Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

pflanzen, Wasserfäden, Tange und Najaden sind
Bewohner des Wassers (y*). Die Schwämme,
Flechten, Lebermoose, Laubmoose und Farrnkräu-
ter vertrocknen, sobald es ihnen an Feuchtigkeit
fehlt, und vegetiren nur, wenn der Boden und
die Athmosphäre reich an Wasser sind. Am läng-

sten
(y*) "Doch leidet dieser Satz einige Einschränkung.
"Die Conferva muralis Dillwyn wächst hier auf den
"Wällen an Bäumen und Planken, etwa zwey Fuss
"hoch von der Erde, aber immer genau nach der dem
"Norden zugekehrten Seite, niemals an einer andern.
"Conferva frigida, C. arenaria Roth. und eine Abart
"des Ceramium caespitosum (oder die Conferva am-
"phibia der meisten Autoren) wachsen nicht nur an
"feuchten, sondern auch oft an sehr trocknen Stellen,
"ja Conferva ericetorum R. auf den dürresten Heiden.
"Byssus Jolithus, dem Roth unter dem Namen Con-
"ferva suaveolens eine andere Stelle im System ange-
"wiesen hat, wächst nebst mehrern ehemaligen Bys-
"sus-Arten auf Felsen. Der Hofapotheker Martius
"hat, laut Espers Zeugniss (Icones fucorum. p. 124),
"eine Tangart im Bayreuthischen auf dem Lande ent-
"deckt. Fucus Palmetta soll auch in den Nordischen
"Wäldern wohnen, so wie sich die Corallina officina-
"lis terrestris Pallas. in Pommern unter dem Heide-
"gesträuch finden soll. Dass dieses letztere Seeprodukt
"aber nichts weiter beweist, als dass hier ehemals
"Meeresboden war, brauche ich kaum zu erinnern,
"obschon es merkwürdig ist, dass es sich so lange da-
"selbst (durch Fortpflanzung?) hat erhalten können."
Anmerkung des Herrn Prof. Mertens.

pflanzen, Wasserfäden, Tange und Najaden sind
Bewohner des Wassers (y*). Die Schwämme,
Flechten, Lebermoose, Laubmoose und Farrnkräu-
ter vertrocknen, sobald es ihnen an Feuchtigkeit
fehlt, und vegetiren nur, wenn der Boden und
die Athmosphäre reich an Wasser sind. Am läng-

