Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Von neuerer Entstehung als die Steinkohlen
und die bituminöse Holzerde sind das bituminöse
Holz und die Holzkohlen, die sich von den
Steinkohlen durch einen weit geringern Grad von
Zerstöhrung ihrer Organisation unterscheiden,
indem man an den meisten noch Wurzeln, Stamm,
Aeste, Jahrwüchse, und sogar oft die Holzart
erkennen kann. Als diese Substanzen sich bil-
deten, näherte sich die lebende Natur schon ih-
rer jetzigen Gestalt: denn unter ihnen trifft man
mehrere Holzarten an, die noch jetzt in dersel-
ben Gegend wachsen. So finden sich in dem
bey Holzheim liegenden Holzkohlenflötze Stücke
Holz, welche deutlich für Kiemen oder Fichten
zu erkennen sind (d). So sahe von Beroldin-
gen
(e) in Turgau einen Baum, wovon der
Stamm verkohlt, die Wurzeln aber in einem har-
ten Sandstein eingeschlossen und grösstentheils
versteinert waren, und in diesem Sandsteine fan-
den sich verschiedene Blätterabdrücke, unter de-
nen ein Blatt der Plantago latifolia L. deutlich
zu erkennen war. Ja, in manchen Flötzen von
Holzkohlen und bituminösem Holze, z. B. in
dem des Meissner zwischen Allendorf und Alme-

rode,
(d) Ries mineralogische u. borgmännische Beobach-
tungen über einige hessische Gebirgsgegenden.
(e) Beobachtungen, Zweifel u. Fragen die Minera-
logie u. s. w. betreffend. 1ter Vers. 2te Aufl. S. 95.
G 3

Von neuerer Entstehung als die Steinkohlen
und die bituminöse Holzerde sind das bituminöse
Holz und die Holzkohlen, die sich von den
Steinkohlen durch einen weit geringern Grad von
Zerstöhrung ihrer Organisation unterscheiden,
indem man an den meisten noch Wurzeln, Stamm,
Aeste, Jahrwüchse, und sogar oft die Holzart
erkennen kann. Als diese Substanzen sich bil-
deten, näherte sich die lebende Natur schon ih-
rer jetzigen Gestalt: denn unter ihnen trifft man
mehrere Holzarten an, die noch jetzt in dersel-
ben Gegend wachsen. So finden sich in dem
bey Holzheim liegenden Holzkohlenflötze Stücke
Holz, welche deutlich für Kiemen oder Fichten
zu erkennen sind (d). So sahe von Beroldin-
gen
(e) in Turgau einen Baum, wovon der
Stamm verkohlt, die Wurzeln aber in einem har-
ten Sandstein eingeschlossen und gröſstentheils
versteinert waren, und in diesem Sandsteine fan-
den sich verschiedene Blätterabdrücke, unter de-
nen ein Blatt der Plantago latifolia L. deutlich
zu erkennen war. Ja, in manchen Flötzen von
Holzkohlen und bituminösem Holze, z. B. in
dem des Meiſsner zwischen Allendorf und Alme-

rode,
(d) Ries mineralogische u. borgmännische Beobach-
tungen über einige hessische Gebirgsgegenden.
(e) Beobachtungen, Zweifel u. Fragen die Minera-
logie u. s. w. betreffend. 1ter Vers. 2te Aufl. S. 95.
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0111" n="101"/>
            <p>Von neuerer Entstehung als die Steinkohlen<lb/>
und die bituminöse Holzerde sind das bituminöse<lb/>
Holz und die Holzkohlen, die sich von den<lb/>
Steinkohlen durch einen weit geringern Grad von<lb/>
Zerstöhrung ihrer Organisation unterscheiden,<lb/>
indem man an den meisten noch Wurzeln, Stamm,<lb/>
Aeste, Jahrwüchse, und sogar oft die Holzart<lb/>
erkennen kann. Als diese Substanzen sich bil-<lb/>
deten, näherte sich die lebende Natur schon ih-<lb/>
rer jetzigen Gestalt: denn unter ihnen trifft man<lb/>
mehrere Holzarten an, die noch jetzt in dersel-<lb/>
ben Gegend wachsen. So finden sich in dem<lb/>
bey Holzheim liegenden Holzkohlenflötze Stücke<lb/>
Holz, welche deutlich für Kiemen oder Fichten<lb/>
zu erkennen sind <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#k">Ries</hi> mineralogische u. borgmännische Beobach-<lb/>
tungen über einige hessische Gebirgsgegenden.</note>. So sahe <hi rendition="#k">von Beroldin-<lb/>
gen</hi> <note place="foot" n="(e)">Beobachtungen, Zweifel u. Fragen die Minera-<lb/>
logie u. s. w. betreffend. 1ter Vers. 2te Aufl. S. 95.</note> in Turgau einen Baum, wovon der<lb/>
Stamm verkohlt, die Wurzeln aber in einem har-<lb/>
ten Sandstein eingeschlossen und grö&#x017F;stentheils<lb/>
versteinert waren, und in diesem Sandsteine fan-<lb/>
den sich verschiedene Blätterabdrücke, unter de-<lb/>
nen ein Blatt der Plantago latifolia L. deutlich<lb/>
zu erkennen war. Ja, in manchen Flötzen von<lb/>
Holzkohlen und bituminösem Holze, z. B. in<lb/>
dem des Mei&#x017F;sner zwischen Allendorf und Alme-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rode,</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0111] Von neuerer Entstehung als die Steinkohlen und die bituminöse Holzerde sind das bituminöse Holz und die Holzkohlen, die sich von den Steinkohlen durch einen weit geringern Grad von Zerstöhrung ihrer Organisation unterscheiden, indem man an den meisten noch Wurzeln, Stamm, Aeste, Jahrwüchse, und sogar oft die Holzart erkennen kann. Als diese Substanzen sich bil- deten, näherte sich die lebende Natur schon ih- rer jetzigen Gestalt: denn unter ihnen trifft man mehrere Holzarten an, die noch jetzt in dersel- ben Gegend wachsen. So finden sich in dem bey Holzheim liegenden Holzkohlenflötze Stücke Holz, welche deutlich für Kiemen oder Fichten zu erkennen sind (d). So sahe von Beroldin- gen (e) in Turgau einen Baum, wovon der Stamm verkohlt, die Wurzeln aber in einem har- ten Sandstein eingeschlossen und gröſstentheils versteinert waren, und in diesem Sandsteine fan- den sich verschiedene Blätterabdrücke, unter de- nen ein Blatt der Plantago latifolia L. deutlich zu erkennen war. Ja, in manchen Flötzen von Holzkohlen und bituminösem Holze, z. B. in dem des Meiſsner zwischen Allendorf und Alme- rode, (d) Ries mineralogische u. borgmännische Beobach- tungen über einige hessische Gebirgsgegenden. (e) Beobachtungen, Zweifel u. Fragen die Minera- logie u. s. w. betreffend. 1ter Vers. 2te Aufl. S. 95. G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/111
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/111>, abgerufen am 25.11.2024.