Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

die in den hohen Gegenden von Südamerika herr-
schen, in diesen Winter hervor, wenn in den Thä-
lern Sommer ist, und umgekehrt (w). So ist es
auf Coromandel Sommer vom März bis zum Octo-
ber mit einem beständigen Südwest-Winde, und
das übrige Jahr hindurch Winter mit Sudostwinde;
gerade umgekehrt aber ist es an der andern Seite
des Gatischen Gebirges, oder in Malabar (w*).
Eben so verhält es sich endlich auch auf der öst-
lichen und westlichen Seite des Gebirges Cauraga-
hing in Ceylon; auf jener ist es Winter, auf dieser
Sommer mit Ostwinde, und umgekehrt mit West-
winde (x).

Was Wunder also, dass da, wo die Winde
nicht kalt genug sind, um eine solche gänzliche
Umwandlung des Clima hervorzubringen, sie we-
nigstens das Wachsthum der Pflanzen zu beschrän-
ken vermögen? Dass blos hierin die Ursache der
erwähnten Erscheinungen liegt, sieht man auf Isle
de France, wo die Bäume nie wieder ausschlagen,
wenn sie nicht, entweder durch andere Bäume,
oder vermittelst steinerner Einfassungen, gegen die

See-
(w) Ulloa Nachrichten von Amerika. Th. 1. S. 78.
(w*) Sonnerat's Reisen nach Indien u. China. B. 1.
S. 29. Le Gentil's Reisen in den Indischen Meeren.
S. 190.
(x) R. Knox Voyage de l'Isle de Ceylan. T. 1. p. 9.
Dd 5

die in den hohen Gegenden von Südamerika herr-
schen, in diesen Winter hervor, wenn in den Thä-
lern Sommer ist, und umgekehrt (w). So ist es
auf Coromandel Sommer vom März bis zum Octo-
ber mit einem beständigen Südwest-Winde, und
das übrige Jahr hindurch Winter mit Sudostwinde;
gerade umgekehrt aber ist es an der andern Seite
des Gatischen Gebirges, oder in Malabar (w*).
Eben so verhält es sich endlich auch auf der öst-
lichen und westlichen Seite des Gebirges Cauraga-
hing in Ceylon; auf jener ist es Winter, auf dieser
Sommer mit Ostwinde, und umgekehrt mit West-
winde (x).

Was Wunder also, daſs da, wo die Winde
nicht kalt genug sind, um eine solche gänzliche
Umwandlung des Clima hervorzubringen, sie we-
nigstens das Wachsthum der Pflanzen zu beschrän-
ken vermögen? Daſs blos hierin die Ursache der
erwähnten Erscheinungen liegt, sieht man auf Isle
de France, wo die Bäume nie wieder ausschlagen,
wenn sie nicht, entweder durch andere Bäume,
oder vermittelst steinerner Einfassungen, gegen die

See-
(w) Ulloa Nachrichten von Amerika. Th. 1. S. 78.
(w*) Sonnerat’s Reisen nach Indien u. China. B. 1.
S. 29. Le Gentil’s Reisen in den Indischen Meeren.
S. 190.
(x) R. Knox Voyage de l’Isle de Ceylan. T. 1. p. 9.
Dd 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0435" n="425"/>
die in den hohen Gegenden von Südamerika herr-<lb/>
schen, in diesen Winter hervor, wenn in den Thä-<lb/>
lern Sommer ist, und umgekehrt <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#k">Ulloa</hi> Nachrichten von Amerika. Th. 1. S. 78.</note>. So ist es<lb/>
auf Coromandel Sommer vom März bis zum Octo-<lb/>
ber mit einem beständigen Südwest-Winde, und<lb/>
das übrige Jahr hindurch Winter mit Sudostwinde;<lb/>
gerade umgekehrt aber ist es an der andern Seite<lb/>
des Gatischen Gebirges, oder in Malabar <note place="foot" n="(w*)"><hi rendition="#k">Sonnerat</hi>&#x2019;s Reisen nach Indien u. China. B. 1.<lb/>
S. 29. <hi rendition="#k">Le Gentil</hi>&#x2019;s Reisen in den Indischen Meeren.<lb/>
S. 190.</note>.<lb/>
Eben so verhält es sich endlich auch auf der öst-<lb/>
lichen und westlichen Seite des Gebirges Cauraga-<lb/>
hing in Ceylon; auf jener ist es Winter, auf dieser<lb/>
Sommer mit Ostwinde, und umgekehrt mit West-<lb/>
winde <note place="foot" n="(x)">R. <hi rendition="#k">Knox</hi> Voyage de l&#x2019;Isle de Ceylan. T. 1. p. 9.</note>.</p><lb/>
                <p>Was Wunder also, da&#x017F;s da, wo die Winde<lb/>
nicht kalt genug sind, um eine solche gänzliche<lb/>
Umwandlung des Clima hervorzubringen, sie we-<lb/>
nigstens das Wachsthum der Pflanzen zu beschrän-<lb/>
ken vermögen? Da&#x017F;s blos hierin die Ursache der<lb/>
erwähnten Erscheinungen liegt, sieht man auf Isle<lb/>
de France, wo die Bäume nie wieder ausschlagen,<lb/>
wenn sie nicht, entweder durch andere Bäume,<lb/>
oder vermittelst steinerner Einfassungen, gegen die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">See-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Dd</hi> 5</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[425/0435] die in den hohen Gegenden von Südamerika herr- schen, in diesen Winter hervor, wenn in den Thä- lern Sommer ist, und umgekehrt (w). So ist es auf Coromandel Sommer vom März bis zum Octo- ber mit einem beständigen Südwest-Winde, und das übrige Jahr hindurch Winter mit Sudostwinde; gerade umgekehrt aber ist es an der andern Seite des Gatischen Gebirges, oder in Malabar (w*). Eben so verhält es sich endlich auch auf der öst- lichen und westlichen Seite des Gebirges Cauraga- hing in Ceylon; auf jener ist es Winter, auf dieser Sommer mit Ostwinde, und umgekehrt mit West- winde (x). Was Wunder also, daſs da, wo die Winde nicht kalt genug sind, um eine solche gänzliche Umwandlung des Clima hervorzubringen, sie we- nigstens das Wachsthum der Pflanzen zu beschrän- ken vermögen? Daſs blos hierin die Ursache der erwähnten Erscheinungen liegt, sieht man auf Isle de France, wo die Bäume nie wieder ausschlagen, wenn sie nicht, entweder durch andere Bäume, oder vermittelst steinerner Einfassungen, gegen die See- (w) Ulloa Nachrichten von Amerika. Th. 1. S. 78. (w*) Sonnerat’s Reisen nach Indien u. China. B. 1. S. 29. Le Gentil’s Reisen in den Indischen Meeren. S. 190. (x) R. Knox Voyage de l’Isle de Ceylan. T. 1. p. 9. Dd 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/435
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/435>, abgerufen am 03.05.2024.