Bay, bey dem Graben eines Brunnens, Holz in der Tiefe von 24 Fuss, und neben diesem etwa 30 Frö- sche, die wie versteinert aussahen, so dass es schwer hielt, sie von andern dabey liegenden klei- nen Steinen zu unterscheiden. Sobald man sie aber aus dem Brunnen herausgebracht, von der ankle- benden Erde befreyet und der Luft ausgesetzt hat- te, empfanden sie nach und nach die belebende Kraft der Sonnenstrahlen, und hüpften so munter hinweg, als hätten sie nie in ihrem unterirdischen Kerker gelegen (r).
Antonio de Ulloa sahe in Madrit zwey Wür- mer, welche von Spanischen Bildhauern mitten in einem Marmorblock gefunden waren, und Misson erwähnt in der Beschreibung seiner Reise nach Ita- lien eines lebendigen Krebses, den man bey Tivoli in einem Stücke Marmor angetroffen hatte (s).
Dass auch Schwefelseen lebenden Körpern zum Aufenthalte dienen, beweisen Beobachtungen von Scheuchzer und Pallas. Jener sahe in Gewäs- sern der Art lebende Larven einer Tipula. Dieser fand in dem Schwefelsee Sernoje-osero den ganzen
Bo-
(r) Natural et political history of the state of Vermont. London. 1798.
(s) Mehrere andere Citate von ältern Beobachtungen der Art finden sich in Haller's Elem. Phys. T. III. L. VIII. S. 4. §. 3. p. 319. Voigt's Mag. für das Neueste aus der Physik etc. B. XI. St. 1. S. 133.
Bay, bey dem Graben eines Brunnens, Holz in der Tiefe von 24 Fuſs, und neben diesem etwa 30 Frö- sche, die wie versteinert aussahen, so daſs es schwer hielt, sie von andern dabey liegenden klei- nen Steinen zu unterscheiden. Sobald man sie aber aus dem Brunnen herausgebracht, von der ankle- benden Erde befreyet und der Luft ausgesetzt hat- te, empfanden sie nach und nach die belebende Kraft der Sonnenstrahlen, und hüpften so munter hinweg, als hätten sie nie in ihrem unterirdischen Kerker gelegen (r).
Antonio de Ulloa sahe in Madrit zwey Wür- mer, welche von Spanischen Bildhauern mitten in einem Marmorblock gefunden waren, und Misson erwähnt in der Beschreibung seiner Reise nach Ita- lien eines lebendigen Krebses, den man bey Tivoli in einem Stücke Marmor angetroffen hatte (s).
Daſs auch Schwefelseen lebenden Körpern zum Aufenthalte dienen, beweisen Beobachtungen von Scheuchzer und Pallas. Jener sahe in Gewäs- sern der Art lebende Larven einer Tipula. Dieser fand in dem Schwefelsee Sernoje-osero den ganzen
Bo-
(r) Natural et political history of the state of Vermont. London. 1798.
(s) Mehrere andere Citate von ältern Beobachtungen der Art finden sich in Haller’s Elem. Phys. T. III. L. VIII. S. 4. §. 3. p. 319. Voigt’s Mag. für das Neueste aus der Physik etc. B. XI. St. 1. S. 133.
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[14/0024]
Bay, bey dem Graben eines Brunnens, Holz in der
Tiefe von 24 Fuſs, und neben diesem etwa 30 Frö-
sche, die wie versteinert aussahen, so daſs es
schwer hielt, sie von andern dabey liegenden klei-
nen Steinen zu unterscheiden. Sobald man sie aber
aus dem Brunnen herausgebracht, von der ankle-
benden Erde befreyet und der Luft ausgesetzt hat-
te, empfanden sie nach und nach die belebende
Kraft der Sonnenstrahlen, und hüpften so munter
hinweg, als hätten sie nie in ihrem unterirdischen
Kerker gelegen (r).
Antonio de Ulloa sahe in Madrit zwey Wür-
mer, welche von Spanischen Bildhauern mitten in
einem Marmorblock gefunden waren, und Misson
erwähnt in der Beschreibung seiner Reise nach Ita-
lien eines lebendigen Krebses, den man bey Tivoli
in einem Stücke Marmor angetroffen hatte (s).
Daſs auch Schwefelseen lebenden Körpern zum
Aufenthalte dienen, beweisen Beobachtungen von
Scheuchzer und Pallas. Jener sahe in Gewäs-
sern der Art lebende Larven einer Tipula. Dieser
fand in dem Schwefelsee Sernoje-osero den ganzen
Bo-
(r) Natural et political history of the state of Vermont.
London. 1798.
(s) Mehrere andere Citate von ältern Beobachtungen der
Art finden sich in Haller’s Elem. Phys. T. III. L.
VIII. S. 4. §. 3. p. 319. Voigt’s Mag. für das Neueste
aus der Physik etc. B. XI. St. 1. S. 133.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/24>, abgerufen am 03.02.2025.
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