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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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Enten, Gänse, Hühner und Canarienvögel, wel-
che Federbüsche tragen. Begatten sich Männchen
und Weibchen, die beyde mit diesem Schmuck
versehen sind, unter einander, so geht derselbe
nicht nur auf die Jungen über, sondern er nimmt
bey den folgenden Generationen zu, und artet
endlich in eine wirkliche Krankheit aus. Erst
nehmlich entsteht unter der Kopfhaut eine schwie-
lichte Masse, welche den Scheitel nach aussen
hervorragend macht. Dann schwellen die Schei-
telbeine an, werden löchericht, und bilden eine
halbkugelförmige Erhabenheit, welche mit Hirn-
masse ausgefüllt wird. Die Vögel, die an dieser
Deformität leiden, sind stupide, und erreichen
kein hohes Alter (c). -- Nach Clayton's Erzäh-
lung verlohren die Hühner, die von den Eu-
ropäern nach Virginien gebracht waren, die
Schwanzfedern, und dieser Mangel pflanzte sich
auf die Nachkommen derselben fort (d). -- Pal-
las
(e) hat eine Abbildung von dem Kopfe eines
Bocks geliefert, bey welchem der cartilaginöse
Theil der Nase niederwärts gebogen war, und
der knöcherne Theil über dieser einen Höcker
bildete. Er versichert zugleich, dass diese Ver-
unstaltung erblich geworden sey -- Schulz, der

Ver-
(c) Pallas l. c. fasc. IV. p. 20.
(d) Miscell. curios. Vol. III. p. 330. Londin. 1727.
(e) l. c. fasc. XI. p. 69. Tab. IV. fig. d.
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Enten, Gänse, Hühner und Canarienvögel, wel-
che Federbüsche tragen. Begatten sich Männchen
und Weibchen, die beyde mit diesem Schmuck
versehen sind, unter einander, so geht derselbe
nicht nur auf die Jungen über, sondern er nimmt
bey den folgenden Generationen zu, und artet
endlich in eine wirkliche Krankheit aus. Erst
nehmlich entsteht unter der Kopfhaut eine schwie-
lichte Masse, welche den Scheitel nach aussen
hervorragend macht. Dann schwellen die Schei-
telbeine an, werden löchericht, und bilden eine
halbkugelförmige Erhabenheit, welche mit Hirn-
masse ausgefüllt wird. Die Vögel, die an dieser
Deformität leiden, sind stupide, und erreichen
kein hohes Alter (c). — Nach Clayton’s Erzäh-
lung verlohren die Hühner, die von den Eu-
ropäern nach Virginien gebracht waren, die
Schwanzfedern, und dieser Mangel pflanzte sich
auf die Nachkommen derselben fort (d). — Pal-
las
(e) hat eine Abbildung von dem Kopfe eines
Bocks geliefert, bey welchem der cartilaginöse
Theil der Nase niederwärts gebogen war, und
der knöcherne Theil über dieser einen Höcker
bildete. Er versichert zugleich, daſs diese Ver-
unstaltung erblich geworden sey — Schulz, der

Ver-
(c) Pallas l. c. fasc. IV. p. 20.
(d) Miscell. curios. Vol. III. p. 330. Londin. 1727.
(e) l. c. fasc. XI. p. 69. Tab. IV. fig. d.
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[451/0461] Enten, Gänse, Hühner und Canarienvögel, wel- che Federbüsche tragen. Begatten sich Männchen und Weibchen, die beyde mit diesem Schmuck versehen sind, unter einander, so geht derselbe nicht nur auf die Jungen über, sondern er nimmt bey den folgenden Generationen zu, und artet endlich in eine wirkliche Krankheit aus. Erst nehmlich entsteht unter der Kopfhaut eine schwie- lichte Masse, welche den Scheitel nach aussen hervorragend macht. Dann schwellen die Schei- telbeine an, werden löchericht, und bilden eine halbkugelförmige Erhabenheit, welche mit Hirn- masse ausgefüllt wird. Die Vögel, die an dieser Deformität leiden, sind stupide, und erreichen kein hohes Alter (c). — Nach Clayton’s Erzäh- lung verlohren die Hühner, die von den Eu- ropäern nach Virginien gebracht waren, die Schwanzfedern, und dieser Mangel pflanzte sich auf die Nachkommen derselben fort (d). — Pal- las (e) hat eine Abbildung von dem Kopfe eines Bocks geliefert, bey welchem der cartilaginöse Theil der Nase niederwärts gebogen war, und der knöcherne Theil über dieser einen Höcker bildete. Er versichert zugleich, daſs diese Ver- unstaltung erblich geworden sey — Schulz, der Ver- (c) Pallas l. c. fasc. IV. p. 20. (d) Miscell. curios. Vol. III. p. 330. Londin. 1727. (e) l. c. fasc. XI. p. 69. Tab. IV. fig. d. F f 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/461>, abgerufen am 22.11.2024.