dertheile verlohren sich jetzt ganz. Die Paramäcien hingegen, die sich bis zum Ende der dritten Woche in so geringer Menge zeigten, und damals immer an der flockichten Materie hingen, wo sie blos eine pendelartige Bewegung äusserten, fanden sich jetzt in unzählbarer Menge ein, und bewegten sich mit ausserordentlicher Geschwindigkeit. Nach der drit- ten Woche erschienen auch einige Vorticellen, die sich aber bald wieder verlohren. Das Regiment der Paramäcien dauerte übrigens nur eine kurze Zeit. Schon am 34ten Tage konnte ich nicht ein einziges mehr entdecken.
Noch muss ich bemerken, dass sich in diesen Aufgüssen nicht die mindeste Spuhr von Schimmel zeigte, obgleich ich mehrere derselben bis in den August aufbewahrte.
Dritter Versuch. Ich wiederhohlte den vorigen Versuch in der Mitte des Sommers mit den Blättern und Wurzeln des Calmus (Acorus calamus L.) und des Butomus umbellatus. In diesen Infu- sionen zeigte sich eine ähnliche Succession verschie- dener Arten von Infusionsthieren, wie in den vo- rigen Aufgüssen, und, wie beym vorigen Versuche, so entstand auch hier nicht der mindeste Schimmel.
Vierter Versuch. Mit demselben Brunnen- wasser, womit die Aufgüsse in den beyden vorigen Versuchen gemacht waren, infundirte ich im Au-
gust
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dertheile verlohren sich jetzt ganz. Die Paramäcien hingegen, die sich bis zum Ende der dritten Woche in so geringer Menge zeigten, und damals immer an der flockichten Materie hingen, wo sie blos eine pendelartige Bewegung äusserten, fanden sich jetzt in unzählbarer Menge ein, und bewegten sich mit ausserordentlicher Geschwindigkeit. Nach der drit- ten Woche erschienen auch einige Vorticellen, die sich aber bald wieder verlohren. Das Regiment der Paramäcien dauerte übrigens nur eine kurze Zeit. Schon am 34ten Tage konnte ich nicht ein einziges mehr entdecken.
Noch muſs ich bemerken, daſs sich in diesen Aufgüssen nicht die mindeste Spuhr von Schimmel zeigte, obgleich ich mehrere derselben bis in den August aufbewahrte.
Dritter Versuch. Ich wiederhohlte den vorigen Versuch in der Mitte des Sommers mit den Blättern und Wurzeln des Calmus (Acorus calamus L.) und des Butomus umbellatus. In diesen Infu- sionen zeigte sich eine ähnliche Succession verschie- dener Arten von Infusionsthieren, wie in den vo- rigen Aufgüssen, und, wie beym vorigen Versuche, so entstand auch hier nicht der mindeste Schimmel.
Vierter Versuch. Mit demselben Brunnen- wasser, womit die Aufgüsse in den beyden vorigen Versuchen gemacht waren, infundirte ich im Au-
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dertheile verlohren sich jetzt ganz. Die Paramäcien
hingegen, die sich bis zum Ende der dritten Woche
in so geringer Menge zeigten, und damals immer
an der flockichten Materie hingen, wo sie blos eine
pendelartige Bewegung äusserten, fanden sich jetzt
in unzählbarer Menge ein, und bewegten sich mit
ausserordentlicher Geschwindigkeit. Nach der drit-
ten Woche erschienen auch einige Vorticellen, die
sich aber bald wieder verlohren. Das Regiment
der Paramäcien dauerte übrigens nur eine kurze
Zeit. Schon am 34ten Tage konnte ich nicht ein
einziges mehr entdecken.
Noch muſs ich bemerken, daſs sich in diesen
Aufgüssen nicht die mindeste Spuhr von Schimmel
zeigte, obgleich ich mehrere derselben bis in den
August aufbewahrte.
Dritter Versuch. Ich wiederhohlte den
vorigen Versuch in der Mitte des Sommers mit den
Blättern und Wurzeln des Calmus (Acorus calamus
L.) und des Butomus umbellatus. In diesen Infu-
sionen zeigte sich eine ähnliche Succession verschie-
dener Arten von Infusionsthieren, wie in den vo-
rigen Aufgüssen, und, wie beym vorigen Versuche,
so entstand auch hier nicht der mindeste Schimmel.
Vierter Versuch. Mit demselben Brunnen-
wasser, womit die Aufgüsse in den beyden vorigen
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/335>, abgerufen am 25.11.2024.
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