Doch die Gründe für Needham's Meinung sind noch bey weitem nicht alle erschöpft. Auch die Saamenthiere geben einen neuen Beweis dafür. Needham und Buffon(r) sahen in dem Zeugungs- stoff verschiedener Thiere lange Fasern, die sich zu beyden Seiten in Zweige vertheilten. Diese Fa- sern öffneten sich, und zergingen in lebende Kü- gelchen, die einen Schwanz hinter sich herschlepp- ten. Der letztere löste sich nach einiger Zeit von ihnen ab; dann verlohren sie ihre Bewegung; sie fielen zu Boden, und lösten sich wieder in Fäser- chen auf, aus denen von neuem eine kleinere Art von Thieren entstand.
Wrisberg(s) fand, dass die Thiere in fri- schem, unverdünntem Saamen mit ihren Schwän- zen an den von Needham und Buffon beschriebe- nen Fäserchen hingen; in verdünntem Saamen aber fand er sie von diesen getrennt. Uebrigens sahe er eben so, wie diese Beobachter, in einem Auf- gusse von männlichem Saamen nach dem Tode der eigentlichen Saamenthiere ein dünnes Häutchen entstehen, und die letztern sich in Thiere von einer andern Gattung verwandeln (t).
Die
(r) Hist. nat. T. 2. p. 168 sq.
(s) Observ. de animalc. infus. p. 95 sq.
(t) Ibid. obs. IX. p. 30.
§. 4.
Doch die Gründe für Needham’s Meinung sind noch bey weitem nicht alle erschöpft. Auch die Saamenthiere geben einen neuen Beweis dafür. Needham und Buffon(r) sahen in dem Zeugungs- stoff verschiedener Thiere lange Fasern, die sich zu beyden Seiten in Zweige vertheilten. Diese Fa- sern öffneten sich, und zergingen in lebende Kü- gelchen, die einen Schwanz hinter sich herschlepp- ten. Der letztere löste sich nach einiger Zeit von ihnen ab; dann verlohren sie ihre Bewegung; sie fielen zu Boden, und lösten sich wieder in Fäser- chen auf, aus denen von neuem eine kleinere Art von Thieren entstand.
Wrisberg(s) fand, daſs die Thiere in fri- schem, unverdünntem Saamen mit ihren Schwän- zen an den von Needham und Buffon beschriebe- nen Fäserchen hingen; in verdünntem Saamen aber fand er sie von diesen getrennt. Uebrigens sahe er eben so, wie diese Beobachter, in einem Auf- gusse von männlichem Saamen nach dem Tode der eigentlichen Saamenthiere ein dünnes Häutchen entstehen, und die letztern sich in Thiere von einer andern Gattung verwandeln (t).
Die
(r) Hist. nat. T. 2. p. 168 sq.
(s) Observ. de animalc. infus. p. 95 sq.
(t) Ibid. obs. IX. p. 30.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0320"n="310"/><divn="5"><head>§. 4.</head><lb/><p>Doch die Gründe für <hirendition="#k">Needham</hi>’s Meinung sind<lb/>
noch bey weitem nicht alle erschöpft. Auch die<lb/>
Saamenthiere geben einen neuen Beweis dafür.<lb/><hirendition="#k">Needham</hi> und <hirendition="#k">Buffon</hi><noteplace="foot"n="(r)">Hist. nat. T. 2. p. 168 sq.</note> sahen in dem Zeugungs-<lb/>
stoff verschiedener Thiere lange Fasern, die sich<lb/>
zu beyden Seiten in Zweige vertheilten. Diese Fa-<lb/>
sern öffneten sich, und zergingen in lebende Kü-<lb/>
gelchen, die einen Schwanz hinter sich herschlepp-<lb/>
ten. Der letztere löste sich nach einiger Zeit von<lb/>
ihnen ab; dann verlohren sie ihre Bewegung; sie<lb/>
fielen zu Boden, und lösten sich wieder in Fäser-<lb/>
chen auf, aus denen von neuem eine kleinere Art<lb/>
von Thieren entstand.</p><lb/><p><hirendition="#k">Wrisberg</hi><noteplace="foot"n="(s)">Observ. de animalc. infus. p. 95 sq.</note> fand, daſs die Thiere in fri-<lb/>
schem, unverdünntem Saamen mit ihren Schwän-<lb/>
zen an den von <hirendition="#k">Needham</hi> und <hirendition="#k">Buffon</hi> beschriebe-<lb/>
nen Fäserchen hingen; in verdünntem Saamen aber<lb/>
fand er sie von diesen getrennt. Uebrigens sahe<lb/>
er eben so, wie diese Beobachter, in einem Auf-<lb/>
gusse von männlichem Saamen nach dem Tode der<lb/>
eigentlichen Saamenthiere ein dünnes Häutchen<lb/>
entstehen, und die letztern sich in Thiere von einer<lb/>
andern Gattung verwandeln <noteplace="foot"n="(t)">Ibid. obs. IX. p. 30.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[310/0320]
§. 4.
Doch die Gründe für Needham’s Meinung sind
noch bey weitem nicht alle erschöpft. Auch die
Saamenthiere geben einen neuen Beweis dafür.
Needham und Buffon (r) sahen in dem Zeugungs-
stoff verschiedener Thiere lange Fasern, die sich
zu beyden Seiten in Zweige vertheilten. Diese Fa-
sern öffneten sich, und zergingen in lebende Kü-
gelchen, die einen Schwanz hinter sich herschlepp-
ten. Der letztere löste sich nach einiger Zeit von
ihnen ab; dann verlohren sie ihre Bewegung; sie
fielen zu Boden, und lösten sich wieder in Fäser-
chen auf, aus denen von neuem eine kleinere Art
von Thieren entstand.
Wrisberg (s) fand, daſs die Thiere in fri-
schem, unverdünntem Saamen mit ihren Schwän-
zen an den von Needham und Buffon beschriebe-
nen Fäserchen hingen; in verdünntem Saamen aber
fand er sie von diesen getrennt. Uebrigens sahe
er eben so, wie diese Beobachter, in einem Auf-
gusse von männlichem Saamen nach dem Tode der
eigentlichen Saamenthiere ein dünnes Häutchen
entstehen, und die letztern sich in Thiere von einer
andern Gattung verwandeln (t).
Die
(r) Hist. nat. T. 2. p. 168 sq.
(s) Observ. de animalc. infus. p. 95 sq.
(t) Ibid. obs. IX. p. 30.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/320>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.