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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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gegen bey den übrigen, und besonders den Säug-
thieren, mittelbar, durch eine zuvor im Körper
der Mutter erregte Veränderung, auf den letz-
tern wirksam ist, und folgende Gründe sind es,
worauf sich diese Meinung stützt.

Es giebt Krankheiten, die nur durch einen,
in lebenden Körpern erzeugten Stoff hervorge-
bracht und fortgepflanzt werden, z. B. die Pok-
ken, die Masern, die Pest, die Lustseuche, die
Hundswuth u. s. w.

Die ansteckenden Stoffe, die sich in diesen
Krankheiten entwickeln, lassen sich einigen Ma-
terien mittheilen, durch andere aber auch zer-
stöhren. Eben so verhält es sich mit dem männ-
lichen Saamen, und merkwürdig ist es, dass die-
se Materien zum Theil dieselben für den letztern,
wie für jene Gifte, sind. So theilt der Saamen
dem Wasser seine befruchtende Kraft mit, und
in einer gewissen Quantität dieser Flüssigkeit er-
hält sich auch die ansteckende Kraft der Kuh-
pocken- und Blatternmaterie. Hingegen werden
beyde durch den Rauch brennender Substanzen
vernichtet.

Die ersten Wirkungen der Ansteckung des
Blatterngifts sind: Blässe, Schauer, Ekel, Er-
brechen, vage Schmerzen, Niedergeschlagenheit
und Fieberregungen. Aehnliche Symptome äus-

sern
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gegen bey den übrigen, und besonders den Säug-
thieren, mittelbar, durch eine zuvor im Körper
der Mutter erregte Veränderung, auf den letz-
tern wirksam ist, und folgende Gründe sind es,
worauf sich diese Meinung stützt.

Es giebt Krankheiten, die nur durch einen,
in lebenden Körpern erzeugten Stoff hervorge-
bracht und fortgepflanzt werden, z. B. die Pok-
ken, die Masern, die Pest, die Lustseuche, die
Hundswuth u. s. w.

Die ansteckenden Stoffe, die sich in diesen
Krankheiten entwickeln, lassen sich einigen Ma-
terien mittheilen, durch andere aber auch zer-
stöhren. Eben so verhält es sich mit dem männ-
lichen Saamen, und merkwürdig ist es, daſs die-
se Materien zum Theil dieselben für den letztern,
wie für jene Gifte, sind. So theilt der Saamen
dem Wasser seine befruchtende Kraft mit, und
in einer gewissen Quantität dieser Flüssigkeit er-
hält sich auch die ansteckende Kraft der Kuh-
pocken- und Blatternmaterie. Hingegen werden
beyde durch den Rauch brennender Substanzen
vernichtet.

Die ersten Wirkungen der Ansteckung des
Blatterngifts sind: Blässe, Schauer, Ekel, Er-
brechen, vage Schmerzen, Niedergeschlagenheit
und Fieberregungen. Aehnliche Symptome äus-

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[405/0415] gegen bey den übrigen, und besonders den Säug- thieren, mittelbar, durch eine zuvor im Körper der Mutter erregte Veränderung, auf den letz- tern wirksam ist, und folgende Gründe sind es, worauf sich diese Meinung stützt. Es giebt Krankheiten, die nur durch einen, in lebenden Körpern erzeugten Stoff hervorge- bracht und fortgepflanzt werden, z. B. die Pok- ken, die Masern, die Pest, die Lustseuche, die Hundswuth u. s. w. Die ansteckenden Stoffe, die sich in diesen Krankheiten entwickeln, lassen sich einigen Ma- terien mittheilen, durch andere aber auch zer- stöhren. Eben so verhält es sich mit dem männ- lichen Saamen, und merkwürdig ist es, daſs die- se Materien zum Theil dieselben für den letztern, wie für jene Gifte, sind. So theilt der Saamen dem Wasser seine befruchtende Kraft mit, und in einer gewissen Quantität dieser Flüssigkeit er- hält sich auch die ansteckende Kraft der Kuh- pocken- und Blatternmaterie. Hingegen werden beyde durch den Rauch brennender Substanzen vernichtet. Die ersten Wirkungen der Ansteckung des Blatterngifts sind: Blässe, Schauer, Ekel, Er- brechen, vage Schmerzen, Niedergeschlagenheit und Fieberregungen. Aehnliche Symptome äus- sern C c 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/415>, abgerufen am 22.11.2024.