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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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der geathmeten Luft, und zwar trat dieser Fall
entweder kurz vor dem Tode, oder dann ein,
wenn die Thiere reichlich und mit Begierde ge-
fressen hatten.

Die Insekten absorbiren, nach Spallanzani,
den Sauerstoff der Atmosphäre mit bewunderungs-
würdiger Schnelligkeit. Eine Larve von dem Ge-
wicht einiger Gran nimmt fast eben so viel Oxy-
gene auf, wie ein Amphibium von einem tau-
sendmal grössern Volumen.

Mit der letztern und manchen andern Be-
hauptungen Spallanzani's sind nun zwar die
Resultate der erwähnten Hausmannschen Versu-
che schwer zu vereinigen. Unter zwey und vier-
zig Insekten, Mollusken und Würmern, über de-
ren Athemholen Hausmann Versuche anstellte, war
nur ein einziges Thier, nehmlich Libellula Puella
L., welches binnen vier und zwanzig Stunden
die so sehr geringe Quantität von 0,0107 Sauer-
stoffgas verbrauchte. Alle übrige verzehrten noch
weit weniger, unter andern Astacus fluviatilis nur
0,0006, Helix Pomatia 0,0028, Limax ater jun.
0,0057, und Limax flavus jun. 0,0002 n). Hin-
gegen in Spallanzani's Versuchen absorbirten
zwey Exemplare der Helix lusitanica binnen drey-
ssig Stunden in gemeiner Luft 0,2 Sauerstoff o),

und
n) Hausmann l. c. Tab. 1 et 2. ad pag. 66 et 67.
o) Spallanzani a. a. O. p. 219--221.

der geathmeten Luft, und zwar trat dieser Fall
entweder kurz vor dem Tode, oder dann ein,
wenn die Thiere reichlich und mit Begierde ge-
fressen hatten.

Die Insekten absorbiren, nach Spallanzani,
den Sauerstoff der Atmosphäre mit bewunderungs-
würdiger Schnelligkeit. Eine Larve von dem Ge-
wicht einiger Gran nimmt fast eben so viel Oxy-
gene auf, wie ein Amphibium von einem tau-
sendmal gröſsern Volumen.

Mit der letztern und manchen andern Be-
hauptungen Spallanzani’s sind nun zwar die
Resultate der erwähnten Hausmannschen Versu-
che schwer zu vereinigen. Unter zwey und vier-
zig Insekten, Mollusken und Würmern, über de-
ren Athemholen Hausmann Versuche anstellte, war
nur ein einziges Thier, nehmlich Libellula Puella
L., welches binnen vier und zwanzig Stunden
die so sehr geringe Quantität von 0,0107 Sauer-
stoffgas verbrauchte. Alle übrige verzehrten noch
weit weniger, unter andern Astacus fluviatilis nur
0,0006, Helix Pomatia 0,0028, Limax ater jun.
0,0057, und Limax flavus jun. 0,0002 n). Hin-
gegen in Spallanzani’s Versuchen absorbirten
zwey Exemplare der Helix lusitanica binnen drey-
ſsig Stunden in gemeiner Luft 0,2 Sauerstoff o),

und
n) Hausmann l. c. Tab. 1 et 2. ad pag. 66 et 67.
o) Spallanzani a. a. O. p. 219—221.
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[190/0206] der geathmeten Luft, und zwar trat dieser Fall entweder kurz vor dem Tode, oder dann ein, wenn die Thiere reichlich und mit Begierde ge- fressen hatten. Die Insekten absorbiren, nach Spallanzani, den Sauerstoff der Atmosphäre mit bewunderungs- würdiger Schnelligkeit. Eine Larve von dem Ge- wicht einiger Gran nimmt fast eben so viel Oxy- gene auf, wie ein Amphibium von einem tau- sendmal gröſsern Volumen. Mit der letztern und manchen andern Be- hauptungen Spallanzani’s sind nun zwar die Resultate der erwähnten Hausmannschen Versu- che schwer zu vereinigen. Unter zwey und vier- zig Insekten, Mollusken und Würmern, über de- ren Athemholen Hausmann Versuche anstellte, war nur ein einziges Thier, nehmlich Libellula Puella L., welches binnen vier und zwanzig Stunden die so sehr geringe Quantität von 0,0107 Sauer- stoffgas verbrauchte. Alle übrige verzehrten noch weit weniger, unter andern Astacus fluviatilis nur 0,0006, Helix Pomatia 0,0028, Limax ater jun. 0,0057, und Limax flavus jun. 0,0002 n). Hin- gegen in Spallanzani’s Versuchen absorbirten zwey Exemplare der Helix lusitanica binnen drey- ſsig Stunden in gemeiner Luft 0,2 Sauerstoff o), und n) Hausmann l. c. Tab. 1 et 2. ad pag. 66 et 67. o) Spallanzani a. a. O. p. 219—221.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/206>, abgerufen am 05.05.2024.