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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Flüssen, aber zuweilen auch im Meere gesehen
wird (f).

Eben so mannichfaltig ist auch der Aufenthalt
der Vögel. Der Strauss lebt auf dem festen Lande,
ohne sich über die Oberfläche desselben zu erhe-
ben; der Pequen, eine Eulenart in Chili, (Strix cu-
nicularia Mol.) bauet sehr tiefe unterirdische Gän-
ge zur Aufbewahrung seiner Eyer (g); die Familie
der Habichte hält sich meist in der Region der Al-
pen, die der Reiher in Sümpfen, und die der En-
ten im süssen Wasser und im Meere auf. Die Pin-
guine (Aptenodyta) sind durch die Kürze ihrer Flü-
gel und durch ihre ganze übrige Struktur fast aus-
schliesslich an das Wasser gebunden.

Eingeschränkter ist die physische Verbreitung
der Amphibien, Fische, Crustaceen und Mollusken.
Die meisten dieser Thiere bedürfen zu ihrer Exi-
stenz eines gewissen Grades von Feuchtigkeit, und
die, welche nicht ausschliesslich im Meere oder im
süssen Wasser wohnen, halten sich wenigstens an
dunkeln, feuchten Oertern auf. Nur sehr wenige
können in jener Region ausdauern, wozu sich die
Steinböcke, Gemsen und Adler erheben. Es giebt
keine Fische in den Bächen auf dem höchsten Al-

taischen
(f) Sparrmann's Reise nach dem Vorgeb. der guten
Hoffn. S. 566.
(g) Molina's Nat. Gesch. von Chili. S. 233.

Flüssen, aber zuweilen auch im Meere gesehen
wird (f).

Eben so mannichfaltig ist auch der Aufenthalt
der Vögel. Der Strauſs lebt auf dem festen Lande,
ohne sich über die Oberfläche desselben zu erhe-
ben; der Pequen, eine Eulenart in Chili, (Strix cu-
nicularia Mol.) bauet sehr tiefe unterirdische Gän-
ge zur Aufbewahrung seiner Eyer (g); die Familie
der Habichte hält sich meist in der Region der Al-
pen, die der Reiher in Sümpfen, und die der En-
ten im süſsen Wasser und im Meere auf. Die Pin-
guine (Aptenodyta) sind durch die Kürze ihrer Flü-
gel und durch ihre ganze übrige Struktur fast aus-
schlieſslich an das Wasser gebunden.

Eingeschränkter ist die physische Verbreitung
der Amphibien, Fische, Crustaceen und Mollusken.
Die meisten dieser Thiere bedürfen zu ihrer Exi-
stenz eines gewissen Grades von Feuchtigkeit, und
die, welche nicht ausschlieſslich im Meere oder im
süſsen Wasser wohnen, halten sich wenigstens an
dunkeln, feuchten Oertern auf. Nur sehr wenige
können in jener Region ausdauern, wozu sich die
Steinböcke, Gemsen und Adler erheben. Es giebt
keine Fische in den Bächen auf dem höchsten Al-

taischen
(f) Sparrmann’s Reise nach dem Vorgeb. der guten
Hoffn. S. 566.
(g) Molina’s Nat. Gesch. von Chili. S. 233.
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[159/0169] Flüssen, aber zuweilen auch im Meere gesehen wird (f). Eben so mannichfaltig ist auch der Aufenthalt der Vögel. Der Strauſs lebt auf dem festen Lande, ohne sich über die Oberfläche desselben zu erhe- ben; der Pequen, eine Eulenart in Chili, (Strix cu- nicularia Mol.) bauet sehr tiefe unterirdische Gän- ge zur Aufbewahrung seiner Eyer (g); die Familie der Habichte hält sich meist in der Region der Al- pen, die der Reiher in Sümpfen, und die der En- ten im süſsen Wasser und im Meere auf. Die Pin- guine (Aptenodyta) sind durch die Kürze ihrer Flü- gel und durch ihre ganze übrige Struktur fast aus- schlieſslich an das Wasser gebunden. Eingeschränkter ist die physische Verbreitung der Amphibien, Fische, Crustaceen und Mollusken. Die meisten dieser Thiere bedürfen zu ihrer Exi- stenz eines gewissen Grades von Feuchtigkeit, und die, welche nicht ausschlieſslich im Meere oder im süſsen Wasser wohnen, halten sich wenigstens an dunkeln, feuchten Oertern auf. Nur sehr wenige können in jener Region ausdauern, wozu sich die Steinböcke, Gemsen und Adler erheben. Es giebt keine Fische in den Bächen auf dem höchsten Al- taischen (f) Sparrmann’s Reise nach dem Vorgeb. der guten Hoffn. S. 566. (g) Molina’s Nat. Gesch. von Chili. S. 233.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/169>, abgerufen am 26.04.2024.