Unter den Zoophyten giebt es Körper, in deren Textur jene Bläschen beständig sichtbar bleiben, und keine andere Veränderung erleiden, als dass sie mehr Zusammenhang unter einander bekommen. Dies ist z. B. der Fall bey den Arm- polypen. Bey den Pflanzen und Thieren aber bilden sich aus ihnen schon in dem Keime Fi- bern und Gefässe.
Das Erste, was an dem Saamenkorne und Ey sich bildet, ist eine doppelte äussere Hülle, von welchen die äussere härtere den Namen des Chorion, die innere zartere den des Amnion erhalten hat. Diese Membranen zeigen sich schon, wenn das Innere des Saamenkorns und Eys noch eine flüssige Substanz ohne sichtbare Organisation ist.
An dem organisirten Saamenkorne entdeckt man den äussern und innern Nabel, den Embryo, den weissen Stoff und die Saa- menblätter.
Der äussere Nabel ist eine Oeffnung oder Narbe des Chorion, aus welcher sich Bündel von Gefässen in alle Theile des Saamenkorns ver- breiten. Da, wo diese Bündel in das Amnion dringen, bilden sie den innern Nabel, an wel- chem gewöhnlich eine farbige Stelle und eine etwas erhabene Härte (Chalaza) zu bemerken ist.
Der
Unter den Zoophyten giebt es Körper, in deren Textur jene Bläschen beständig sichtbar bleiben, und keine andere Veränderung erleiden, als daſs sie mehr Zusammenhang unter einander bekommen. Dies ist z. B. der Fall bey den Arm- polypen. Bey den Pflanzen und Thieren aber bilden sich aus ihnen schon in dem Keime Fi- bern und Gefäſse.
Das Erste, was an dem Saamenkorne und Ey sich bildet, ist eine doppelte äussere Hülle, von welchen die äussere härtere den Namen des Chorion, die innere zartere den des Amnion erhalten hat. Diese Membranen zeigen sich schon, wenn das Innere des Saamenkorns und Eys noch eine flüssige Substanz ohne sichtbare Organisation ist.
An dem organisirten Saamenkorne entdeckt man den äussern und innern Nabel, den Embryo, den weissen Stoff und die Saa- menblätter.
Der äussere Nabel ist eine Oeffnung oder Narbe des Chorion, aus welcher sich Bündel von Gefäſsen in alle Theile des Saamenkorns ver- breiten. Da, wo diese Bündel in das Amnion dringen, bilden sie den innern Nabel, an wel- chem gewöhnlich eine farbige Stelle und eine etwas erhabene Härte (Chalaza) zu bemerken ist.
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Unter den Zoophyten giebt es Körper, in
deren Textur jene Bläschen beständig sichtbar
bleiben, und keine andere Veränderung erleiden,
als daſs sie mehr Zusammenhang unter einander
bekommen. Dies ist z. B. der Fall bey den Arm-
polypen. Bey den Pflanzen und Thieren aber
bilden sich aus ihnen schon in dem Keime Fi-
bern und Gefäſse.
Das Erste, was an dem Saamenkorne und
Ey sich bildet, ist eine doppelte äussere Hülle,
von welchen die äussere härtere den Namen des
Chorion, die innere zartere den des Amnion
erhalten hat. Diese Membranen zeigen sich
schon, wenn das Innere des Saamenkorns und
Eys noch eine flüssige Substanz ohne sichtbare
Organisation ist.
An dem organisirten Saamenkorne entdeckt
man den äussern und innern Nabel, den
Embryo, den weissen Stoff und die Saa-
menblätter.
Der äussere Nabel ist eine Oeffnung oder
Narbe des Chorion, aus welcher sich Bündel
von Gefäſsen in alle Theile des Saamenkorns ver-
breiten. Da, wo diese Bündel in das Amnion
dringen, bilden sie den innern Nabel, an wel-
chem gewöhnlich eine farbige Stelle und eine
etwas erhabene Härte (Chalaza) zu bemerken ist.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/244>, abgerufen am 24.11.2024.
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