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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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der Gewächse ihren Sitz. Getrennt von dem
übrigen Saft fliessen sie in der Wärme zu einer
käseartigen Materie zusammen, werden beym
Trocknen hornartig und elastisch, und fangen
unter Wasser im Sommer sehr bald an zu fau-
len, wobey sich der Geruch von thierischen Ex-
krementen entwickelt, und Schwefelwasserstoff
nebst kohlensaurem Ammonium entbunden wird.
So lange sie feucht sind, lässt sich durch Alco-
hol oder Aether aus ihnen eine grüne Materie
ausziehen, welche die Eigenschaften eines Harzes
oder Wachses hat, und derjenige Bestandtheil ist,
worin die grüne Farbe der Gewächse ihren Sitz
hat b).

Eine ähnliche Materie bildet sich auch in
der Gestalt von Flocken in ausgepressten Pflanzen-
theilen, woraus sich kein Niederschlag von selber
absetzt, wenn man sie in eine Wärme von ohngefähr
50° R. bringt, oder ihnen Alcohol, Säuren, Schwe-
felwasserstoffwasser, oder Ammonium zusetzt.
Diese Materie hat alle Eigenschaften jener Kör-
ner, nur dass sie nicht grün ist, und dass Al-
cohol aus ihr keine harzige Theile auszieht. Sie
zeigt sich auch in der Gestalt von weissen Kör-
nern in Pflanzentheilen, worauf das Licht nicht

gewirkt
b) Proust, Journal de phys. T. (XIII.) 56. p. 97. --
Einhof in Gehlen's neuem allgem. Journal der
Chemie. B. 6. S. 67.

der Gewächse ihren Sitz. Getrennt von dem
übrigen Saft flieſsen sie in der Wärme zu einer
käseartigen Materie zusammen, werden beym
Trocknen hornartig und elastisch, und fangen
unter Wasser im Sommer sehr bald an zu fau-
len, wobey sich der Geruch von thierischen Ex-
krementen entwickelt, und Schwefelwasserstoff
nebst kohlensaurem Ammonium entbunden wird.
So lange sie feucht sind, läſst sich durch Alco-
hol oder Aether aus ihnen eine grüne Materie
ausziehen, welche die Eigenschaften eines Harzes
oder Wachses hat, und derjenige Bestandtheil ist,
worin die grüne Farbe der Gewächse ihren Sitz
hat b).

Eine ähnliche Materie bildet sich auch in
der Gestalt von Flocken in ausgepreſsten Pflanzen-
theilen, woraus sich kein Niederschlag von selber
absetzt, wenn man sie in eine Wärme von ohngefähr
50° R. bringt, oder ihnen Alcohol, Säuren, Schwe-
felwasserstoffwasser, oder Ammonium zusetzt.
Diese Materie hat alle Eigenschaften jener Kör-
ner, nur daſs sie nicht grün ist, und daſs Al-
cohol aus ihr keine harzige Theile auszieht. Sie
zeigt sich auch in der Gestalt von weissen Kör-
nern in Pflanzentheilen, worauf das Licht nicht

gewirkt
b) Proust, Journal de phys. T. (XIII.) 56. p. 97. —
Einhof in Gehlen’s neuem allgem. Journal der
Chemie. B. 6. S. 67.
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[95/0111] der Gewächse ihren Sitz. Getrennt von dem übrigen Saft flieſsen sie in der Wärme zu einer käseartigen Materie zusammen, werden beym Trocknen hornartig und elastisch, und fangen unter Wasser im Sommer sehr bald an zu fau- len, wobey sich der Geruch von thierischen Ex- krementen entwickelt, und Schwefelwasserstoff nebst kohlensaurem Ammonium entbunden wird. So lange sie feucht sind, läſst sich durch Alco- hol oder Aether aus ihnen eine grüne Materie ausziehen, welche die Eigenschaften eines Harzes oder Wachses hat, und derjenige Bestandtheil ist, worin die grüne Farbe der Gewächse ihren Sitz hat b). Eine ähnliche Materie bildet sich auch in der Gestalt von Flocken in ausgepreſsten Pflanzen- theilen, woraus sich kein Niederschlag von selber absetzt, wenn man sie in eine Wärme von ohngefähr 50° R. bringt, oder ihnen Alcohol, Säuren, Schwe- felwasserstoffwasser, oder Ammonium zusetzt. Diese Materie hat alle Eigenschaften jener Kör- ner, nur daſs sie nicht grün ist, und daſs Al- cohol aus ihr keine harzige Theile auszieht. Sie zeigt sich auch in der Gestalt von weissen Kör- nern in Pflanzentheilen, worauf das Licht nicht gewirkt b) Proust, Journal de phys. T. (XIII.) 56. p. 97. — Einhof in Gehlen’s neuem allgem. Journal der Chemie. B. 6. S. 67.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/111>, abgerufen am 03.05.2024.