Diesen Beschreibungen zufolge beträgt die Länge jenes Skeletts 12 Fuss, die Höhe 6 Fuss. Die Wirbelsäule hat 7 Hals-, 16 Rücken- und 4 Lendenwirbel, also 16 Rippen. Das Kreutzbein ist kurz; die Darmbeine sind sehr breit; ihre Flächen stehen beynahe senkrecht gegen das Rückgrat; sie bilden daher ein sehr weites Bek- ken. Schaam- und Sitzbeine fehlen an diesem Gerippe, und man sieht auch keine Spuhr von einer ehemaligen Gegenwart derselben bey dem lebenden Thiere. Die Oberschenkel, und noch mehr die Knochen der Unterschenkel sind von ausserordentlicher Dicke, wie bey den Schuppen- thieren. Die ganze Fusssohle berührt im Gehen die Erde, wie bey allen Thieren aus der Fami- lie der Faulthiere. Das Schulterblatt ist viel breiter, als lang. Es sind vollkommene Schlüs- selbeine vorhanden. Die beyden Knochen des Vorderarms sind deutlich abgesondert und um einander beweglich. Die vordern Gliedmaassen übertreffen die hintern an Länge, und auch hier- in kömmt also dieses Thier mit der Familie der Faulthiere überein. Aber die Gelenkhöhlen der Schenkelknochen liegen nicht, wie bey allen übrigen Thieren, schräg an der Seite, sondern beynahe horizontal an der Stelle der Sitzbeine. Der Schenkelknochen hat daher keinen schräg liegenden Hals, sondern der Kopf sitzt an der Spitze der Axe jenes Knochens. Die Gestalt der
Nagel-
Diesen Beschreibungen zufolge beträgt die Länge jenes Skeletts 12 Fuſs, die Höhe 6 Fuſs. Die Wirbelsäule hat 7 Hals-, 16 Rücken- und 4 Lendenwirbel, also 16 Rippen. Das Kreutzbein ist kurz; die Darmbeine sind sehr breit; ihre Flächen stehen beynahe senkrecht gegen das Rückgrat; sie bilden daher ein sehr weites Bek- ken. Schaam- und Sitzbeine fehlen an diesem Gerippe, und man sieht auch keine Spuhr von einer ehemaligen Gegenwart derselben bey dem lebenden Thiere. Die Oberschenkel, und noch mehr die Knochen der Unterschenkel sind von ausserordentlicher Dicke, wie bey den Schuppen- thieren. Die ganze Fuſssohle berührt im Gehen die Erde, wie bey allen Thieren aus der Fami- lie der Faulthiere. Das Schulterblatt ist viel breiter, als lang. Es sind vollkommene Schlüs- selbeine vorhanden. Die beyden Knochen des Vorderarms sind deutlich abgesondert und um einander beweglich. Die vordern Gliedmaaſsen übertreffen die hintern an Länge, und auch hier- in kömmt also dieses Thier mit der Familie der Faulthiere überein. Aber die Gelenkhöhlen der Schenkelknochen liegen nicht, wie bey allen übrigen Thieren, schräg an der Seite, sondern beynahe horizontal an der Stelle der Sitzbeine. Der Schenkelknochen hat daher keinen schräg liegenden Hals, sondern der Kopf sitzt an der Spitze der Axe jenes Knochens. Die Gestalt der
Nagel-
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Diesen Beschreibungen zufolge beträgt die
Länge jenes Skeletts 12 Fuſs, die Höhe 6 Fuſs.
Die Wirbelsäule hat 7 Hals-, 16 Rücken- und 4
Lendenwirbel, also 16 Rippen. Das Kreutzbein
ist kurz; die Darmbeine sind sehr breit; ihre
Flächen stehen beynahe senkrecht gegen das
Rückgrat; sie bilden daher ein sehr weites Bek-
ken. Schaam- und Sitzbeine fehlen an diesem
Gerippe, und man sieht auch keine Spuhr von
einer ehemaligen Gegenwart derselben bey dem
lebenden Thiere. Die Oberschenkel, und noch
mehr die Knochen der Unterschenkel sind von
ausserordentlicher Dicke, wie bey den Schuppen-
thieren. Die ganze Fuſssohle berührt im Gehen
die Erde, wie bey allen Thieren aus der Fami-
lie der Faulthiere. Das Schulterblatt ist viel
breiter, als lang. Es sind vollkommene Schlüs-
selbeine vorhanden. Die beyden Knochen des
Vorderarms sind deutlich abgesondert und um
einander beweglich. Die vordern Gliedmaaſsen
übertreffen die hintern an Länge, und auch hier-
in kömmt also dieses Thier mit der Familie der
Faulthiere überein. Aber die Gelenkhöhlen der
Schenkelknochen liegen nicht, wie bey allen
übrigen Thieren, schräg an der Seite, sondern
beynahe horizontal an der Stelle der Sitzbeine.
Der Schenkelknochen hat daher keinen schräg
liegenden Hals, sondern der Kopf sitzt an der
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/168>, abgerufen am 24.11.2024.
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