stalt beträchtlich abgewichen. Selbst der Mensch hat nicht mehr ganz dieselbe Bildung, die er in dem Zeitalter besass, aus welchem die Aegypti- schen Mumien herrühren. An vielen dieser äl- testen Ueberbleibsel des frühern Menschenge- schlechts sind die Schneidezähne nicht, wie bey uns, einem Meisel, sondern einem abgestumpf- ten Kegel ähnlich, und gleich den Backenzähnen mit einer platten Krone versehen. Die Eckzähne haben nicht eine Spitze, sondern sind oben so breit und platt, dass sie sich blos durch ihre Lage von den Backenzähnen unterscheiden las- sen. Das Gesicht ist länglicht, aber nicht ma- ger; die Stirne niedrig, klein, vorne rund ge- wölbt, aber auf den Seiten ganz flach gedruckt, und von den Backenknochen und den Schläfen nach dem Scheitel conisch zulaufend; die Nase gross, und unten breit; der Mund klein; die Lippen sind wulstig aufgeworfen und hervorste- hend; die Ohren gross und hochliegend (m). Was kann der Art nach abweichender von der Gestalt aller jetzigen Menschenracen seyn, als diese Bildung? Würde ein Naturforscher, der eine solche Abweichung zwischen andern Thieren von einerley Geschlechte anträfe, Bedenken tra-
gen.
(m)Blumenbach im Göttingischen Magazin von Lichtenbero u. Forster. Jahrg. 1. S. 1. S. 109 ff.
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stalt beträchtlich abgewichen. Selbst der Mensch hat nicht mehr ganz dieselbe Bildung, die er in dem Zeitalter besaſs, aus welchem die Aegypti- schen Mumien herrühren. An vielen dieser äl- testen Ueberbleibsel des frühern Menschenge- schlechts sind die Schneidezähne nicht, wie bey uns, einem Meisel, sondern einem abgestumpf- ten Kegel ähnlich, und gleich den Backenzähnen mit einer platten Krone versehen. Die Eckzähne haben nicht eine Spitze, sondern sind oben so breit und platt, daſs sie sich blos durch ihre Lage von den Backenzähnen unterscheiden las- sen. Das Gesicht ist länglicht, aber nicht ma- ger; die Stirne niedrig, klein, vorne rund ge- wölbt, aber auf den Seiten ganz flach gedruckt, und von den Backenknochen und den Schläfen nach dem Scheitel conisch zulaufend; die Nase groſs, und unten breit; der Mund klein; die Lippen sind wulstig aufgeworfen und hervorste- hend; die Ohren groſs und hochliegend (m). Was kann der Art nach abweichender von der Gestalt aller jetzigen Menschenracen seyn, als diese Bildung? Würde ein Naturforscher, der eine solche Abweichung zwischen andern Thieren von einerley Geschlechte anträfe, Bedenken tra-
gen.
(m)Blumenbach im Göttingischen Magazin von Lichtenbero u. Forster. Jahrg. 1. S. 1. S. 109 ff.
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stalt beträchtlich abgewichen. Selbst der Mensch
hat nicht mehr ganz dieselbe Bildung, die er in
dem Zeitalter besaſs, aus welchem die Aegypti-
schen Mumien herrühren. An vielen dieser äl-
testen Ueberbleibsel des frühern Menschenge-
schlechts sind die Schneidezähne nicht, wie bey
uns, einem Meisel, sondern einem abgestumpf-
ten Kegel ähnlich, und gleich den Backenzähnen
mit einer platten Krone versehen. Die Eckzähne
haben nicht eine Spitze, sondern sind oben so
breit und platt, daſs sie sich blos durch ihre
Lage von den Backenzähnen unterscheiden las-
sen. Das Gesicht ist länglicht, aber nicht ma-
ger; die Stirne niedrig, klein, vorne rund ge-
wölbt, aber auf den Seiten ganz flach gedruckt,
und von den Backenknochen und den Schläfen
nach dem Scheitel conisch zulaufend; die Nase
groſs, und unten breit; der Mund klein; die
Lippen sind wulstig aufgeworfen und hervorste-
hend; die Ohren groſs und hochliegend (m).
Was kann der Art nach abweichender von der
Gestalt aller jetzigen Menschenracen seyn, als
diese Bildung? Würde ein Naturforscher, der
eine solche Abweichung zwischen andern Thieren
von einerley Geschlechte anträfe, Bedenken tra-
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(m) Blumenbach im Göttingischen Magazin von
Lichtenbero u. Forster. Jahrg. 1. S. 1. S. 109 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/33>, abgerufen am 22.11.2024.
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