Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

aus der Classe der Dioecie an. Sie brachten
weibliche Hanfstöcke und Spinatpflanzen an Orte,
wo die Möglichkeit einer Befruchtung durch den
Wind, oder durch Insekten gänzlich aufgehoben
war, und doch erzeugten alle diese Weibchen
eben so gut reife Saamenkörner, als wenn sie
mit männlichen Blumen wären umgeben gewe-
sen (t). Hingegen misslang dieser Versuch mit
weiblichen Stöcken des Bingelkrauts (Mercurialis
annua). Diese mussten in der Nähe von männli-
chen Pflanzen ihrer Art stehen, wenn sie reife
Saamenkörner hervorbringen sollten (u). Endlich
erhielt auch Heller (u*) von weiblichen Pflan-
zen, worauf keine männliche Blume Einfluss ge-
habt haben konnte, keimende Saamen. Doch
wurden in dessen Versuchen die Keime bleichsüch-
tig, bekamen keine Blätter, wuchsen schnell,
und starben in der ersten Kindheit.

Was
(t) Ebendas. S. 391. §. 23-32. Fougeroux, Journa!
de phys. 1775.
(u) Spallanzani a. a. O. S. 406. §. 33-36.
(u*) Specimen inaugurale bot. sistens organa planta-
rum functioni sexuali inservientia. Würzburg. 1801.
Allgem. botan. Bibliothek des 19ten Jahrhunderts.
Herausgegeben von der botan. Gesellsch. in Regens-
burg. 1803. H. 3. S. 199.
Z 4

aus der Classe der Dioecie an. Sie brachten
weibliche Hanfstöcke und Spinatpflanzen an Orte,
wo die Möglichkeit einer Befruchtung durch den
Wind, oder durch Insekten gänzlich aufgehoben
war, und doch erzeugten alle diese Weibchen
eben so gut reife Saamenkörner, als wenn sie
mit männlichen Blumen wären umgeben gewe-
sen (t). Hingegen miſslang dieser Versuch mit
weiblichen Stöcken des Bingelkrauts (Mercurialis
annua). Diese muſsten in der Nähe von männli-
chen Pflanzen ihrer Art stehen, wenn sie reife
Saamenkörner hervorbringen sollten (u). Endlich
erhielt auch Heller (u*) von weiblichen Pflan-
zen, worauf keine männliche Blume Einfluſs ge-
habt haben konnte, keimende Saamen. Doch
wurden in dessen Versuchen die Keime bleichsüch-
tig, bekamen keine Blätter, wuchsen schnell,
und starben in der ersten Kindheit.

Was
(t) Ebendas. S. 391. §. 23-32. Fougeroux, Journa!
de phys. 1775.
(u) Spallanzani a. a. O. S. 406. §. 33-36.
(u*) Specimen inaugurale bot. sistens organa planta-
rum functioni sexuali inservientia. Würzburg. 1801.
Allgem. botan. Bibliothek des 19ten Jahrhunderts.
Herausgegeben von der botan. Gesellsch. in Regens-
burg. 1803. H. 3. S. 199.
Z 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0369" n="359"/>
aus der Classe der Dioecie an. Sie brachten<lb/>
weibliche Hanfstöcke und Spinatpflanzen an Orte,<lb/>
wo die Möglichkeit einer Befruchtung durch den<lb/>
Wind, oder durch Insekten gänzlich aufgehoben<lb/>
war, und doch erzeugten alle diese Weibchen<lb/>
eben so gut reife Saamenkörner, als wenn sie<lb/>
mit männlichen Blumen wären umgeben gewe-<lb/>
sen <note place="foot" n="(t)">Ebendas. S. 391. §. 23-32. <hi rendition="#k">Fougeroux</hi>, Journa!<lb/>
de phys. 1775.</note>. Hingegen mi&#x017F;slang dieser Versuch mit<lb/>
weiblichen Stöcken des Bingelkrauts (Mercurialis<lb/>
annua). Diese mu&#x017F;sten in der Nähe von männli-<lb/>
chen Pflanzen ihrer Art stehen, wenn sie reife<lb/>
Saamenkörner hervorbringen sollten <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#k">Spallanzani</hi> a. a. O. S. 406. §. 33-36.</note>. Endlich<lb/>
erhielt auch <hi rendition="#k">Heller</hi> <note place="foot" n="(u*)">Specimen inaugurale bot. sistens organa planta-<lb/>
rum functioni sexuali inservientia. Würzburg. 1801.<lb/>
Allgem. botan. Bibliothek des 19ten Jahrhunderts.<lb/>
Herausgegeben von der botan. Gesellsch. in Regens-<lb/>
burg. 1803. H. 3. S. 199.</note> von weiblichen Pflan-<lb/>
zen, worauf keine männliche Blume Einflu&#x017F;s ge-<lb/>
habt haben konnte, keimende Saamen. Doch<lb/>
wurden in dessen Versuchen die Keime bleichsüch-<lb/>
tig, bekamen keine Blätter, wuchsen schnell,<lb/>
und starben in der ersten Kindheit.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">Z 4</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[359/0369] aus der Classe der Dioecie an. Sie brachten weibliche Hanfstöcke und Spinatpflanzen an Orte, wo die Möglichkeit einer Befruchtung durch den Wind, oder durch Insekten gänzlich aufgehoben war, und doch erzeugten alle diese Weibchen eben so gut reife Saamenkörner, als wenn sie mit männlichen Blumen wären umgeben gewe- sen (t). Hingegen miſslang dieser Versuch mit weiblichen Stöcken des Bingelkrauts (Mercurialis annua). Diese muſsten in der Nähe von männli- chen Pflanzen ihrer Art stehen, wenn sie reife Saamenkörner hervorbringen sollten (u). Endlich erhielt auch Heller (u*) von weiblichen Pflan- zen, worauf keine männliche Blume Einfluſs ge- habt haben konnte, keimende Saamen. Doch wurden in dessen Versuchen die Keime bleichsüch- tig, bekamen keine Blätter, wuchsen schnell, und starben in der ersten Kindheit. Was (t) Ebendas. S. 391. §. 23-32. Fougeroux, Journa! de phys. 1775. (u) Spallanzani a. a. O. S. 406. §. 33-36. (u*) Specimen inaugurale bot. sistens organa planta- rum functioni sexuali inservientia. Würzburg. 1801. Allgem. botan. Bibliothek des 19ten Jahrhunderts. Herausgegeben von der botan. Gesellsch. in Regens- burg. 1803. H. 3. S. 199. Z 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/369
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/369>, abgerufen am 18.05.2024.