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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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stehen Oscillationen, wobey das Blut abwechselnd
vorwärts und rückwärts fliesst, und entgegenge-
setzte Ströme, besonders an den Theilungen der
Arterien. Zuweilen fliesst auch, wenn die Kräfte
des Herzens ganz gebrochen sind, das Blut über-
haupt, und vorzüglich das venöse, zum Herzen
zurück. Das Ende aller Bewegung des Bluts ist,
dass sich die Arterien, wenigstens die Stämme
derselben, ganz ausleeren, und dass sich alles
Blut in den Stämmen der Venen anhäuft.

Das Vergrösserungsglas zeigt auch die Bewe-
gung des Bluts bey den Thieren der niedern
Classen.

In der Squilla quadrilobata Müll. (Cancer Ato-
mos L.), einem sehr durchsichtigen Thier, erblickt
man die Blutgefässe, und in diesen das strömen-
de Blut s). Ueber die Art der Bewegung des
Bluts der krebsartigen Thiere giebt inzwischen
das Mikroskop keinen Aufschluss. Bey der Zer-
gliederung dieser Thiere aber findet man ein ein-
faches, auf der Leber liegendes Herz mit einer
Art von Venensack, in welchen sich das aus den
Kiemen zurückkehrende Blut ergiesst. Aus dem
Herzen selber entspringt eine Aorta, die bis zum
hintern Ende des Körpers geht, und auf ihrem
Wege Seitenäste abgiebt, die sich zu den Mus-
keln und Eingeweiden begeben. So habe ich das

Herz
s) O. F. Müller Zool. Dan. Vol. 2. p. 48.

stehen Oscillationen, wobey das Blut abwechselnd
vorwärts und rückwärts flieſst, und entgegenge-
setzte Ströme, besonders an den Theilungen der
Arterien. Zuweilen flieſst auch, wenn die Kräfte
des Herzens ganz gebrochen sind, das Blut über-
haupt, und vorzüglich das venöse, zum Herzen
zurück. Das Ende aller Bewegung des Bluts ist,
daſs sich die Arterien, wenigstens die Stämme
derselben, ganz ausleeren, und daſs sich alles
Blut in den Stämmen der Venen anhäuft.

Das Vergröſserungsglas zeigt auch die Bewe-
gung des Bluts bey den Thieren der niedern
Classen.

In der Squilla quadrilobata Müll. (Cancer Ato-
mos L.), einem sehr durchsichtigen Thier, erblickt
man die Blutgefäſse, und in diesen das strömen-
de Blut s). Ueber die Art der Bewegung des
Bluts der krebsartigen Thiere giebt inzwischen
das Mikroskop keinen Aufschluſs. Bey der Zer-
gliederung dieser Thiere aber findet man ein ein-
faches, auf der Leber liegendes Herz mit einer
Art von Venensack, in welchen sich das aus den
Kiemen zurückkehrende Blut ergieſst. Aus dem
Herzen selber entspringt eine Aorta, die bis zum
hintern Ende des Körpers geht, und auf ihrem
Wege Seitenäste abgiebt, die sich zu den Mus-
keln und Eingeweiden begeben. So habe ich das

Herz
s) O. F. Müller Zool. Dan. Vol. 2. p. 48.
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[242/0258] stehen Oscillationen, wobey das Blut abwechselnd vorwärts und rückwärts flieſst, und entgegenge- setzte Ströme, besonders an den Theilungen der Arterien. Zuweilen flieſst auch, wenn die Kräfte des Herzens ganz gebrochen sind, das Blut über- haupt, und vorzüglich das venöse, zum Herzen zurück. Das Ende aller Bewegung des Bluts ist, daſs sich die Arterien, wenigstens die Stämme derselben, ganz ausleeren, und daſs sich alles Blut in den Stämmen der Venen anhäuft. Das Vergröſserungsglas zeigt auch die Bewe- gung des Bluts bey den Thieren der niedern Classen. In der Squilla quadrilobata Müll. (Cancer Ato- mos L.), einem sehr durchsichtigen Thier, erblickt man die Blutgefäſse, und in diesen das strömen- de Blut s). Ueber die Art der Bewegung des Bluts der krebsartigen Thiere giebt inzwischen das Mikroskop keinen Aufschluſs. Bey der Zer- gliederung dieser Thiere aber findet man ein ein- faches, auf der Leber liegendes Herz mit einer Art von Venensack, in welchen sich das aus den Kiemen zurückkehrende Blut ergieſst. Aus dem Herzen selber entspringt eine Aorta, die bis zum hintern Ende des Körpers geht, und auf ihrem Wege Seitenäste abgiebt, die sich zu den Mus- keln und Eingeweiden begeben. So habe ich das Herz s) O. F. Müller Zool. Dan. Vol. 2. p. 48.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/258>, abgerufen am 17.05.2024.