zen (v). Bey allen Thieren und Pflanzen aber entwickeln sich die Zeugungstheile erst in der Periode des vollkommnern Lebens (vita maxima). Der Analogie nach können also jene Büschel keine Geschlechtstheile seyn.
2) Wir haben gesehen, dass die Saamenkörner der Tange in der Substanz der Blätter und zugleich in einer gallertartigen Materie liegen. Wie kann also der männliche Zeugungsstoff aus jenen Büscheln zu diesen Körnern ge- langen?
3) Stackhouse(w) bemerkte, dass jene Bü- schel sich blos zur Zeit der Ebbe auf den Tangen finden, und verschwinden, wenn diese eine Zeitlang im Wasser gewesen sind. Hiermit fällt die Reaumursche Meinung gänz- lich, und es bleibt nichts übrig, als anzu- nehmen, dass die pinselförmigen Härchen, die man auf der Oberfläche der Tange an- trifft, blos eine schleimichte, zur Zeit der Ebbe an der freyen Luft verdickte Substanz sind.
Eben so unrichtig ist auch Hedwig's Mei- nung von den männlichen Geschlechtstheilen der Pilze. Die Filamente, die er auf der obern
und
(v)Baster opuscul. subcesiv. T. II. L. 3.
(w) l. c.
zen (v). Bey allen Thieren und Pflanzen aber entwickeln sich die Zeugungstheile erst in der Periode des vollkommnern Lebens (vita maxima). Der Analogie nach können also jene Büschel keine Geschlechtstheile seyn.
2) Wir haben gesehen, daſs die Saamenkörner der Tange in der Substanz der Blätter und zugleich in einer gallertartigen Materie liegen. Wie kann also der männliche Zeugungsstoff aus jenen Büscheln zu diesen Körnern ge- langen?
3) Stackhouse(w) bemerkte, daſs jene Bü- schel sich blos zur Zeit der Ebbe auf den Tangen finden, und verschwinden, wenn diese eine Zeitlang im Wasser gewesen sind. Hiermit fällt die Reaumursche Meinung gänz- lich, und es bleibt nichts übrig, als anzu- nehmen, daſs die pinselförmigen Härchen, die man auf der Oberfläche der Tange an- trifft, blos eine schleimichte, zur Zeit der Ebbe an der freyen Luft verdickte Substanz sind.
Eben so unrichtig ist auch Hedwig’s Mei- nung von den männlichen Geschlechtstheilen der Pilze. Die Filamente, die er auf der obern
und
(v)Baster opuscul. subcesiv. T. II. L. 3.
(w) l. c.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><list><item><pbfacs="#f0302"n="292"/>
zen <noteplace="foot"n="(v)"><hirendition="#k">Baster</hi> opuscul. subcesiv. T. II. L. 3.</note>. Bey allen Thieren und Pflanzen<lb/>
aber entwickeln sich die Zeugungstheile erst<lb/>
in der Periode des vollkommnern Lebens<lb/>
(vita maxima). Der Analogie nach können<lb/>
also jene Büschel keine Geschlechtstheile seyn.</item><lb/><item>2) Wir haben gesehen, daſs die Saamenkörner<lb/>
der Tange in der Substanz der Blätter und<lb/>
zugleich in einer gallertartigen Materie liegen.<lb/>
Wie kann also der männliche Zeugungsstoff<lb/>
aus jenen Büscheln zu diesen Körnern ge-<lb/>
langen?</item><lb/><item>3) <hirendition="#k">Stackhouse</hi><noteplace="foot"n="(w)">l. c.</note> bemerkte, daſs jene Bü-<lb/>
schel sich blos zur Zeit der Ebbe auf den<lb/>
Tangen finden, und verschwinden, wenn<lb/>
diese eine Zeitlang im Wasser gewesen sind.<lb/>
Hiermit fällt die <hirendition="#k">Reaumur</hi>sche Meinung gänz-<lb/>
lich, und es bleibt nichts übrig, als anzu-<lb/>
nehmen, daſs die pinselförmigen Härchen,<lb/>
die man auf der Oberfläche der Tange an-<lb/>
trifft, blos eine schleimichte, zur Zeit der<lb/>
Ebbe an der freyen Luft verdickte Substanz<lb/>
sind.</item></list><lb/><p>Eben so unrichtig ist auch <hirendition="#k">Hedwig</hi>’s Mei-<lb/>
nung von den männlichen Geschlechtstheilen der<lb/>
Pilze. Die Filamente, die er auf der obern<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[292/0302]
zen (v). Bey allen Thieren und Pflanzen
aber entwickeln sich die Zeugungstheile erst
in der Periode des vollkommnern Lebens
(vita maxima). Der Analogie nach können
also jene Büschel keine Geschlechtstheile seyn.
2) Wir haben gesehen, daſs die Saamenkörner
der Tange in der Substanz der Blätter und
zugleich in einer gallertartigen Materie liegen.
Wie kann also der männliche Zeugungsstoff
aus jenen Büscheln zu diesen Körnern ge-
langen?
3) Stackhouse (w) bemerkte, daſs jene Bü-
schel sich blos zur Zeit der Ebbe auf den
Tangen finden, und verschwinden, wenn
diese eine Zeitlang im Wasser gewesen sind.
Hiermit fällt die Reaumursche Meinung gänz-
lich, und es bleibt nichts übrig, als anzu-
nehmen, daſs die pinselförmigen Härchen,
die man auf der Oberfläche der Tange an-
trifft, blos eine schleimichte, zur Zeit der
Ebbe an der freyen Luft verdickte Substanz
sind.
Eben so unrichtig ist auch Hedwig’s Mei-
nung von den männlichen Geschlechtstheilen der
Pilze. Die Filamente, die er auf der obern
und
(v) Baster opuscul. subcesiv. T. II. L. 3.
(w) l. c.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/302>, abgerufen am 15.08.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.