Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

zeigt sich dieser schon vor der Befruchtung in
der Gestalt eines Eys. Der Meinung mehrerer
ältern Naturforscher zufolge ist das Nehmliche
bey den Säugthieren der Fall. Regnier de Graaf
hielt die blasenförmigen Erhabenheiten, die man
auf den Eyerstöcken findet, für die Rudimente
der künftigen Eyer. Malpighi und Vallisnieri
nahmen zwar nicht jene Erhabenheiten, aber
doch kleinere, in diesen befindliche Bläschen für
die Behälter an, worin die Frucht nach der Be-
gattung gebildet würde (f). Beyden Meinungen
aber fehlt es ganz an Erfahrungsgründen. Hal-
ler
fand in der Gebährmutter befruchteter Schaa-
fe nicht vor dem 17ten Tage nach der Begattung
irgend einen begränzten Körper, sondern bis
dahin immer nur unregelmässige Massen von
Schleim. Eine ähnliche Substanz trafen auch
schon vor ihm Harvey, Jacob Sylvius und An-
dere in den Muttertrompeten und im Uterus an.
Was ältere Beobachter für Eyer hielten, waren
nach Hallers Meinung nichts weiter, als krank-
hafte Hydatiden (g). Haigthon (h) sahe eben-
falls bey Kaninchen nie vor dem sechsten Tage

einen
(f) Boerhaavii praelect. acad. Vol. IV. P. II. p. 83.
not. 15 *). Haller El. phys. T. VIII. L. XXIX. S. 1.
§. 18. p. 40. §. 25. p. 24.
(g) Haller l. c. §. 19. p. 44. §. 26. p. 58.
(h) Philosoph. Trans. 1797. P. I. p. 159. Reil's Archiv
f. d. Physiol. B. III. H. 1. S. 71. 72.

zeigt sich dieser schon vor der Befruchtung in
der Gestalt eines Eys. Der Meinung mehrerer
ältern Naturforscher zufolge ist das Nehmliche
bey den Säugthieren der Fall. Regnier de Graaf
hielt die blasenförmigen Erhabenheiten, die man
auf den Eyerstöcken findet, für die Rudimente
der künftigen Eyer. Malpighi und Vallisnieri
nahmen zwar nicht jene Erhabenheiten, aber
doch kleinere, in diesen befindliche Bläschen für
die Behälter an, worin die Frucht nach der Be-
gattung gebildet würde (f). Beyden Meinungen
aber fehlt es ganz an Erfahrungsgründen. Hal-
ler
fand in der Gebährmutter befruchteter Schaa-
fe nicht vor dem 17ten Tage nach der Begattung
irgend einen begränzten Körper, sondern bis
dahin immer nur unregelmäſsige Massen von
Schleim. Eine ähnliche Substanz trafen auch
schon vor ihm Harvey, Jacob Sylvius und An-
dere in den Muttertrompeten und im Uterus an.
Was ältere Beobachter für Eyer hielten, waren
nach Hallers Meinung nichts weiter, als krank-
hafte Hydatiden (g). Haigthon (h) sahe eben-
falls bey Kaninchen nie vor dem sechsten Tage