sten
(y*) “Doch leidet dieser Satz einige Einschränkung.
„Die Conferva muralis Dillwyn wächst hier auf den
„Wällen an Bäumen und Planken, etwa zwey Fuſs
„hoch von der Erde, aber immer genau nach der dem
„Norden zugekehrten Seite, niemals an einer andern.
„Conferva frigida, C. arenaria Roth. und eine Abart
„des Ceramium caespitosum (oder die Conferva am-
„phibia der meisten Autoren) wachsen nicht nur an
„feuchten, sondern auch oft an sehr trocknen Stellen,
„ja Conferva ericetorum R. auf den dürresten Heiden.
„Byssus Jolithus, dem Roth unter dem Namen Con-
„ferva suaveolens eine andere Stelle im System ange-
„wiesen hat, wächst nebst mehrern ehemaligen Bys-
„sus-Arten auf Felsen. Der Hofapotheker Martius
„hat, laut Espers Zeugniſs (Icones fucorum. p. 124),
„eine Tangart im Bayreuthischen auf dem Lande ent-
„deckt. Fucus Palmetta soll auch in den Nordischen
„Wäldern wohnen, so wie sich die Corallina officina-
„lis terrestris Pallas. in Pommern unter dem Heide-
„gesträuch finden soll. Daſs dieses letztere Seeprodukt
„aber nichts weiter beweist, als daſs hier ehemals
„Meeresboden war, brauche ich kaum zu erinnern,
„obschon es merkwürdig ist, daſs es sich so lange da-
„selbst (durch Fortpflanzung?) hat erhalten können.”
Anmerkung des Herrn Prof. Mertens.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0149" n="139"/>
pflanzen, Wasserfäden, Tange und Najaden sind<lb/>
Bewohner des Wassers <note place="foot" n="(y*)">&#x201C;Doch leidet dieser Satz einige Einschränkung.<lb/>
&#x201E;Die Conferva muralis <hi rendition="#k">Dillwyn</hi> wächst hier auf den<lb/>
&#x201E;Wällen an Bäumen und Planken, etwa zwey Fu&#x017F;s<lb/>
&#x201E;hoch von der Erde, aber immer genau nach der dem<lb/>
&#x201E;Norden zugekehrten Seite, niemals an einer andern.<lb/>
&#x201E;Conferva frigida, C. arenaria <hi rendition="#k">Roth</hi>. und eine Abart<lb/>
&#x201E;des Ceramium caespitosum (oder die Conferva am-<lb/>
&#x201E;phibia der meisten Autoren) wachsen nicht nur an<lb/>
&#x201E;feuchten, sondern auch oft an sehr trocknen Stellen,<lb/>
&#x201E;ja Conferva ericetorum R. auf den dürresten Heiden.<lb/>
&#x201E;Byssus Jolithus, dem <hi rendition="#k">Roth</hi> unter dem Namen Con-<lb/>
&#x201E;ferva suaveolens eine andere Stelle im System ange-<lb/>
&#x201E;wiesen hat, wächst nebst mehrern ehemaligen Bys-<lb/>
&#x201E;sus-Arten auf Felsen. Der Hofapotheker <hi rendition="#k">Martius</hi><lb/>
&#x201E;hat, laut <hi rendition="#k">Espers</hi> Zeugni&#x017F;s (Icones fucorum. p. 124),<lb/>
&#x201E;eine Tangart im Bayreuthischen auf dem Lande ent-<lb/>
&#x201E;deckt. Fucus Palmetta soll auch in den Nordischen<lb/>
&#x201E;Wäldern wohnen, so wie sich die Corallina officina-<lb/>
&#x201E;lis terrestris <hi rendition="#k">Pallas</hi>. in Pommern unter dem Heide-<lb/>
&#x201E;gesträuch finden soll. Da&#x017F;s dieses letztere Seeprodukt<lb/>
&#x201E;aber nichts weiter beweist, als da&#x017F;s hier ehemals<lb/>
&#x201E;Meeresboden war, brauche ich kaum zu erinnern,<lb/>
&#x201E;obschon es merkwürdig ist, da&#x017F;s es sich so lange da-<lb/>
&#x201E;selbst (durch Fortpflanzung?) hat erhalten können.&#x201D;<lb/>
Anmerkung des Herrn Prof. <hi rendition="#k">Mertens</hi>.</note>. Die Schwämme,<lb/>
Flechten, Lebermoose, Laubmoose und Farrnkräu-<lb/>
ter vertrocknen, sobald es ihnen an Feuchtigkeit<lb/>
fehlt, und vegetiren nur, wenn der Boden und<lb/>
die Athmosphäre reich an Wasser sind. Am läng-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">sten</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0149] pflanzen, Wasserfäden, Tange und Najaden sind Bewohner des Wassers (y*). Die Schwämme, Flechten, Lebermoose, Laubmoose und Farrnkräu- ter vertrocknen, sobald es ihnen an Feuchtigkeit fehlt, und vegetiren nur, wenn der Boden und die Athmosphäre reich an Wasser sind. Am läng- sten (y*) “Doch leidet dieser Satz einige Einschränkung. „Die Conferva muralis Dillwyn wächst hier auf den „Wällen an Bäumen und Planken, etwa zwey Fuſs „hoch von der Erde, aber immer genau nach der dem „Norden zugekehrten Seite, niemals an einer andern. „Conferva frigida, C. arenaria Roth. und eine Abart „des Ceramium caespitosum (oder die Conferva am- „phibia der meisten Autoren) wachsen nicht nur an „feuchten, sondern auch oft an sehr trocknen Stellen, „ja Conferva ericetorum R. auf den dürresten Heiden. „Byssus Jolithus, dem Roth unter dem Namen Con- „ferva suaveolens eine andere Stelle im System ange- „wiesen hat, wächst nebst mehrern ehemaligen Bys- „sus-Arten auf Felsen. Der Hofapotheker Martius „hat, laut Espers Zeugniſs (Icones fucorum. p. 124), „eine Tangart im Bayreuthischen auf dem Lande ent- „deckt. Fucus Palmetta soll auch in den Nordischen „Wäldern wohnen, so wie sich die Corallina officina- „lis terrestris Pallas. in Pommern unter dem Heide- „gesträuch finden soll. Daſs dieses letztere Seeprodukt „aber nichts weiter beweist, als daſs hier ehemals „Meeresboden war, brauche ich kaum zu erinnern, „obschon es merkwürdig ist, daſs es sich so lange da- „selbst (durch Fortpflanzung?) hat erhalten können.” Anmerkung des Herrn Prof. Mertens.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/149
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/149>, abgerufen am 24.04.2024.