so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu- men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di- chogamisten aus der Classe der Dichogamia an- drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu- men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub von andern Blumen erhalten können, so müssen sie ebenfalls unbefruchtet bleiben (k).
Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan- zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib- lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be- fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff auf die Narbe des Stempels gewirkt hat.
In Ansehung der Zahl der Keime, welche durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen mit den Fischen und Insekten überein. Rai er- hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör- ner, und nach Grew's Berechnung kann ein ein- ziger Mohnkopf deren 320000 enthalten.
Man-
(k)Sprengel S. 19.
so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu- men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di- chogamisten aus der Classe der Dichogamia an- drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu- men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub von andern Blumen erhalten können, so müssen sie ebenfalls unbefruchtet bleiben (k).
Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan- zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib- lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be- fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff auf die Narbe des Stempels gewirkt hat.
In Ansehung der Zahl der Keime, welche durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen mit den Fischen und Insekten überein. Rai er- hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör- ner, und nach Grew’s Berechnung kann ein ein- ziger Mohnkopf deren 320000 enthalten.
Man-
(k)Sprengel S. 19.
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so wie bey den Monoecisten, immer einige Blu-
men unfruchtbar. Weil nehmlich die letzten
Blumen der zur Dichogamia androgyna gehörigen
Pflanzen ihren Staub den nächst vorhergehenden
Blumen mittheilen, so können sie keine Früchte
ansetzen. Und weil die ersten Blumen eines Di-
chogamisten aus der Classe der Dichogamia an-
drogyna ihren Staub den nächst folgenden Blu-
men mittheilen, ihre Narben aber keinen Staub
von andern Blumen erhalten können, so müssen
sie ebenfalls unbefruchtet bleiben (k).
Nirgends finden wir dagegen bey den Pflan-
zen, wie bey einigen Amphibien, den Fischen
u. s. w. Beyspiele von Befruchtungen des weib-
lichen Zeugungsstoffs ausserhalb dem Körper der
Mutter. Das Saamenkorn ist schon vor der Be-
fruchtung im Fruchtknoten enthalten. Aber bey
keiner bekannten Pflanze trennt es sich von der
Mutter, ehe nicht der männliche Zeugungsstoff
auf die Narbe des Stempels gewirkt hat.
In Ansehung der Zahl der Keime, welche
durch eine einzige Befruchtung zu gleicher Zeit
hervorgebracht werden, kommen die Pflanzen
mit den Fischen und Insekten überein. Rai er-
hielt aus einer Tabackspflanze 360000 Saamenkör-
ner, und nach Grew’s Berechnung kann ein ein-
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(k) Sprengel S. 19.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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