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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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hervor, so dass die Zahl dieser Reihen immer
die nehmliche bleibt (c).

So entstehen die verschiedenen Keime der
lebenden Körper. Aber nur die Sprossen und
Knospen bedürfen zu ihrer Entwickelung keiner
äussern Einflüsse, als der Wärme und anderer
Potenzen der leblosen Natur. Die Saamenkör-
ner und Eyer hingegen bilden sich meist nur
bis auf einen gewissen Punkt aus, wenn nicht
ein männliches Individuum eine eigene Einwir-
kung entweder auf sie selber, oder auf das
weibliche Individuum äussert, aus dessen Zeu-
gungsstoff sie gebildet sind, wenn sie nicht be-
fruchtet
werden. Diese Einwirkung geschieht
durch den männlichen Saamen, eine Flüssigkeit,
welche bey den Thieren in den Hoden und Saa-
menbläschen erzeugt, und während der Begat-
tung entweder unmittelbar auf die Eyer, oder
in die Mutterscheide des Weibchens ausgeleert
wird, bey den Pflanzen aber in den Antheren
enthalten ist, und als Blüthenstaub der Narbe
des Pistills zugeführt wird. Sie ist gelblich-
weiss, halbdurchsichtig, dick und klebricht, von
einem eigenen durchdringenden Geruch, und ei-
ner grossen specifiquen Schwere, und enthält
eine eigene Art von Infusionsthieren, (die Saa-
menthiere) die fast bey jeder Thierart von eige-

ner
(c) Wolf Theoria generat. p. 22. §. 45-53.

hervor, so daſs die Zahl dieser Reihen immer
die nehmliche bleibt (c).

So entstehen die verschiedenen Keime der
lebenden Körper. Aber nur die Sprossen und
Knospen bedürfen zu ihrer Entwickelung keiner
äussern Einflüsse, als der Wärme und anderer
Potenzen der leblosen Natur. Die Saamenkör-
ner und Eyer hingegen bilden sich meist nur
bis auf einen gewissen Punkt aus, wenn nicht
ein männliches Individuum eine eigene Einwir-
kung entweder auf sie selber, oder auf das
weibliche Individuum äussert, aus dessen Zeu-
gungsstoff sie gebildet sind, wenn sie nicht be-
fruchtet
werden. Diese Einwirkung geschieht
durch den männlichen Saamen, eine Flüssigkeit,
welche bey den Thieren in den Hoden und Saa-
menbläschen erzeugt, und während der Begat-
tung entweder unmittelbar auf die Eyer, oder
in die Mutterscheide des Weibchens ausgeleert
wird, bey den Pflanzen aber in den Antheren
enthalten ist, und als Blüthenstaub der Narbe
des Pistills zugeführt wird. Sie ist gelblich-
weiſs, halbdurchsichtig, dick und klebricht, von
einem eigenen durchdringenden Geruch, und ei-
ner groſsen specifiquen Schwere, und enthält
eine eigene Art von Infusionsthieren, (die Saa-
menthiere) die fast bey jeder Thierart von eige-

ner
(c) Wolf Theoria generat. p. 22. §. 45-53.
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[252/0262] hervor, so daſs die Zahl dieser Reihen immer die nehmliche bleibt (c). So entstehen die verschiedenen Keime der lebenden Körper. Aber nur die Sprossen und Knospen bedürfen zu ihrer Entwickelung keiner äussern Einflüsse, als der Wärme und anderer Potenzen der leblosen Natur. Die Saamenkör- ner und Eyer hingegen bilden sich meist nur bis auf einen gewissen Punkt aus, wenn nicht ein männliches Individuum eine eigene Einwir- kung entweder auf sie selber, oder auf das weibliche Individuum äussert, aus dessen Zeu- gungsstoff sie gebildet sind, wenn sie nicht be- fruchtet werden. Diese Einwirkung geschieht durch den männlichen Saamen, eine Flüssigkeit, welche bey den Thieren in den Hoden und Saa- menbläschen erzeugt, und während der Begat- tung entweder unmittelbar auf die Eyer, oder in die Mutterscheide des Weibchens ausgeleert wird, bey den Pflanzen aber in den Antheren enthalten ist, und als Blüthenstaub der Narbe des Pistills zugeführt wird. Sie ist gelblich- weiſs, halbdurchsichtig, dick und klebricht, von einem eigenen durchdringenden Geruch, und ei- ner groſsen specifiquen Schwere, und enthält eine eigene Art von Infusionsthieren, (die Saa- menthiere) die fast bey jeder Thierart von eige- ner (c) Wolf Theoria generat. p. 22. §. 45-53.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/262>, abgerufen am 22.11.2024.