len chemischen Gesetzen, dass sich jene Rinde an der Oberfläche des Wassers, und nicht un- mittelbar auf dem Kern der Erde gebildet haben sollte. Aber zweytens, wenn man auch dies bey Seite setzt, so bleibt doch noch eine andere, eben so grosse Schwürigkeit übrig. Jener Hy- pothese zufolge zerriss endlich die bis dahin ho- rizontale Erdrinde, und durch ihr Einsinken wurden die Höhen und Tiefen der Erde hervor- gebracht. Wodurch wurden nun diese Erha- benheiten und Vertiefungen vom Wasser ent- blösst?
De Luc, der Urheber und Vertheidiger je- ner Meinung, nimmt zur Beantwortung dieser Frage eine Staubmasse an, womit das In- nerste der Erde ursprünglich angefüllt war. Ein Schlamm, der mit Flüssigkeit durchzogen war, setzte sich zuerst auf dieser Rinde ab, und ver- ursachte daselbst ähnliche Einsenkungen, wie wir auf jedem, mit Wasser begossenen Sand- oder Staubhaufen entstehen sehen. "Diese Staub- "theile", sagt de Luc(c), "waren von verschie- "dener Art, daher denn die eingeseigerte Flüssig- "keit hier und da besondere Verbindungen her- "vorbrachte, wodurch ebenfalls nach und nach "grosse, harte, und verschiedentlich gleichsam in
"Zwei-
(c)Voigt's Mag. f. d. Neuste aus der Physik u. s. w. B. IX. St. 1. S.88. §.24.
len chemischen Gesetzen, daſs sich jene Rinde an der Oberfläche des Wassers, und nicht un- mittelbar auf dem Kern der Erde gebildet haben sollte. Aber zweytens, wenn man auch dies bey Seite setzt, so bleibt doch noch eine andere, eben so groſse Schwürigkeit übrig. Jener Hy- pothese zufolge zerriſs endlich die bis dahin ho- rizontale Erdrinde, und durch ihr Einsinken wurden die Höhen und Tiefen der Erde hervor- gebracht. Wodurch wurden nun diese Erha- benheiten und Vertiefungen vom Wasser ent- blöſst?
De Luc, der Urheber und Vertheidiger je- ner Meinung, nimmt zur Beantwortung dieser Frage eine Staubmasse an, womit das In- nerste der Erde ursprünglich angefüllt war. Ein Schlamm, der mit Flüssigkeit durchzogen war, setzte sich zuerst auf dieser Rinde ab, und ver- ursachte daselbst ähnliche Einsenkungen, wie wir auf jedem, mit Wasser begossenen Sand- oder Staubhaufen entstehen sehen. “Diese Staub- „theile”, sagt de Luc(c), “waren von verschie- „dener Art, daher denn die eingeseigerte Flüssig- „keit hier und da besondere Verbindungen her- „vorbrachte, wodurch ebenfalls nach und nach „groſse, harte, und verschiedentlich gleichsam in
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(c)Voigt’s Mag. f. d. Neuste aus der Physik u. s. w. B. IX. St. 1. S.88. §.24.
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len chemischen Gesetzen, daſs sich jene Rinde
an der Oberfläche des Wassers, und nicht un-
mittelbar auf dem Kern der Erde gebildet haben
sollte. Aber zweytens, wenn man auch dies
bey Seite setzt, so bleibt doch noch eine andere,
eben so groſse Schwürigkeit übrig. Jener Hy-
pothese zufolge zerriſs endlich die bis dahin ho-
rizontale Erdrinde, und durch ihr Einsinken
wurden die Höhen und Tiefen der Erde hervor-
gebracht. Wodurch wurden nun diese Erha-
benheiten und Vertiefungen vom Wasser ent-
blöſst?
De Luc, der Urheber und Vertheidiger je-
ner Meinung, nimmt zur Beantwortung dieser
Frage eine Staubmasse an, womit das In-
nerste der Erde ursprünglich angefüllt war. Ein
Schlamm, der mit Flüssigkeit durchzogen war,
setzte sich zuerst auf dieser Rinde ab, und ver-
ursachte daselbst ähnliche Einsenkungen, wie
wir auf jedem, mit Wasser begossenen Sand-
oder Staubhaufen entstehen sehen. “Diese Staub-
„theile”, sagt de Luc (c), “waren von verschie-
„dener Art, daher denn die eingeseigerte Flüssig-
„keit hier und da besondere Verbindungen her-
„vorbrachte, wodurch ebenfalls nach und nach
„groſse, harte, und verschiedentlich gleichsam in
„Zwei-
(c) Voigt’s Mag. f. d. Neuste aus der Physik u. s. w.
B. IX. St. 1. S.88. §.24.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/197>, abgerufen am 23.11.2024.
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