Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Seewinde geschützt werden (y). Man sieht dies
ferner auf der Osterinsel an dem Papiermaulbeer-
baume (Morus papyrifera), der dort ebenfalls durch
Mauern vor den Winden gesichert werden muss,
wenn er gedeihen soll, und niemals höher wird,
als die Mauer, die ihm zur Schutzwehr dienet (z).
Es erhellet dies endlich daraus, weil am Cap die-
jenigen Gewächse, oder diejenigen Theile dersel-
ben, worauf die Winde nicht wirken können, die-
selbe Grösse wie in den übrigen Tropenländern er-
reichen. Stämme, die nicht über einen Zoll dick
sind, haben hier armsdicke, ja oft noch stärkere
Wurzeln (a); und tiefer im Innern des Landes,
wohin die Stürme, die am Tafelberge wüthen,
nicht gelangen, wächst der Taxus elongatus (Ilex
crocata Thunb.) zu einer Höhe von 30 bis 40 Fuss
bis zum ersten Aste, bey einem Durchmesser von
10 Fuss, empor (b).

Eben diese Ursache bringt übrigens nicht blos
in den heissen, sondern auch in den gemässigten
und kalten Zonen die nehmliche Wirkung hervor.
An den Ufern des Sees Superior in Canada, dessen
Wasser in der Mitte des Sommers eine Klafter tief
unter der Oberfläche einen dem Gefrierpunkte na-

hen
(y) La Perouse'ns Entdeckungsreise. B. 1. S. 198, im
Magazin von Reisebeschr. B. XVI.
(z) Ebendas. S. 207.
(a) Hawkesworth's Gesch. der Seereisen. B. 3. S. 399.
(b) Barrow's Reisen im südl. Afrika. S. 108.

Seewinde geschützt werden (y). Man sieht dies
ferner auf der Osterinsel an dem Papiermaulbeer-
baume (Morus papyrifera), der dort ebenfalls durch
Mauern vor den Winden gesichert werden muſs,
wenn er gedeihen soll, und niemals höher wird,
als die Mauer, die ihm zur Schutzwehr dienet (z).
Es erhellet dies endlich daraus, weil am Cap die-
jenigen Gewächse, oder diejenigen Theile dersel-
ben, worauf die Winde nicht wirken können, die-
selbe Gröſse wie in den übrigen Tropenländern er-
reichen. Stämme, die nicht über einen Zoll dick
sind, haben hier armsdicke, ja oft noch stärkere
Wurzeln (a); und tiefer im Innern des Landes,
wohin die Stürme, die am Tafelberge wüthen,
nicht gelangen, wächst der Taxus elongatus (Ilex
crocata Thunb.) zu einer Höhe von 30 bis 40 Fuſs
bis zum ersten Aste, bey einem Durchmesser von
10 Fuſs, empor (b).

Eben diese Ursache bringt übrigens nicht blos
in den heissen, sondern auch in den gemäſsigten
und kalten Zonen die nehmliche Wirkung hervor.
An den Ufern des Sees Superior in Canada, dessen
Wasser in der Mitte des Sommers eine Klafter tief
unter der Oberfläche einen dem Gefrierpunkte na-

hen
(y) La Perouse’ns Entdeckungsreise. B. 1. S. 198, im
Magazin von Reisebeschr. B. XVI.
(z) Ebendas. S. 207.
(a) Hawkesworth’s Gesch. der Seereisen. B. 3. S. 399.
(b) Barrow’s Reisen im südl. Afrika. S. 108.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0436" n="426"/>
Seewinde geschützt werden <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#k">La Perouse</hi>&#x2019;ns Entdeckungsreise. B. 1. S. 198, im<lb/>
Magazin von Reisebeschr. B. XVI.</note>. Man sieht dies<lb/>
ferner auf der Osterinsel an dem Papiermaulbeer-<lb/>
baume (Morus papyrifera), der dort ebenfalls durch<lb/>
Mauern vor den Winden gesichert werden mu&#x017F;s,<lb/>
wenn er gedeihen soll, und niemals höher wird,<lb/>
als die Mauer, die ihm zur Schutzwehr dienet <note place="foot" n="(z)">Ebendas. S. 207.</note>.<lb/>
Es erhellet dies endlich daraus, weil am Cap die-<lb/>
jenigen Gewächse, oder diejenigen Theile dersel-<lb/>
ben, worauf die Winde nicht wirken können, die-<lb/>
selbe Grö&#x017F;se wie in den übrigen Tropenländern er-<lb/>
reichen. Stämme, die nicht über einen Zoll dick<lb/>
sind, haben hier armsdicke, ja oft noch stärkere<lb/>
Wurzeln <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#k">Hawkesworth</hi>&#x2019;s Gesch. der Seereisen. B. 3. S. 399.</note>; und tiefer im Innern des Landes,<lb/>
wohin die Stürme, die am Tafelberge wüthen,<lb/>
nicht gelangen, wächst der Taxus elongatus (Ilex<lb/>
crocata <hi rendition="#k">Thunb</hi>.) zu einer Höhe von 30 bis 40 Fu&#x017F;s<lb/>
bis zum ersten Aste, bey einem Durchmesser von<lb/>
10 Fu&#x017F;s, empor <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#k">Barrow</hi>&#x2019;s Reisen im südl. Afrika. S. 108.</note>.</p><lb/>
                <p>Eben diese Ursache bringt übrigens nicht blos<lb/>
in den heissen, sondern auch in den gemä&#x017F;sigten<lb/>
und kalten Zonen die nehmliche Wirkung hervor.<lb/>
An den Ufern des Sees Superior in Canada, dessen<lb/>
Wasser in der Mitte des Sommers eine Klafter tief<lb/>
unter der Oberfläche einen dem Gefrierpunkte na-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hen</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0436] Seewinde geschützt werden (y). Man sieht dies ferner auf der Osterinsel an dem Papiermaulbeer- baume (Morus papyrifera), der dort ebenfalls durch Mauern vor den Winden gesichert werden muſs, wenn er gedeihen soll, und niemals höher wird, als die Mauer, die ihm zur Schutzwehr dienet (z). Es erhellet dies endlich daraus, weil am Cap die- jenigen Gewächse, oder diejenigen Theile dersel- ben, worauf die Winde nicht wirken können, die- selbe Gröſse wie in den übrigen Tropenländern er- reichen. Stämme, die nicht über einen Zoll dick sind, haben hier armsdicke, ja oft noch stärkere Wurzeln (a); und tiefer im Innern des Landes, wohin die Stürme, die am Tafelberge wüthen, nicht gelangen, wächst der Taxus elongatus (Ilex crocata Thunb.) zu einer Höhe von 30 bis 40 Fuſs bis zum ersten Aste, bey einem Durchmesser von 10 Fuſs, empor (b). Eben diese Ursache bringt übrigens nicht blos in den heissen, sondern auch in den gemäſsigten und kalten Zonen die nehmliche Wirkung hervor. An den Ufern des Sees Superior in Canada, dessen Wasser in der Mitte des Sommers eine Klafter tief unter der Oberfläche einen dem Gefrierpunkte na- hen (y) La Perouse’ns Entdeckungsreise. B. 1. S. 198, im Magazin von Reisebeschr. B. XVI. (z) Ebendas. S. 207. (a) Hawkesworth’s Gesch. der Seereisen. B. 3. S. 399. (b) Barrow’s Reisen im südl. Afrika. S. 108.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/436
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/436>, abgerufen am 03.05.2024.