einen
(f) Boerhaavii praelect. acad. Vol. IV. P. II. p. 83.
not. 15 *). Haller El. phys. T. VIII. L. XXIX. S. 1.
§. 18. p. 40. §. 25. p. 24.
(g) Haller l. c. §. 19. p. 44. §. 26. p. 58.
(h) Philosoph. Trans. 1797. P. I. p. 159. Reil’s Archiv
f. d. Physiol. B. III. H. 1. S. 71. 72.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0377" n="367"/>
zeigt sich dieser schon vor der Befruchtung in<lb/>
der Gestalt eines Eys. Der Meinung mehrerer<lb/>
ältern Naturforscher zufolge ist das Nehmliche<lb/>
bey den Säugthieren der Fall. <hi rendition="#k">Regnier de Graaf</hi><lb/>
hielt die blasenförmigen Erhabenheiten, die man<lb/>
auf den Eyerstöcken findet, für die Rudimente<lb/>
der künftigen Eyer. <hi rendition="#k">Malpighi</hi> und <hi rendition="#k">Vallisnieri</hi><lb/>
nahmen zwar nicht jene Erhabenheiten, aber<lb/>
doch kleinere, in diesen befindliche Bläschen für<lb/>
die Behälter an, worin die Frucht nach der Be-<lb/>
gattung gebildet würde <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#k">Boerhaavii</hi> praelect. acad. Vol. IV. P. II. p. 83.<lb/>
not. 15 *). <hi rendition="#k">Haller</hi> El. phys. T. VIII. L. XXIX. S. 1.<lb/>
§. 18. p. 40. §. 25. p. 24.</note>. Beyden Meinungen<lb/>
aber fehlt es ganz an Erfahrungsgründen. <hi rendition="#k">Hal-<lb/>
ler</hi> fand in der Gebährmutter befruchteter Schaa-<lb/>
fe nicht vor dem 17ten Tage nach der Begattung<lb/>
irgend einen begränzten Körper, sondern bis<lb/>
dahin immer nur unregelmä&#x017F;sige Massen von<lb/>
Schleim. Eine ähnliche Substanz trafen auch<lb/>
schon vor ihm <hi rendition="#k">Harvey, Jacob Sylvius</hi> und An-<lb/>
dere in den Muttertrompeten und im Uterus an.<lb/>
Was ältere Beobachter für Eyer hielten, waren<lb/>
nach <hi rendition="#k">Hallers</hi> Meinung nichts weiter, als krank-<lb/>
hafte Hydatiden <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#k">Haller</hi> l. c. §. 19. p. 44. §. 26. p. 58.</note>. <hi rendition="#k">Haigthon</hi> <note place="foot" n="(h)">Philosoph. Trans. 1797. P. I. p. 159. <hi rendition="#k">Reil</hi>&#x2019;s Archiv<lb/>
f. d. Physiol. B. III. H. 1. S. 71. 72.</note> sahe eben-<lb/>
falls bey Kaninchen nie vor dem sechsten Tage<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[367/0377] zeigt sich dieser schon vor der Befruchtung in der Gestalt eines Eys. Der Meinung mehrerer ältern Naturforscher zufolge ist das Nehmliche bey den Säugthieren der Fall. Regnier de Graaf hielt die blasenförmigen Erhabenheiten, die man auf den Eyerstöcken findet, für die Rudimente der künftigen Eyer. Malpighi und Vallisnieri nahmen zwar nicht jene Erhabenheiten, aber doch kleinere, in diesen befindliche Bläschen für die Behälter an, worin die Frucht nach der Be- gattung gebildet würde (f). Beyden Meinungen aber fehlt es ganz an Erfahrungsgründen. Hal- ler fand in der Gebährmutter befruchteter Schaa- fe nicht vor dem 17ten Tage nach der Begattung irgend einen begränzten Körper, sondern bis dahin immer nur unregelmäſsige Massen von Schleim. Eine ähnliche Substanz trafen auch schon vor ihm Harvey, Jacob Sylvius und An- dere in den Muttertrompeten und im Uterus an. Was ältere Beobachter für Eyer hielten, waren nach Hallers Meinung nichts weiter, als krank- hafte Hydatiden (g). Haigthon (h) sahe eben- falls bey Kaninchen nie vor dem sechsten Tage einen (f) Boerhaavii praelect. acad. Vol. IV. P. II. p. 83. not. 15 *). Haller El. phys. T. VIII. L. XXIX. S. 1. §. 18. p. 40. §. 25. p. 24. (g) Haller l. c. §. 19. p. 44. §. 26. p. 58. (h) Philosoph. Trans. 1797. P. I. p. 159. Reil’s Archiv f. d. Physiol. B. III. H. 1. S. 71. 72.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/377
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/377>, abgerufen am 21.05.2024.