zweyten oder dritten Tage kommen an jener Erhabenheit sechs bis sieben Spitzen zu gleicher Zeit hervor. Am vierten und fünften Tage er- scheinen diese als die Arme eines neuen Poly- pen. Jetzt wird auch das hintere, mit dem Darmcanal der Mutter verbundene Ende des Ca- nals der Sprosse immer enger. Die Verbindung dieser Cavitäten höret endlich ganz auf, wenn der junge Polyp weit genug ausgebildet ist, um sich seiner Arme bedienen zu können, und nun reisst sich derselbe von der Mutter los, setzt sich mit dem hintern Ende fest, und versorget sich fortan selber (b).
Eben so einfach ist die Entwickelung der Knospen. Die Blattknospe erscheint als eine con- vexe Erhabenheit, (Punctum vegetationis Wolf.), welche nach innen mit der Marksubstanz der Pflanze in Verbindung steht, nach aussen aber von mehrern Reihen schuppenförmiger, concen- trischer, dicht auf einander liegender Blätter be- deckt ist. Die äusserste Reihe entwickelt sich zuerst, und in eben dem Verhältnisse, wie de- ren Blätter sich entfalten, und, indem sie sich zurückbiegen, von dem Vegetationspunkt ent- fernen, wächst aus dem Umkreise der Basis die- ser Erhabenheit eine neue Reihe von Schuppen
her-
(b)Rösel's Insektenbelustigung. B. 3. S. 478.
zweyten oder dritten Tage kommen an jener Erhabenheit sechs bis sieben Spitzen zu gleicher Zeit hervor. Am vierten und fünften Tage er- scheinen diese als die Arme eines neuen Poly- pen. Jetzt wird auch das hintere, mit dem Darmcanal der Mutter verbundene Ende des Ca- nals der Sprosse immer enger. Die Verbindung dieser Cavitäten höret endlich ganz auf, wenn der junge Polyp weit genug ausgebildet ist, um sich seiner Arme bedienen zu können, und nun reiſst sich derselbe von der Mutter los, setzt sich mit dem hintern Ende fest, und versorget sich fortan selber (b).
Eben so einfach ist die Entwickelung der Knospen. Die Blattknospe erscheint als eine con- vexe Erhabenheit, (Punctum vegetationis Wolf.), welche nach innen mit der Marksubstanz der Pflanze in Verbindung steht, nach aussen aber von mehrern Reihen schuppenförmiger, concen- trischer, dicht auf einander liegender Blätter be- deckt ist. Die äusserste Reihe entwickelt sich zuerst, und in eben dem Verhältnisse, wie de- ren Blätter sich entfalten, und, indem sie sich zurückbiegen, von dem Vegetationspunkt ent- fernen, wächst aus dem Umkreise der Basis die- ser Erhabenheit eine neue Reihe von Schuppen
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(b)Rösel’s Insektenbelustigung. B. 3. S. 478.
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zweyten oder dritten Tage kommen an jener
Erhabenheit sechs bis sieben Spitzen zu gleicher
Zeit hervor. Am vierten und fünften Tage er-
scheinen diese als die Arme eines neuen Poly-
pen. Jetzt wird auch das hintere, mit dem
Darmcanal der Mutter verbundene Ende des Ca-
nals der Sprosse immer enger. Die Verbindung
dieser Cavitäten höret endlich ganz auf, wenn
der junge Polyp weit genug ausgebildet ist, um
sich seiner Arme bedienen zu können, und nun
reiſst sich derselbe von der Mutter los, setzt
sich mit dem hintern Ende fest, und versorget
sich fortan selber (b).
Eben so einfach ist die Entwickelung der
Knospen. Die Blattknospe erscheint als eine con-
vexe Erhabenheit, (Punctum vegetationis Wolf.),
welche nach innen mit der Marksubstanz der
Pflanze in Verbindung steht, nach aussen aber
von mehrern Reihen schuppenförmiger, concen-
trischer, dicht auf einander liegender Blätter be-
deckt ist. Die äusserste Reihe entwickelt sich
zuerst, und in eben dem Verhältnisse, wie de-
ren Blätter sich entfalten, und, indem sie sich
zurückbiegen, von dem Vegetationspunkt ent-
fernen, wächst aus dem Umkreise der Basis die-
ser Erhabenheit eine neue Reihe von Schuppen
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(b) Rösel’s Insektenbelustigung. B. 3. S. 478.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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