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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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ten Ventrikel überging; eine dritte, welche der
linken Hohlvene angehörte, und eine vierte,
woraus die linke Aorta enstand. Aus dem drit-
ten Ventrikel ging blos die linke Lungenarterie
hervor. Die beyden Lungenarterien waren mit
den beyden Aorten durch arteriöse Canäle ver-
bunden. Vier Aurikeln, zwey obere und zwey
untere, dienten zur Aufnahme des Bluts der Lun-
genvenen. Die beyden obern waren unmittelbar
mit diesen Blutadern, und durch zwey andere
Oeffnungen mit den beyden untern Aurikeln ver-
bunden; die letztern aber standen durch einen
weiten Canal mit einander in Verbindung, und
öffneten sich auf eine, von Kulmus nicht näher
beschriebene Art in die Hohladern. So fanden
hier Zugänge aus allen Organen beyder Körper
durch die Lungenvenen und Hohladern zum Her-
zen, und aus diesem durch die Lungenarterien
und Aorten zu allen Organen statt.

Aber die Natur ist unerschöpflich an Hülfs-
mitteln. Auf eine noch andere Art, als bey der
eben erwähnten Missgeburth, hatte sie das Pro-
blem, zwey Körper aus Einem Herzen mit Blut-
gefässen zu versehen, bey einer von Haller (m)
beschriebenen Missgeburth, welche der von Kul-
mus
geschilderten im Aeussern völlig ähnlich war,

auf
(m) Opuscula anatom. de respirat. etc. p. 141. Opp.
min. T. III. p. 98. C. XXIX.

ten Ventrikel überging; eine dritte, welche der
linken Hohlvene angehörte, und eine vierte,
woraus die linke Aorta enstand. Aus dem drit-
ten Ventrikel ging blos die linke Lungenarterie
hervor. Die beyden Lungenarterien waren mit
den beyden Aorten durch arteriöse Canäle ver-
bunden. Vier Aurikeln, zwey obere und zwey
untere, dienten zur Aufnahme des Bluts der Lun-
genvenen. Die beyden obern waren unmittelbar
mit diesen Blutadern, und durch zwey andere
Oeffnungen mit den beyden untern Aurikeln ver-
bunden; die letztern aber standen durch einen
weiten Canal mit einander in Verbindung, und
öffneten sich auf eine, von Kulmus nicht näher
beschriebene Art in die Hohladern. So fanden
hier Zugänge aus allen Organen beyder Körper
durch die Lungenvenen und Hohladern zum Her-
zen, und aus diesem durch die Lungenarterien
und Aorten zu allen Organen statt.

Aber die Natur ist unerschöpflich an Hülfs-
mitteln. Auf eine noch andere Art, als bey der
eben erwähnten Miſsgeburth, hatte sie das Pro-
blem, zwey Körper aus Einem Herzen mit Blut-
gefäſsen zu versehen, bey einer von Haller (m)
beschriebenen Miſsgeburth, welche der von Kul-
mus
geschilderten im Aeussern völlig ähnlich war,

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(m) Opuscula anatom. de respirat. etc. p. 141. Opp.
min. T. III. p. 98. C. XXIX.
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[458/0468] ten Ventrikel überging; eine dritte, welche der linken Hohlvene angehörte, und eine vierte, woraus die linke Aorta enstand. Aus dem drit- ten Ventrikel ging blos die linke Lungenarterie hervor. Die beyden Lungenarterien waren mit den beyden Aorten durch arteriöse Canäle ver- bunden. Vier Aurikeln, zwey obere und zwey untere, dienten zur Aufnahme des Bluts der Lun- genvenen. Die beyden obern waren unmittelbar mit diesen Blutadern, und durch zwey andere Oeffnungen mit den beyden untern Aurikeln ver- bunden; die letztern aber standen durch einen weiten Canal mit einander in Verbindung, und öffneten sich auf eine, von Kulmus nicht näher beschriebene Art in die Hohladern. So fanden hier Zugänge aus allen Organen beyder Körper durch die Lungenvenen und Hohladern zum Her- zen, und aus diesem durch die Lungenarterien und Aorten zu allen Organen statt. Aber die Natur ist unerschöpflich an Hülfs- mitteln. Auf eine noch andere Art, als bey der eben erwähnten Miſsgeburth, hatte sie das Pro- blem, zwey Körper aus Einem Herzen mit Blut- gefäſsen zu versehen, bey einer von Haller (m) beschriebenen Miſsgeburth, welche der von Kul- mus geschilderten im Aeussern völlig ähnlich war, auf (m) Opuscula anatom. de respirat. etc. p. 141. Opp. min. T. III. p. 98. C. XXIX.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/468>, abgerufen am 18.05.2024.