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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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menkorne wird durch die Befruchtung blos erst
die Fähigkeit zur Entwickelung begründet; hin-
gegen bey den lebendig gebährenden Thieren ent-
wickelt sich der männliche Zeugungsstoff, sobald
der männliche Saamen auf ihn gewirkt hat, und
so findet man auch schon bey dem ersten Ent-
stehen der Knospe die Rudimente des künftigen
Blatts oder Zweiges in ihr eingeschlossen (y).
Die Pflanzen lassen sich daher als Organismen
betrachten, welche ohne Befruchtung lebendige
Junge gebähren, hingegen nach der Begattung
Eyer hervorbringen, und sie gränzen also auch
von dieser Seite an die Blattläuse, mit denen
sie, wie schon oben erinnert ist, noch in an-
dern Stücken bey ihrer Geschlechtsvermehrung
übereinkommen. Diese Insekten bringen im
Frühjahre und den ganzen Sommer hindurch be-
ständig lebendige Junge zur Welt. Allein die
Blattläuse der letzten Generation des Jahrs, die
man bey Annäherung des Winters antrifft, sind
eyerlegende, und um diese Zeit wird man die
Männchen unter ihnen gewahr, welche sich blos
mit den eyerlegenden paaren (z).

Es giebt bey den Pflanzen zwey Hauptarten
von Knospen: die Zwiebel (bulbus) und die

eigent-
(y) Haller El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. 2. §. 7. p. 81.
(z) De Geer Abh. zur Gesch. der Ins. B. 2. Quart. 1.
S. 29.

menkorne wird durch die Befruchtung blos erst
die Fähigkeit zur Entwickelung begründet; hin-
gegen bey den lebendig gebährenden Thieren ent-
wickelt sich der männliche Zeugungsstoff, sobald
der männliche Saamen auf ihn gewirkt hat, und
so findet man auch schon bey dem ersten Ent-
stehen der Knospe die Rudimente des künftigen
Blatts oder Zweiges in ihr eingeschlossen (y).
Die Pflanzen lassen sich daher als Organismen
betrachten, welche ohne Befruchtung lebendige
Junge gebähren, hingegen nach der Begattung
Eyer hervorbringen, und sie gränzen also auch
von dieser Seite an die Blattläuse, mit denen
sie, wie schon oben erinnert ist, noch in an-
dern Stücken bey ihrer Geschlechtsvermehrung
übereinkommen. Diese Insekten bringen im
Frühjahre und den ganzen Sommer hindurch be-
ständig lebendige Junge zur Welt. Allein die
Blattläuse der letzten Generation des Jahrs, die
man bey Annäherung des Winters antrifft, sind
eyerlegende, und um diese Zeit wird man die
Männchen unter ihnen gewahr, welche sich blos
mit den eyerlegenden paaren (z).

Es giebt bey den Pflanzen zwey Hauptarten
von Knospen: die Zwiebel (bulbus) und die

eigent-
(y) Haller El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. 2. §. 7. p. 81.
(z) De Geer Abh. zur Gesch. der Ins. B. 2. Quart. 1.
S. 29.
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[362/0372] menkorne wird durch die Befruchtung blos erst die Fähigkeit zur Entwickelung begründet; hin- gegen bey den lebendig gebährenden Thieren ent- wickelt sich der männliche Zeugungsstoff, sobald der männliche Saamen auf ihn gewirkt hat, und so findet man auch schon bey dem ersten Ent- stehen der Knospe die Rudimente des künftigen Blatts oder Zweiges in ihr eingeschlossen (y). Die Pflanzen lassen sich daher als Organismen betrachten, welche ohne Befruchtung lebendige Junge gebähren, hingegen nach der Begattung Eyer hervorbringen, und sie gränzen also auch von dieser Seite an die Blattläuse, mit denen sie, wie schon oben erinnert ist, noch in an- dern Stücken bey ihrer Geschlechtsvermehrung übereinkommen. Diese Insekten bringen im Frühjahre und den ganzen Sommer hindurch be- ständig lebendige Junge zur Welt. Allein die Blattläuse der letzten Generation des Jahrs, die man bey Annäherung des Winters antrifft, sind eyerlegende, und um diese Zeit wird man die Männchen unter ihnen gewahr, welche sich blos mit den eyerlegenden paaren (z). Es giebt bey den Pflanzen zwey Hauptarten von Knospen: die Zwiebel (bulbus) und die eigent- (y) Haller El. Phys. T. VIII. L. XXIX. S. 2. §. 7. p. 81. (z) De Geer Abh. zur Gesch. der Ins. B. 2. Quart. 1. S. 29.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/372>, abgerufen am 18.05.2024.