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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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ler (l), Hedwig (m), Roth (n) und Vau-
cher
(o), doch weniger umständlich, beschrie-
ben. Frägt man diese Schriftsteller, was man
von jener Erscheinung zu denken hat, so erhält
man von allen eine unbefriedigende Antwort.
Alle gestehen ein, dass die Conjugation der Was-
serfäden auf die Bildung der Fruchtkeime einen
Einfluss haben müsse, aber keiner wagt es, sie
für eine wahre Begattung zu erklären. Nun
ist freylich auch jenes Phänomen von allen be-
kannten Arten der Begattung ganz verschieden.
Wir finden keinen Unterschied zwischen denjeni-
gen Gliedern, die sich ausleeren, und denen,
welche die ausgeleerten Massen der conjugirten
aufnehmen; ja, wir treffen an einem und dem-
selben Individuum ausgeleerte und angefüllte
Glieder an. Inzwischen, sobald wir unsere
Begriffe erweitern und unter Begattung die Ver-
einigung zweyer Individuen zur Bildung einer
eigenen Art von Fruchtkeimen verstehen, so
müssen wir auch die Copulation der Conferven
für eine wahre Begattung halten. Denn aus
welchen Gründen lässt sich behaupten, dass Ho-
den oder Saamenbläschen und Eyerstöcke, Anthe-
ren und Narben nothwendige Bedingungen die-

ses
(l) Flora Dan.
(m) l. c. p. 220.
(n) Schrader's Journal für die Botanik.
(o) A. a. O.

ler (l), Hedwig (m), Roth (n) und Vau-
cher
(o), doch weniger umständlich, beschrie-
ben. Frägt man diese Schriftsteller, was man
von jener Erscheinung zu denken hat, so erhält
man von allen eine unbefriedigende Antwort.
Alle gestehen ein, daſs die Conjugation der Was-
serfäden auf die Bildung der Fruchtkeime einen
Einfluſs haben müsse, aber keiner wagt es, sie
für eine wahre Begattung zu erklären. Nun
ist freylich auch jenes Phänomen von allen be-
kannten Arten der Begattung ganz verschieden.
Wir finden keinen Unterschied zwischen denjeni-
gen Gliedern, die sich ausleeren, und denen,
welche die ausgeleerten Massen der conjugirten
aufnehmen; ja, wir treffen an einem und dem-
selben Individuum ausgeleerte und angefüllte
Glieder an. Inzwischen, sobald wir unsere
Begriffe erweitern und unter Begattung die Ver-
einigung zweyer Individuen zur Bildung einer
eigenen Art von Fruchtkeimen verstehen, so
müssen wir auch die Copulation der Conferven
für eine wahre Begattung halten. Denn aus
welchen Gründen läſst sich behaupten, daſs Ho-
den oder Saamenbläschen und Eyerstöcke, Anthe-
ren und Narben nothwendige Bedingungen die-

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[320/0330] ler (l), Hedwig (m), Roth (n) und Vau- cher (o), doch weniger umständlich, beschrie- ben. Frägt man diese Schriftsteller, was man von jener Erscheinung zu denken hat, so erhält man von allen eine unbefriedigende Antwort. Alle gestehen ein, daſs die Conjugation der Was- serfäden auf die Bildung der Fruchtkeime einen Einfluſs haben müsse, aber keiner wagt es, sie für eine wahre Begattung zu erklären. Nun ist freylich auch jenes Phänomen von allen be- kannten Arten der Begattung ganz verschieden. Wir finden keinen Unterschied zwischen denjeni- gen Gliedern, die sich ausleeren, und denen, welche die ausgeleerten Massen der conjugirten aufnehmen; ja, wir treffen an einem und dem- selben Individuum ausgeleerte und angefüllte Glieder an. Inzwischen, sobald wir unsere Begriffe erweitern und unter Begattung die Ver- einigung zweyer Individuen zur Bildung einer eigenen Art von Fruchtkeimen verstehen, so müssen wir auch die Copulation der Conferven für eine wahre Begattung halten. Denn aus welchen Gründen läſst sich behaupten, daſs Ho- den oder Saamenbläschen und Eyerstöcke, Anthe- ren und Narben nothwendige Bedingungen die- ses (l) Flora Dan. (m) l. c. p. 220. (n) Schrader’s Journal für die Botanik. (o) A. a. O.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/330>, abgerufen am 22.11.2024.