Der Erste, der die Tange genauer untersuch- te, Reaumur(t), sahe auf den Blättern des Fu- cus serratus L. eine Menge sternförmiger, aus unzähligen sehr zarten Fäden bestehender Bü- schel, wovon diejenigen, welche zu einerley Bü- schel gehörten, aus einerley Oeffnung des Blatts hervorkamen. Zugleich beobachtete er, dass ge- gen die Zeit des Abfallens dieser Fäden die En- den der Blätter anschwollen, und dass sich in der angeschwollenen Substanz die oben beschrie- benen saamenartigen Körper erzeugten. Gestützt auf diese Beobachtungen erklärte er jene Fä- den für die männlichen Geschlechtsorgane der Tange.
An den Blätterpilzen (Agaricus) beobachtete Hedwig(u), in der ersten Zeit des Entstehens derselben, auf der obern und untern Fläche der Haut, wodurch während jener Zeit der Hut mit dem Stiele verbunden ist, eine violette Masse. welche bald röthlich braun wurde. Brachte er hiervon einen Theil behutsam unter das Micro- scop, so zeigten sich ihm durchsichtige saftige Fäden, an welchen unzählige hellbraune Kügel- chen befestigt waren. Diese sind, seiner Mei- nung nach, die männlichen Befruchtungstheile.
Den
(t) Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. 1711. Ed. 8. p. 371. 1712. p. 26.
(u) l. c. p. 231 sq.
Der Erste, der die Tange genauer untersuch- te, Reaumur(t), sahe auf den Blättern des Fu- cus serratus L. eine Menge sternförmiger, aus unzähligen sehr zarten Fäden bestehender Bü- schel, wovon diejenigen, welche zu einerley Bü- schel gehörten, aus einerley Oeffnung des Blatts hervorkamen. Zugleich beobachtete er, daſs ge- gen die Zeit des Abfallens dieser Fäden die En- den der Blätter anschwollen, und daſs sich in der angeschwollenen Substanz die oben beschrie- benen saamenartigen Körper erzeugten. Gestützt auf diese Beobachtungen erklärte er jene Fä- den für die männlichen Geschlechtsorgane der Tange.
An den Blätterpilzen (Agaricus) beobachtete Hedwig(u), in der ersten Zeit des Entstehens derselben, auf der obern und untern Fläche der Haut, wodurch während jener Zeit der Hut mit dem Stiele verbunden ist, eine violette Masse. welche bald röthlich braun wurde. Brachte er hiervon einen Theil behutsam unter das Micro- scop, so zeigten sich ihm durchsichtige saftige Fäden, an welchen unzählige hellbraune Kügel- chen befestigt waren. Diese sind, seiner Mei- nung nach, die männlichen Befruchtungstheile.
Den
(t) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1711. Ed. 8. p. 371. 1712. p. 26.
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Der Erste, der die Tange genauer untersuch-
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unzähligen sehr zarten Fäden bestehender Bü-
schel, wovon diejenigen, welche zu einerley Bü-
schel gehörten, aus einerley Oeffnung des Blatts
hervorkamen. Zugleich beobachtete er, daſs ge-
gen die Zeit des Abfallens dieser Fäden die En-
den der Blätter anschwollen, und daſs sich in
der angeschwollenen Substanz die oben beschrie-
benen saamenartigen Körper erzeugten. Gestützt
auf diese Beobachtungen erklärte er jene Fä-
den für die männlichen Geschlechtsorgane der
Tange.
An den Blätterpilzen (Agaricus) beobachtete
Hedwig (u), in der ersten Zeit des Entstehens
derselben, auf der obern und untern Fläche der
Haut, wodurch während jener Zeit der Hut mit
dem Stiele verbunden ist, eine violette Masse.
welche bald röthlich braun wurde. Brachte er
hiervon einen Theil behutsam unter das Micro-
scop, so zeigten sich ihm durchsichtige saftige
Fäden, an welchen unzählige hellbraune Kügel-
chen befestigt waren. Diese sind, seiner Mei-
nung nach, die männlichen Befruchtungstheile.
Den
(t) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1711. Ed. 8. p.
371. 1712. p. 26.
(u) l. c. p. 231 sq.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/300>, abgerufen am 22.11.2024.
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