Kalkstein von einander getrennt sind (k). Nir- gends aber giebt es so einleuchtende Belege zu jenem Satze, als in dem Thale von Trento. Hier sieht man von der Fläche des Thals an bis 500 Fuss hoch am Abhange der Berge, welche diese Fläche begränzen, nichts als Tausende von Ammoniten, die 11/2 Fuss und darüber im Durch- messer haben. Alle liegen wie mit Kunst geord- net neben einander, alle mit der Fläche der Win- dungen parallel auf der geneigten Fläche der Schichten; nie steht einer von ihnen den Schich- ten entgegen; auch bedecken sie nur die Ober- fläche der Lagen; fast niemals sieht man sie in der Mitte, oder am Boden. Höher hinauf ver- schwinden diese Körper völlig, und man erblickt dagegen ein zahlloses Heer von Belemniten. Bucciniten, Volutiten, Echiniten und andern un- kenntlichen Versteinerungen, die in wilder Ver- wirrung durch einander liegen. Ganz oben er- scheint wieder eine neue Familie, die der Lenti- culiten, die so dicht an einander gedrängt die Schichten erfüllen, dass kaum noch eine Spuhr des sie bindenden Kalksteins zu sehen ist (l). Noch eine andere Erscheinung, welche ebenfalls für den obigen Satz spricht, sieht man in den
Thon-
(k)Von Buch's geognostische Beobachtungen. B. 1. S. 149.
(l)Von Buch a. a. O. S. 303.
D 4
Kalkstein von einander getrennt sind (k). Nir- gends aber giebt es so einleuchtende Belege zu jenem Satze, als in dem Thale von Trento. Hier sieht man von der Fläche des Thals an bis 500 Fuſs hoch am Abhange der Berge, welche diese Fläche begränzen, nichts als Tausende von Ammoniten, die 1½ Fuſs und darüber im Durch- messer haben. Alle liegen wie mit Kunst geord- net neben einander, alle mit der Fläche der Win- dungen parallel auf der geneigten Fläche der Schichten; nie steht einer von ihnen den Schich- ten entgegen; auch bedecken sie nur die Ober- fläche der Lagen; fast niemals sieht man sie in der Mitte, oder am Boden. Höher hinauf ver- schwinden diese Körper völlig, und man erblickt dagegen ein zahlloses Heer von Belemniten. Bucciniten, Volutiten, Echiniten und andern un- kenntlichen Versteinerungen, die in wilder Ver- wirrung durch einander liegen. Ganz oben er- scheint wieder eine neue Familie, die der Lenti- culiten, die so dicht an einander gedrängt die Schichten erfüllen, daſs kaum noch eine Spuhr des sie bindenden Kalksteins zu sehen ist (l). Noch eine andere Erscheinung, welche ebenfalls für den obigen Satz spricht, sieht man in den
Thon-
(k)Von Buch’s geognostische Beobachtungen. B. 1. S. 149.
(l)Von Buch a. a. O. S. 303.
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Kalkstein von einander getrennt sind (k). Nir-
gends aber giebt es so einleuchtende Belege zu
jenem Satze, als in dem Thale von Trento.
Hier sieht man von der Fläche des Thals an bis
500 Fuſs hoch am Abhange der Berge, welche
diese Fläche begränzen, nichts als Tausende von
Ammoniten, die 1½ Fuſs und darüber im Durch-
messer haben. Alle liegen wie mit Kunst geord-
net neben einander, alle mit der Fläche der Win-
dungen parallel auf der geneigten Fläche der
Schichten; nie steht einer von ihnen den Schich-
ten entgegen; auch bedecken sie nur die Ober-
fläche der Lagen; fast niemals sieht man sie in
der Mitte, oder am Boden. Höher hinauf ver-
schwinden diese Körper völlig, und man erblickt
dagegen ein zahlloses Heer von Belemniten.
Bucciniten, Volutiten, Echiniten und andern un-
kenntlichen Versteinerungen, die in wilder Ver-
wirrung durch einander liegen. Ganz oben er-
scheint wieder eine neue Familie, die der Lenti-
culiten, die so dicht an einander gedrängt die
Schichten erfüllen, daſs kaum noch eine Spuhr
des sie bindenden Kalksteins zu sehen ist (l).
Noch eine andere Erscheinung, welche ebenfalls
für den obigen Satz spricht, sieht man in den
Thon-
(k) Von Buch’s geognostische Beobachtungen. B. 1.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/65>, abgerufen am 22.11.2024.
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