangen ist.

Von dem Blutumlauf der meisten Kiemenfüss-
ler wissen wir nichts mit Gewissheit, als dass das
Hauptorgan desselben ein längliches, röhrenförmi-
ges, längs dem Rücken liegendes Herz ist. Nur

von
t) Insektenbelustigung. Th. 3. S. 323.
v) Lecons d'Anat. comp. T. 4. p. 408.
Q 2

Herz beym Craugon vulgaris Fabr. gefunden, und
auf ähnliche Art ist es, nach Rösel t), beym
Astacus fluviatilis F., so wie, nach Cuvier v),
beym Pagurus Bernhardus F. und Astacus mari-
nus F. beschaffen. Die Art der Rückkehr des
Bluts zum Herzen habe ich bey der Garnele nicht
bemerkt. Cuvier aber fand bey der Squilla fasciata
F. eine Hohlvene, die der Länge nach unter dem
Darmcanal fortging und das Blut den Kiemen zu-
führte. Nach dieſem Bau ist also der Umlauf des
Bluts bey den krebsartigen Thieren derselbe, wie
bey den Schnecken. Indeſs erwähnt Rösel bey
dem Fluſskrebs ausser den beyden Gefäſsen, die
das Blut von den Kiemen zurückführen, noch
eines dritten Venenstamms, der sich zwischen je-
nen in den Venensack öffnet, und aus dem Kopfe
entspringt. Wenn Rösel richtig beobachtet hat,
so ist zu vermuthen, daſs dieses Gefäſs einen
Theil Blut zum Herzen zurückführt, der entwe-
der nicht durch die Kiemen, oder unmittelbar von
den Kiemen zum Kopf gegangen ist.

Von dem Blutumlauf der meisten Kiemenfüſs-
ler wissen wir nichts mit Gewiſsheit, als daſs das
Hauptorgan desselben ein längliches, röhrenförmi-
ges, längs dem Rücken liegendes Herz ist. Nur

von
t) Insektenbelustigung. Th. 3. S. 323.
v) Leçons d’Anat. comp. T. 4. p. 408.
Q 2
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[243/0259] Herz beym Craugon vulgaris Fabr. gefunden, und auf ähnliche Art ist es, nach Rösel t), beym Astacus fluviatilis F., so wie, nach Cuvier v), beym Pagurus Bernhardus F. und Astacus mari- nus F. beschaffen. Die Art der Rückkehr des Bluts zum Herzen habe ich bey der Garnele nicht bemerkt. Cuvier aber fand bey der Squilla fasciata F. eine Hohlvene, die der Länge nach unter dem Darmcanal fortging und das Blut den Kiemen zu- führte. Nach dieſem Bau ist also der Umlauf des Bluts bey den krebsartigen Thieren derselbe, wie bey den Schnecken. Indeſs erwähnt Rösel bey dem Fluſskrebs ausser den beyden Gefäſsen, die das Blut von den Kiemen zurückführen, noch eines dritten Venenstamms, der sich zwischen je- nen in den Venensack öffnet, und aus dem Kopfe entspringt. Wenn Rösel richtig beobachtet hat, so ist zu vermuthen, daſs dieses Gefäſs einen Theil Blut zum Herzen zurückführt, der entwe- der nicht durch die Kiemen, oder unmittelbar von den Kiemen zum Kopf gegangen ist. Von dem Blutumlauf der meisten Kiemenfüſs- ler wissen wir nichts mit Gewiſsheit, als daſs das Hauptorgan desselben ein längliches, röhrenförmi- ges, längs dem Rücken liegendes Herz ist. Nur von t) Insektenbelustigung. Th. 3. S. 323. v) Leçons d’Anat. comp. T. 4. p. 408. Q 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/259>, abgerufen am 19.05.2024.