Meere hervorstiegen, so ist es auch unläugbar, dass ein grosser Theil der Thiere und Pflanzen jener erstern Länder von den Fluthen, worin sie ihr Grab fanden, fortgerissen seyn muss; und dass sie auf diese Weise bis in die fernsten Ge- genden gelangen konnten, erhellet aus der Ana- logie des Golfstrohms von Mexico, welcher Er- zeugnisse des wärmern Amerika oft bis nach Schottland und Norwegen führt.
Endlich folget noch, dass die fossilen Reste von lebenden Körpern der Vorwelt, die in dem heutigen festen Lande vorkommen, aus Ländern dahin gebracht seyn können, die heutiges Tages gar nicht mehr vorhanden sind.
Jetzt ist es Zeit die Frage zu untersuchen: Welche Organismen der Vorwelt in denjenigen Gegenden lebten, wo ihre Ueberbleibsel jetzt zu finden sind? Welche aus fremden Ländern her- rühren? Und welches das Vaterland der letz- tern war?
Was die Encriniten, Pentacriniten, Ammoni- ten, Belemniten und die übrigen Versteinerungen von Zoophyten und Mollusken betrifft, die in den ältesten Flötzgebirgen vorkommen, so haben wir schon im 12ten § gezeigt, dass diese an den Stellen, wo sie jetzt gelagert sind, einst gelebt haben müssen.
Eben
Meere hervorstiegen, so ist es auch unläugbar, daſs ein groſser Theil der Thiere und Pflanzen jener erstern Länder von den Fluthen, worin sie ihr Grab fanden, fortgerissen seyn muſs; und daſs sie auf diese Weise bis in die fernsten Ge- genden gelangen konnten, erhellet aus der Ana- logie des Golfstrohms von Mexico, welcher Er- zeugnisse des wärmern Amerika oft bis nach Schottland und Norwegen führt.
Endlich folget noch, daſs die fossilen Reste von lebenden Körpern der Vorwelt, die in dem heutigen festen Lande vorkommen, aus Ländern dahin gebracht seyn können, die heutiges Tages gar nicht mehr vorhanden sind.
Jetzt ist es Zeit die Frage zu untersuchen: Welche Organismen der Vorwelt in denjenigen Gegenden lebten, wo ihre Ueberbleibsel jetzt zu finden sind? Welche aus fremden Ländern her- rühren? Und welches das Vaterland der letz- tern war?
Was die Encriniten, Pentacriniten, Ammoni- ten, Belemniten und die übrigen Versteinerungen von Zoophyten und Mollusken betrifft, die in den ältesten Flötzgebirgen vorkommen, so haben wir schon im 12ten § gezeigt, daſs diese an den Stellen, wo sie jetzt gelagert sind, einst gelebt haben müssen.
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Meere hervorstiegen, so ist es auch unläugbar,
daſs ein groſser Theil der Thiere und Pflanzen
jener erstern Länder von den Fluthen, worin sie
ihr Grab fanden, fortgerissen seyn muſs; und
daſs sie auf diese Weise bis in die fernsten Ge-
genden gelangen konnten, erhellet aus der Ana-
logie des Golfstrohms von Mexico, welcher Er-
zeugnisse des wärmern Amerika oft bis nach
Schottland und Norwegen führt.
Endlich folget noch, daſs die fossilen Reste
von lebenden Körpern der Vorwelt, die in dem
heutigen festen Lande vorkommen, aus Ländern
dahin gebracht seyn können, die heutiges Tages
gar nicht mehr vorhanden sind.
Jetzt ist es Zeit die Frage zu untersuchen:
Welche Organismen der Vorwelt in denjenigen
Gegenden lebten, wo ihre Ueberbleibsel jetzt zu
finden sind? Welche aus fremden Ländern her-
rühren? Und welches das Vaterland der letz-
tern war?
Was die Encriniten, Pentacriniten, Ammoni-
ten, Belemniten und die übrigen Versteinerungen
von Zoophyten und Mollusken betrifft, die in
den ältesten Flötzgebirgen vorkommen, so haben
wir schon im 12ten § gezeigt, daſs diese an den
Stellen, wo sie jetzt gelagert sind, einst gelebt
haben müssen.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/206>, abgerufen am 24.11.2024.
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