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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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gleicher Stärke wie der Phosphor und andere eu-
diometrische Mittel zu entziehen im Stande sind;
dass jedoch nicht alle ein so starkes Absorbtions-
vermögen besitzen, und dass dieses auch bey ei-
nem und demselben Individuum nicht immer in
gleicher Stärke vorhanden ist. Sorg's Versuche
geben auch den Schlüssel zur Erklärung der von
Davy gemachten, aber mit Pfaff's, Berger's
und Spallanzani's Erfahrungen nicht überein-
stimmenden Beobachtung, dass in Sauerstoffgas
weniger Kohlensäure als in atmosphärischer Luft
beym Athemholen hervorgebracht wurde, indem
sie zeigen, dass die Ausleerung dieser Säure eben
so sehr von der Verdauung, als von der Quali-
tät der geathmeten Luft abhängt.

Doch ehe wir aus den angeführten Thatsa-
chen allgemeine Folgerungen zu ziehen wagen,
wird es nöthig seyn, erst die chemischen Erschei-
nungen zu untersuchen, welche die Oberfläche der
Haut und andere Theile der lebenden Körper
auf die Luft äussern, und die Resultate dieser
Untersuchungen mit jenen Thatsachen zu ver-
gleichen.

Dass durch die ganze Oberfläche des Kör-
pers Luft und Wasserdünste ausgeleert werden,
ist schon im vorigen §. bemerkt worden. In je-
ner Luft erlöschen brennende Körper; Kalkwasser
wird von ihr getrübt; Salpetergas verschluckt

nur
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gleicher Stärke wie der Phosphor und andere eu-
diometrische Mittel zu entziehen im Stande sind;
daſs jedoch nicht alle ein so starkes Absorbtions-
vermögen besitzen, und daſs dieses auch bey ei-
nem und demselben Individuum nicht immer in
gleicher Stärke vorhanden ist. Sorg’s Versuche
geben auch den Schlüssel zur Erklärung der von
Davy gemachten, aber mit Pfaff’s, Berger’s
und Spallanzani’s Erfahrungen nicht überein-
stimmenden Beobachtung, daſs in Sauerstoffgas
weniger Kohlensäure als in atmosphärischer Luft
beym Athemholen hervorgebracht wurde, indem
sie zeigen, daſs die Ausleerung dieser Säure eben
so sehr von der Verdauung, als von der Quali-
tät der geathmeten Luft abhängt.

Doch ehe wir aus den angeführten Thatsa-
chen allgemeine Folgerungen zu ziehen wagen,
wird es nöthig seyn, erst die chemischen Erschei-
nungen zu untersuchen, welche die Oberfläche der
Haut und andere Theile der lebenden Körper
auf die Luft äussern, und die Resultate dieser
Untersuchungen mit jenen Thatsachen zu ver-
gleichen.

Daſs durch die ganze Oberfläche des Kör-
pers Luft und Wasserdünste ausgeleert werden,
ist schon im vorigen §. bemerkt worden. In je-
ner Luft erlöschen brennende Körper; Kalkwasser
wird von ihr getrübt; Salpetergas verschluckt

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[195/0211] gleicher Stärke wie der Phosphor und andere eu- diometrische Mittel zu entziehen im Stande sind; daſs jedoch nicht alle ein so starkes Absorbtions- vermögen besitzen, und daſs dieses auch bey ei- nem und demselben Individuum nicht immer in gleicher Stärke vorhanden ist. Sorg’s Versuche geben auch den Schlüssel zur Erklärung der von Davy gemachten, aber mit Pfaff’s, Berger’s und Spallanzani’s Erfahrungen nicht überein- stimmenden Beobachtung, daſs in Sauerstoffgas weniger Kohlensäure als in atmosphärischer Luft beym Athemholen hervorgebracht wurde, indem sie zeigen, daſs die Ausleerung dieser Säure eben so sehr von der Verdauung, als von der Quali- tät der geathmeten Luft abhängt. Doch ehe wir aus den angeführten Thatsa- chen allgemeine Folgerungen zu ziehen wagen, wird es nöthig seyn, erst die chemischen Erschei- nungen zu untersuchen, welche die Oberfläche der Haut und andere Theile der lebenden Körper auf die Luft äussern, und die Resultate dieser Untersuchungen mit jenen Thatsachen zu ver- gleichen. Daſs durch die ganze Oberfläche des Kör- pers Luft und Wasserdünste ausgeleert werden, ist schon im vorigen §. bemerkt worden. In je- ner Luft erlöschen brennende Körper; Kalkwasser wird von ihr getrübt; Salpetergas verschluckt nur N 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/211>, abgerufen am 05.05.2024.