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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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schaft, ihre Saamenbehälter vor der Reife unter
der Erde zu vergraben. Besonders thut dies die
Arachis hypogaea. Die Blume dieses Gewächses
kömmt unten am Stengel zum Vorscheine, und
neiget sich tief gegen den Boden, in welchem
das Pistill sich vergräbt, unter der Erde fort-
wächst, und zu runden Schooten mit zwey bis
drey Saamen reift (w).

Aber mit noch mehrerm Rechte, als die Saa-
menkörner der Nymphaea Nelumbo und Rhizo-
phora Mangle, lassen sich die Knospen, die sich
bey allen Vegetabilien, nur manche Arten der
Malvenfamilie ausgenommen (x), finden, wo-
durch sich jedoch vorzüglich die Bäume und
Sträucher fortpflanzen, mit den lebendigen Jun-
gen der Thiere vergleichen. Die Eyer der letz-
tern bleiben noch lange nach ihrer Trennung von
der Mutter fähig, sich zu entwickeln, und so
auch die Saamenkörner der Pflanzen. Aber die
Frucht des lebendig gebährenden Thiers stirbt,
gleich der Knospe, sobald sie nach der Trennung
von der Mutter auch nur auf kurze Zeit der
Nahrung entbehren muss. In dem Ey und dem

Saa-
(w) Schöpf's Reisen durch die vereinigten Staaten
von Nordamerika. Th. 1. S. 545.
(x) Adanson, Mem. de l'Acad. des sc. de Paris.
1761. p. 227.
Z 5

schaft, ihre Saamenbehälter vor der Reife unter
der Erde zu vergraben. Besonders thut dies die
Arachis hypogaea. Die Blume dieses Gewächses
kömmt unten am Stengel zum Vorscheine, und
neiget sich tief gegen den Boden, in welchem
das Pistill sich vergräbt, unter der Erde fort-
wächst, und zu runden Schooten mit zwey bis
drey Saamen reift (w).

Aber mit noch mehrerm Rechte, als die Saa-
menkörner der Nymphaea Nelumbo und Rhizo-
phora Mangle, lassen sich die Knospen, die sich
bey allen Vegetabilien, nur manche Arten der
Malvenfamilie ausgenommen (x), finden, wo-
durch sich jedoch vorzüglich die Bäume und
Sträucher fortpflanzen, mit den lebendigen Jun-
gen der Thiere vergleichen. Die Eyer der letz-
tern bleiben noch lange nach ihrer Trennung von
der Mutter fähig, sich zu entwickeln, und so
auch die Saamenkörner der Pflanzen. Aber die
Frucht des lebendig gebährenden Thiers stirbt,
gleich der Knospe, sobald sie nach der Trennung
von der Mutter auch nur auf kurze Zeit der
Nahrung entbehren muſs. In dem Ey und dem

Saa-
(w) Schöpf’s Reisen durch die vereinigten Staaten
von Nordamerika. Th. 1. S. 545.
(x) Adanson, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris.
1761. p. 227.
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[361/0371] schaft, ihre Saamenbehälter vor der Reife unter der Erde zu vergraben. Besonders thut dies die Arachis hypogaea. Die Blume dieses Gewächses kömmt unten am Stengel zum Vorscheine, und neiget sich tief gegen den Boden, in welchem das Pistill sich vergräbt, unter der Erde fort- wächst, und zu runden Schooten mit zwey bis drey Saamen reift (w). Aber mit noch mehrerm Rechte, als die Saa- menkörner der Nymphaea Nelumbo und Rhizo- phora Mangle, lassen sich die Knospen, die sich bey allen Vegetabilien, nur manche Arten der Malvenfamilie ausgenommen (x), finden, wo- durch sich jedoch vorzüglich die Bäume und Sträucher fortpflanzen, mit den lebendigen Jun- gen der Thiere vergleichen. Die Eyer der letz- tern bleiben noch lange nach ihrer Trennung von der Mutter fähig, sich zu entwickeln, und so auch die Saamenkörner der Pflanzen. Aber die Frucht des lebendig gebährenden Thiers stirbt, gleich der Knospe, sobald sie nach der Trennung von der Mutter auch nur auf kurze Zeit der Nahrung entbehren muſs. In dem Ey und dem Saa- (w) Schöpf’s Reisen durch die vereinigten Staaten von Nordamerika. Th. 1. S. 545. (x) Adanson, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1761. p. 227. Z 5

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/371>, abgerufen am 22.11.2024.